Kurzbeschreibung

Muster aus: av.1591 Anwaltformulare Verkehrsrecht, Tietgens-Nugel, 8. Aufl. 2020 (Deutscher Anwaltverlag)

Muster 8.107: Schadensminderungspflicht bei Abschleppkosten

_________________________ Versicherung AG

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Schaden-Nr./VS-Nr./Az. _________________________

Schaden vom _________________________

Pkw _________________________, amtl. Kennzeichen _________________________

Sehr geehrte Damen und Herren,

in vorbezeichneter Schadensache zahlten Sie auf die mit _________________________ EUR bezifferten Abschleppkosten bislang lediglich _________________________ EUR. Die Abrechnung entspricht nicht der Sach- und Rechtslage.

Die angefallenen Abschleppkosten sind zu ersetzen und ein Verstoß meiner Mandantschaft gegen die Schadensminderungspflicht liegt nicht vor.

Ein Verstoß gegen § 254 Abs. 2 BGB läge nur dann vor, wenn bei einem postengenauen Vergleich durch das Abschleppen des Unfallfahrzeugs höhere Kosten verursacht wurden, als im Falle des Abschleppens zur nächstgelegenen Reparaturwerkstatt (OLG Köln VersR 1992, 719). Dies war jedoch nicht der Fall.

Der Unfallschaden trat auf der Fahrt von _________________________ nach _________________________ auf. An dem Fahrzeug wurde ein Reparaturschaden verursacht. Wären am Unfallort die erforderlichen Reparaturarbeiten zur Wiederherstellung der Fahrfähigkeit und Verkehrssicherheit durchgeführt worden, hätte dies einen Arbeitsaufwand von mehreren Tagen erfordert. Während dieser Zeit wären Übernachtungskosten angefallen, welche höher als die Abschleppkosten zum Wohnort meines Mandanten, zumindest aber nicht deutlich geringer gewesen wären. Darüber hinaus hätte das Unfallfahrzeug nach dem Abschluss der Reparaturarbeiten vom Unfallort zum Heimatort meines Mandanten verbracht werden müssen. Auch die dadurch verursachten Kosten hätten die Abschleppkosten bei weitem überschritten.

Das Abschleppen des Unfallfahrzeugs stellte die mit Abstand kostengünstigste Alternative dar. Zusammenfassend ist der gegen meinen Mandanten erhobene Vorwurf der Verletzung der Schadensminderungspflicht unbegründet. Der von ihm gewählte Weg zur Schadensbeseitigung stellte die günstigste Alternative dar. Demgemäß habe ich Sie aufzufordern, die ausstehende Forderung in Höhe von _________________________ unverzüglich, spätestens jedoch bis zum

_________________________ (10-Tages-Frist)

auf das Ihnen bekannte Konto meines Mandanten auszugleichen. Nach fruchtlosem Fristablauf werde ich meinem Mandanten empfehlen, gerichtliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Mit freundlichen Grüßen

(Rechtsanwalt)

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