Entscheidungsstichwort (Thema)
Teilwertabschreibung: Wertaufholung bei GmbH-Beteiligung
Leitsatz (redaktionell)
- Zum Inhalt des steuerlichen Wertaufholungsgebots.
- Die Beteiligung mit mehr als 20 % am Nennkapital einer KapG stellt einen eigenständigen Vermögensgegenstand dar, der als einheitliches WG behandelt wird.
- Für die Wertaufholung nach einer Teilwertabschreibung auf die Beteiligung an einer KapG ist der Vergleich zwischen den AK der Beteiligung und dem Teilwert der Beteiligung auch dann maßgeblich, wenn nach der Teilwertabschreibung eine Kapitalherabsetzung und eine Kapitalerhöhung stattgefunden haben.
Normenkette
EStG 2002 § 3 Nr. 40 Buchst. a, § 6 Abs. 1 Nr. 1 S. 4; StG 2002 § 6 Abs. 1 Nr. 2 S. 3; GmbHG §§ 58a ff.; HGB § 271 Abs. 1 S. 1
Streitjahr(e)
2006
Nachgehend
Tatbestand
Streitig ist, ob im Jahr 2006 eine Wertaufholung für eine Teilwertabschreibung, die im Jahr 1996 auf eine Beteiligung an einer Kapitalgesellschaft erfolgte, vorzunehmen ist.
Die Klägerin ist eine Kommanditgesellschaft, deren Unternehmensgegenstand der Bau von … und der dazu gehörenden Apparate, die technische Industrieberatung und der Großhandel mit T- und W-einrichtungen ist.
Die Komplementärin der Klägerin ist die R. Beteiligungsgesellschaft mbH, die in dem Streitjahr mit 1 % an dem Vermögen der Klägerin beteiligt war. Der alleinige Kommanditist der Klägerin ist Herr R.
Die Klägerin war an der D-technik GmbH beteiligt. Unternehmensgegenstand der D-technik GmbH war die Beratung und Ausführung und der Service für d-technische Anlagen mit der Herstellung, Lieferung, Planung und Montage von Bauteilen sowie die Industriemontage.
Das Stammkapital der D-technik GmbH betrug ursprünglich 800.000 DM. Gesellschafter waren zu je 50 % die Klägerin und Herr H., Berlin.
Im Jahr 1996 nahm die Klägerin eine Teilwertabschreibung auf ihre Beteiligung an der D-technik GmbH in Höhe von 399.750 DM vor. Der Buchwert der Beteiligung betrug danach noch 250 DM.
Am 26. Februar 1997 übernahm die Klägerin die Geschäftsanteile von Herrn H. im Nennwert von 400.000 DM zu einem Kaufpreis von 50 DM.
Die Klägerin leistete im Jahr 1997 außerdem in die D-technik GmbH einen Betrag in Höhe von 400.000 DM, der als Kapitalrücklage behandelt wurde. Bei der Klägerin wurde der Betrag auf dem Beteiligungskonto aktiviert. Der Buchwert der Beteiligung betrug zum 31. Dezember 1997 400.250 DM (die 50 DM für die Anteile von Herrn H. waren nicht erfasst worden).
Am 27. April 1998 beschloss die Klägerin eine Zusammenlegung sämtlicher Geschäftsanteile zu einem Geschäftsanteil im Wert von 800.000 DM. Anschließend erfolgte eine vereinfachte Kapitalherabsetzung gemäß § 58a GmbHG um 799.500 DM auf 500 DM. Das Nennkapital kam nicht zur Auszahlung, sondern wurde in vollem Umfang mit dem Verlustvortragskonto der D-technik GmbH verrechnet. In der gleichen Urkunde wurde anschließend eine Kapitalerhöhung um 599.500 DM auf 600.000 DM beschlossen. Zur Übernahme wurde die Klägerin zugelassen, die die Einlage in vollem Umfang erbrachte. Hierzu wurde die im Wirtschaftsjahr 1997 eingezahlte Kapitalrücklage in Höhe von 400.000 DM in das Nennkapital umgebucht. Außerdem leistete die Klägerin weitere 199.500 DM, um die beschlossene Kapitalerhöhung zu erbringen.
