Rz. 313

Gegen eine Nachfolgeklausel[648] ergeben sich keine grundsätzlichen Wirksamkeitsbedenken.[649] Der BGH differenziert im Rahmen der Interessenabwägung zu Recht nicht zwischen Grundstückseigentümern einerseits und Pächtern einer Gaststätte andererseits. Damit geht die aktuelle Rechtsprechung in bewusster Abweichung von früheren Entscheidungen,[650] nunmehr von einer gleichartigen Belastung für Eigentümer und Pächter aus.[651]

 

Rz. 314

In Parallele zum Getränkelieferungsvertrag wird man fordern können, dass das Recht zur außerordentlichen Kündigung unberührt bleiben muss und die sonstige Vertragsgestaltung dem Gastwirt einen ausreichenden Freiheitsraum belässt, was vor allem auch die Möglichkeit einschließt, ohne Zustimmung des Aufstellers die Verpflichtungen auf einen Rechtsnachfolger übertragen zu können. Ist § 314 (insbesondere § 314 Abs. 1 S. 2) BGB materiell erfüllt, so läuft die Nachfolgeklausel faktisch ins Leere. Die Klausel muss ein solches Kündigungsrecht aus wichtigem Grund nicht ausdrücklich einräumen. Eine Nachfolgeklausel, die nur bei freiwilliger Überlassung der Gastwirtschaft an Dritte gelten will, ist dahin auszulegen, dass der Betriebsinhaber zur außerordentlichen Kündigung aus wichtigem Grund berechtigt bleiben soll, und deshalb wirksam.[652] Daher muss das Recht zur außerordentlichen Kündigung unberührt bleiben und die sonstige Vertragsgestaltung muss dem Gastwirt einen ausreichenden Freiheitsraum belassen, was vor allem die Möglichkeit einschließt, ohne Zustimmung des Aufstellers die Verpflichtungen auf einen Rechtsnachfolger übertragen zu können.

 

Rz. 315

Die Wirksamkeit von Nachfolgeklauseln hängt weiter davon ab, dass der Wirt jedenfalls für den Fall entpflichtet wird, dass er die Gastwirtschaft infolge außergewöhnlicher und nicht in seinem Risikobereich fallender Umstände aufgibt.[653]

 

Rz. 316

Eine geltungserhaltende Reduktion scheidet regelmäßig aus, es sei denn, die Klausel ist teilbar.[654] Die Unwirksamkeit einer Rechtsnachfolgeklausel berührt die Wirksamkeit des Vertrags im Übrigen nicht.

[648] Eingehend hierzu Bühler, § 56 VIII Rn 5.284–5.300 m.w.N.
[649] BGH, Urt. v. 24.1.1973 – VIII ZR 147/71, BeckRS 1973, 31125545; BGH, Urt. v. 10.11.1976 – VIII ZR 84/75, WM 1977, 112; BGH, Urt. v. 6.6.1979 – VIII ZR 281/78, BeckRS 1979, 31120634; BGH, Urt. v. 6.10.1982 – VIII ZR 201/81, NJW 1983, 159; BGH, Urt. v. 29.2.1984 – VIII ZR 350/82, NJW 1985, 53, OLG Düsseldorf, Urt. v. 2.11.1972 – 10 U 84/72, MDR 1973, 224.
[650] BGH, Urt. v. 24.1.1973 – VIII ZR 147/71, BeckRS 1973, 31125545; BGH, Urt. v. 6.6.1979 – VIII ZR 281/78, BeckRS 1979, 31120634.
[651] BGH, Urt. v. 6.10.1982 – VIII ZR 201/81, NJW 1983, 159.
[652] BGH, Urt. v. 29.2.1984 – VIII ZR 350/82, NJW 1985, 53; a.A. noch BGH, Urt. v. 6.10.1982 – VIII ZR 201/81, NJW 1983, 159, wonach der Vertrag explizit eine Enthaftungsmöglichkeit vorsehen müsse.
[653] BGH, Urt. v. 24.1.1973 – VIII ZR 147/71, BeckRS 1973, 31125545; BGH, Urt. v. 10.11.1976 – VIII ZR 84/75, WM 1977, 112; BGH, Urt. v. 6.6.1979 – VIII ZR 281/78, BeckRS 1979, 31120634; BGH, Urt. v. 6.10.1982 – VIII ZR 201/81, NJW 1983, 159; BGH, Urt. v. 29.2.1984 – VIII ZR 350/82, NJW 1985, 53; OLG Düsseldorf, Urt. v. 2.11.1972 – 10 U 84/72, MDR 1973, 224. Zu weiteren Einzelheiten vgl. Bühler, § 56 VIII 2 c Rn 5.288 m.w.N.

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