Rz. 25

Abblätternde Farbe an Fenstern berechtigt nicht zur Mietminderung, wenn es sich lediglich um optische Mängel handelt (AG Berlin-Schöneberg, Urteil v. 21.6.2011, 4 C 52/11, GE 2011, 957). Sperrende oder nicht schließende Fenster sind nicht nur ein ästhetischer Mangel, sondern beeinträchtigen den vertragsgemäßen Gebrauch der Wohnung. Ob die Fenster dicht schließen oder nicht, kann verhältnismäßig einfach durch einen zwischen Rahmen und Fensterflügel gelegten Papierstreifen festgestellt werden. Genauer ist die Probe mit einem in die Fensterfalze gedrückten Kittstreifen. Auf diesem drückt sich der Fensterflügel beim Verschließen ab. Überschreitet die Dicke des nach dem Schließen und Wiederöffnen des Fensters verbleibenden Kittstreifens die ohnehin bei Fenstern einzurechnenden Toleranzen von 1 bis 2 mm, so ist das Fenster nicht dicht. Auch sonstige Defekte der Fenster rechtfertigen die Minderung.

 
Achtung

Neue Anforderungen an Heizen und Lüften

Bei Einbau neuer Fenster ist es Sache des Vermieters, den Mieter sachgerecht und präzise auf neue Anforderungen an sein Heiz -und Lüftungsverhalten hinzuweisen (LG Berlin, Urteil v. 23.5.2014, 65 S 524/13, GE 2014, 1008; LG München I, Urteil v. 8.3.2007, 31 S 14459/06, MietRB 2008, 5; AG Berlin-Tempelhof-Kreuzberg, Urteil v. 23.12.2008, 9 C 14/08, GE 2009, 331).

Insoweit sind folgende Minderungsquoten angesetzt worden:

  • Verringerung des Lichteinfalls durch Austausch: 3 % (pro Fenster) (LG Berlin, GE 2013, 1589)
  • defektes Flurfenster: 5 % (LG Berlin, Urteil v. 25.6.1999, 64 S 432/98)
  • Schlafzimmer undicht: 5 % (LG Berlin, GE 1995, 821)
  • einige Fenster undicht und Oberlichter nicht zu öffnen: 5 % (AG Potsdam, WuM 1994, 376)
  • undichte Fenster wegen schadhafter Verkittung: 6,5 % (AG Rheine, WuM 1993, 670)
  • undichte Fenster: 7 % (KreisG Görlitz, WuM 1993, 113)
  • Schwarzbildung an den Silikonfugen: 7 % (AG Köln 222 C 25/10, WuM 2014, 689)
  • schadhafte Verkittung der Fenster sowie Fußkälte und Luftzug durch undichte Türen: 7,5 % (LG Potsdam, WuM 1997, 677)
  • Beschlagen der Fenster und damit einhergehende Feuchtigkeit: 10 % (LG Berlin, Beschluss v. 25.10.2007, 62 T 118/07, GE 2008, 57)
  • Ritzen zwischen neu eingebauten Fenstern und Mauerwerk nicht verputzt: 10 % (AG Potsdam, Hauseigentum 1996, 307)
  • derart defekte Fenster, dass sie ausgetauscht werden müssen: 20 % (LG Berlin, WuM 1994, 464)
  • bei Regen nasses Mauerwerk, Eindringen von Wind und Regen; Balkongitter lose; Laibung unter einem Fenster durchnässt; Balkon moosbefallen: 20 % (LG Berlin, MM 1992, 313)
  • zwei Fenster undicht mit Schimmelbefall: 20 % (AG Berlin-Schöneberg, GE 1997, 1535)

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