Im Einzelnen entwickelte sich das Eigenkapital der D-technik GmbH wie folgt:
Vorgang |
Stammkapital |
Rücklagen |
Gewinnvortrag |
Jahresüberschuss |
|
|
|
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in DM |
in DM |
in DM |
in DM |
31.12.1995 |
800.000 |
0 |
4.123 |
28.530 |
Umgliederung |
|
|
28.530 |
- 28.530 |
Gewinn 1996 |
|
|
|
- 1.109.238 |
31.12.1996 |
800.000 |
0 |
32.654 |
- 1.109.238 |
Umgliederung |
|
|
- 1.109.238 |
1.109.238 |
Einzahlung in Rücklagen |
|
400.000 |
|
|
Gewinn 1997 |
|
|
|
- 241.401 |
31.12.1997 |
800.000 |
400.000 |
- 1.076.584 |
- 241.401 |
Umgliederung |
|
|
- 241.401 |
241.401 |
Kapitalherabsetzung |
- 799.500 |
|
799.500 |
|
Kapitalerhöhung |
400.000- |
400.000 |
|
|
Kapitalerhöhung |
199.500 |
|
|
|
Gewinn 1998 |
|
|
|
256.551 |
31.12.1998 |
600.000 |
0 |
- 518.485 |
256.551 |
Umgliederung |
|
|
256.551 |
- 256.551 |
Gewinn 1999 |
|
|
|
172.902 |
31.12.1999 |
600.000 |
0 |
- 261.934 |
172.902 |
Umgliederung |
|
|
172.902 |
- 172.902 |
Gewinn 2000 |
|
|
|
86.438 |
31.12.2000 |
600.000 |
0 |
-89.031 |
86.438 |
Umgliederung |
|
|
86.438 |
-86.438 |
Gewinn 2001 |
|
|
|
-28.328 |
31.12.2001 |
600.000 |
0 |
- 2.593 |
-28.328 |
|
|
|
|
|
|
In Euro |
in Euro |
in Euro |
in Euro |
Umrechnung |
306.775 |
0 |
- 1.325 |
-14.484 |
Umgliederung |
|
|
- 14.484 |
14.484 |
Kapitalerhöhung |
225 |
|
|
|
Gewinn 2002 |
|
|
|
-11.141 |
31.12.2002 |
307.000 |
0 |
- 15.810 |
-11.141 |
Umgliederung |
|
|
- 11.141 |
11.141 |
Gewinn 2003 |
|
|
|
-74.788 |
31.12.2003 |
307.000 |
0 |
- 26.952 |
-74.788 |
Umgliederung |
|
|
- 74.788 |
74.788 |
Gewinn 2004 |
|
|
|
7.725 |
31.12.2004 |
307.000 |
0 |
-101.740 |
7.725 |
Umgliederung |
|
|
7.725 |
- 7.725 |
Gewinn 2005 |
|
|
|
97.475 |
31.12.2005 |
307.000 |
0 |
-94.016 |
97.475 |
Umgliederung |
|
|
97.475 |
-97.475 |
Gewinn 2006 |
|
|
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103.814 |
Bei der Klägerin entwickelte sich der Buchwert der Beteiligung an der D-technik GmbH wie folgt:
Buchwert 31.12.1995 |
400.000 DM |
abzgl. Teilwertabschreibung 1996 |
399.750 DM |
Buchwert 31.12.1996 |
250 DM |
Zugang 1997 |
+ 400.000 DM |
Buchwert 31.12.1997 |
400.250 DM |
Zugang 1998 |
+ 199.750 DM |
Buchwert 31.12.1998 bis 31.12.2001 |
600.000 DM |
01.01.2002 Umrechnung in Euro |
306.775 € |
Zugang ... |