Kurzbeschreibung

Muster aus: zerb.1133 Der Fachanwalt für Erbrecht, Bonefeld-Wachter, 4. Aufl. 2024 (zerb verlag)

Muster 26.5: Behindertentestament ("umgekehrte Vermächtnislösung zugunsten der gesunden Abkömmlinge")

Testament

Ich, _________________________, geb. am _________________________, wohnhaft in _________________________, setze hiermit meinen Sohn, _________________________, geb. am _________________________, zu meinem Alleinerben ein; er ist jedoch nur Vorerbe und wird von den Beschränkungen der §§ 2113 ff. BGB ausdrücklich nicht befreit.

Nacherbe ist mein weiterer Sohn _________________________, geb. am _________________________. Ersatzerben sind die Abkömmlinge meines Sohnes _________________________, wobei bei mehreren § 1924 BGB entsprechend gilt. Der Nacherbfall tritt mit dem Tod des Vorerben ein. Die Nacherben bzw. die Ersatzerben sind gleichzeitig auch Ersatzerben in der angegebenen Rangfolge.

Mein Sohn _________________________ erhält vermächtnisweise sämtliche Nachlassgegenstände, die bei meinem Versterben vorhanden sind, ausgenommen das Guthaben auf dem Konto Nr. _________________________ bei den Vereinigten Sparkassen _________________________. Ersatzvermächtnisnehmer sind die Abkömmlinge meines Sohnes _________________________, wobei bei mehreren § 1924 BGB entsprechend gilt.

Ich ordne Testamentsvollstreckung auf Lebensdauer meines Sohnes _________________________ als Vorerben an, und zwar als Dauervollstreckung (§ 2209 BGB). Aufgabe des Testamentsvollstreckers ist es, sämtliche Verwaltungs- und Verfügungsbefugnisse des Vorerben auszuüben; er hat insbesondere auch die Aufgabe der Erfüllung des vorstehenden Vermächtnisses.

Als Testamentsvollstreckerin wird meine Tochter _________________________, geb. am _________________________, wohnhaft in _________________________ bestimmt. Diese wird hiermit ermächtigt, jederzeit einen Nachfolger zu ernennen.

Die Testamentsvollstreckerin hat, was hiermit als verbindliche Verwaltungsanordnung gemäß § 2216 Abs. 2 BGB angeordnet wird, meinem Sohn _________________________ die jährlichen Zinsen, die auf dem vorbezeichneten Konto anfallen, in der Form der Überlassung von Geldbeträgen in Höhe des jeweiligen Rahmens, der nach den jeweiligen einschlägigen Gesetzen einem Behinderten maximal zur freien Verfügung zustehen kann, als Geschenk zu Weihnachten und Ostern, zum Geburtstag und Namenstag, wobei bei der Auswahl der Geschenke auf die Bedürfnisse meines Sohnes ausdrücklich einzugehen ist, als Zuschüsse zur Finanzierung eines Urlaubs bzw. Ausflugs, als Zuwendungen zur Befriedigung geistiger und künstlerischer Bedürfnisse sowie zur Befriedigung individueller Bedürfnisse in Bezug auf die Freizeitgestaltung, wozu insbesondere auch das Hobby Malen zählt, zuzuwenden. Für welche der genannten Aktivitäten die Zinsen verwendet werden sollen, ob diese also auf sämtliche gleichmäßig oder nach einem bestimmten Schlüssel anteilsmäßig verteilt werden, ob diese in einem Jahr nur für die eine oder mehrere der genannten Aktivitäten verwendet werden, entscheidet die Testamentsvollstreckerin nach billigem Ermessen, wobei sie allerdings immer auf das Wohl meines Sohnes _________________________ bedacht sein soll. Werden die Zinsen in einem Jahr nicht in voller Höhe meinem Sohn zugewandt, so sind diese gewinnbringend anzulegen. Sind größere Anschaffungen, wie bspw. der Kauf eines Gegenstands zur Steigerung des Lebensstandards, eine größere Reise oder Ähnliches beabsichtigt, hat die Testamentsvollstreckerin entsprechende Rücklagen zu bilden und diese zu gegebener Zeit zur Finanzierung zu verwenden. Im Übrigen gelten für die Testamentsvollstreckung die gesetzlichen Bestimmungen.

(Ort, Datum, Name/Unterschrift handschriftlich oder notariell beurkundet)[127]

[127] Grziwotz, ZEV 2002, 409.

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