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Die gesetzliche Gütergemeinschaft unterscheidet zwischen Eigengütern (biens propres) und gemeinsamen Gütern (biens de la communauté). Eigengut ist jedes Vermögen, gleich ob beweglich oder unbeweglich, welches die Eheleute am Tage ihrer Heirat besitzen oder das ihnen im Laufe ihrer Ehe in Form einer Erbschaft oder Schenkung zugefallen ist. Vermögen, welches während der Ehe von den Ehegatten entgeltlich erworben wurde, sowie das berufliche Einkommen und die Erträge der Eigengüter (Mieten, Zinsen usw.) gehören zur Gütergemeinschaft.

Beim Tod eines Ehegatten oder bei einer Scheidung kommt es zur Auflösung der Gütergemeinschaft. Bei einer Scheidung werden die gemeinsamen Güter je zur Hälfte zwischen den Eheleuten geteilt. Beim Tod eines Ehegatten wird das gemeinsame Vermögen im gleichen Verhältnis zwischen dem überlebenden Ehegatten und den Erben des Verstorbenen aufgeteilt. Schulden im Zusammenhang mit Eigengütern gehen zu alleinigen Lasten des Eigentümers dieser Güter. Schulden hinsichtlich der gemeinsamen Güter sowie mit dem Haushalt oder der Erziehung der gemeinsamen Kinder zusammenhängende Schulden gehen zu Lasten der Gütergemeinschaft.

Der gesetzliche oder auch der freiwillig gewählte Güterstand kann jederzeit durch einen neuen notariell beglaubigten Gütervertrag abgeändert werden (Art. 1397 CC). Der abgeänderte Gütervertrag muss in einem öffentlichen Register eingetragen werden. Zwischen Eheleuten ist der neue Gütervertrag am Tag seines Abschlusses rechtswirksam. Die Gültigkeit gegenüber Dritten tritt erst drei Monate nach der Eintragung in das öffentliche Register ein, es sei denn, die Eheleute haben den abgeänderten Güterstand vertraglich gegenüber Dritten mitgeteilt.

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