Tenor
Die Kla-ge wird ab-ge-wie-sen.
Die Klä-ge-rin trägt die Kos-ten des Rechts-streits.
Das Urteil ist gegen Si-cher-heits-leis-tung in Hö-he von 110 % des je-weils zu voll-stre-cken-den Be-tra-ges vor-läu-fig voll-streck-bar.
Tatbestand
Die Par-tei-en, zwei Ver-si-che-rungs-unter-neh-men, strei-ten über die Auf-tei-lung der Kos-ten eines im Jah-re 2007 durch-ge-führ-ten Rück-trans-por-tes von Frau T, wel-che so-wohl bei der Klä-ge-rin als auch der Be-klag-ten eine Ver-si-che-rung unter-hielt.
Frau T war im Rah-men einer Schutz-brief-ver-si-che-rung bei der Klä-ge-rin und im Rah-men einer Krank-heits-kos-ten-ver-si-che-rung nach dem Er-gän-zungs-ta-rif AM7 bei der Be-klag-ten ver-si-chert. § 16 der Ver-si-che-rungs-be-din-gun-gen der Klä-ge-rin lau-tet:
"Es ist eine Er-kran-kung oder eine Ver-let-zung im Aus-land ein-ge-tre-ten. Ist ein Rück-trans-port zu einem Kran-ken-haus an ihrem Wohn-sitz in Deutsch-land oder zu einem an-de-ren ge-eig-ne-ten Kran-ken-haus in Deutsch-land nach Ab-stim-mung des ADAC-Arz-tes mit dem be-han-deln-den Arzt me-di-zi-nisch sinn-voll und ver-tret-bar, so wird der Trans-port vom ADAC-Arzt an-ge-ord-net."
Nach den Ta-rif-be-din-gun-gen der Be-klag-ten sind die Mehr-kos-ten einer ärzt-lich an-ge-ord-ne-ten Rück-füh-rung aus dem Aus-land dann er-stat-tungs-fä-hig, wenn die me-di-zi-ni-sche Not-wen-dig-keit nach-ge-wie-sen ist.
Frau T be-fand sich im Feb-ru-ar 2007 auf einer Kreuz-fahrt. Am 01.03.2007 wur-de sie we-gen Atem-be-schwer-den im Sal-ma-nya-Hos-pi-tal in Bah-rain sta-tio-när auf-ge-nom-men. Am Fol-ge-tag kam es bei der An-la-ge eines zent-ra-len Ve-nen-ka-the-ters durch eine Ver-let-zung der obers-ten Lun-gen-an-tei-le mit der Na-del-spit-ze zu einem Pneu-mo-tho-rax, so dass die rech-te Lun-ge über eine Saug-drai-nage ent-fal-tet wer-den muss-te. We-gen zu-neh-men-der Atem-not wur-de Frau T dann ab dem 05.03.2007 auf die In-ten-siv-sta-tion ver-legt. Dort muss-te sie künst-lich be-at-met wer-den. Zwei Ver-su-che des Kli-ni-kums in Bah-rain die Pa-tien-tin zu ex-tu-bie-ren, schlu-gen fehl. Am 17.03.2007 ord-ne-te die Ver-trags-ärz-tin der Klä-ge-rin den lie-gen-den Rück-trans-trans-port per Son-der-flug mit Be-glei-tung durch Arzt und Sa-ni-tä-ter an. Die-ser wur-de am 20.03.2007 durch-ge-führt. Die Pa-tien-tin wur-de in das Kli-ni-kum L ge-bracht. Dort ge-lang es be-reits am 21.03.2007 sie zu ex-tu-bie-ren. Am 23.03.2007 konn-te sie von der In-ten-siv- auf die Nor-mal-sta-tion ver-legt wer-den und am 02.04.2007 wur-de sie aus dem Kran-ken-haus ent-las-sen. Die Klä-ge-rin er-stat-te-te an-schlie-ßend die Kos-ten des Rück-trans-por-tes. Mit Schrei-ben vom 14.06.2007 for-der-te sie die Be-klag-te zur Zah-lung von 20.689,43 € - der Hälf-te der an-ge-fal-le-nen Kos-ten - auf. Die Be-klag-te lehn-te dies ab.
Die Klä-ge-rin be-haup-tet, der Rück-trans-port sei me-di-zi-nisch not-wen-dig ge-we-sen. Im Kran-ken-haus in Bah-rain ha-be eine ad-äqua-te Be-hand-lung nicht er-fol-gen kön-nen. Zu-dem hät-ten die be-han-deln-den Ärz-te im Zeit-punkt der An-ord-nung des Rück-trans-por-tes eine Lang-zeit-be-at-mungs-the-ra-pie er-war-tet. Weiter-hin sei die Ent-wöh-nung von einem Be-at-mungs-ge-rät re-gel-mä-ßig schwie-rig. Dies gel-te erst recht, wenn der Pa-tient die Spra-che des be-han-deln-den Arz-tes nicht spre-che.
Sie be-an-tragt,
Die Be-klag-te zu ver-urtei-len, an sie 20.689,43 € nebst Zin-sen in Hö-he von 5 Pro-zent-punk-ten über dem Ba-sis-zins-satz seit dem 29.06.2007 so-wie Mahn-kos-ten in Hö-he vom 11,50 € zu zah-len.
Die Be-klag-te be-an-tragt
Die Kla-ge ab-zu-wei-sen.
Die Be-klag-te be-haup-tet, dass die in Bah-rain auf-ge-tre-te-nen Kom-pli-ka-tio-nen nicht un-ge-wöhn-lich sei-en. Die Be-hand-lung in Bah-rain ha-be sich nicht we-sent-lich von einer Be-hand-lung in Deutsch-land unter-schie-den.
We-gen der wei-te-ren Ein-zel-hei-ten des Sach- und Streit-stan-des wird auf die zwi-schen den Par-tei-en ge-wech-sel-ten Schrift-sät-ze so-wie die zu den Ak-ten ge-reich-ten Ur-kun-den Be-zug ge-nom-men.
Die Kam-mer hat Be-weis er-ho-ben ge-mäß Be-weis-be-schluss vom 18.10.2011 so-wie vom 14.12.2011 durch Ein-ho-lung eines me-di-zi-ni-schen Sach-ver-stän-di-gen-gut-ach-tens. We-gen des Er-geb-nis-ses der Be-weis-auf-nah-me wird auf das schrift-li-che Gut-ach-ten des Sach-ver-stän-di-gen vom 10.07.2012 Be-zug ge-nom-men.
Entscheidungsgründe
Die zu-läs-si-ge Kla-ge ist nicht be-grün-det.
Die Klä-ge-rin hat gegen die Be-klag-te kei-nen An-spruch aus § 59 Abs. 1, 2 VVG a. F. Ge-mäß § 59 Abs. 1 VVG a.F. haf-ten meh-re-re Ver-si-che-rer als Ge-samt-schuld-ner, wenn ein Ver-si-che-rungs-neh-mer bei ih-nen ein In-te-res-se gegen die-sel-be Ge-fahr ver-si-chert hat und die Sum-me der Ent-schä-di-gung, die von je-dem Ver-si-che-rer oh-ne Be-stehen der an-de-ren Ver-si-che-rung zu zah-len wä-re, den Ge-samt-scha-den über-steigt. Im In-nen-ver-hält-nis sind sie zu-ei-nan-der nach § 59 Abs. 2 VVG a. F. zu An-tei-len nach Maß-ga-be der Be-trä-ge ver-pflich-tet, die sie dem Ver-si-che-rungs-neh-mer nach dem je-w...