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Dem betroffenen Kind kommt beim Abschluss der Vereinbarung seiner Eltern kein Mitspracherecht und – da keine gerichtliche Genehmigung mehr erforderlich ist – auch kein Anhörungsrecht zu.[314] Mündige Minderjährige sind aber in Verfahren über Pflege und Erziehung und das Recht auf persönliche Kontakte nach § 104 AußStrG selbstständig verfahrensfähig und antragslegitimiert. Nach der Rechtsprechung ist dem Wunsch des mündigen Minderjährigen nach Unterbringung bei einem bestimmten Elternteil zu entsprechen, es sei denn, das Kindeswohl wäre dadurch gefährdet.[315]

[314] Kritisch dazu zu Recht Weitzenböck in: Schwimann/Kodek, I, § 190 ABGB Rn 7.
[315] OGH 4 Ob 186/01h, EFSlg 96.638; OGH 1 Ob 172/01b, JBl 2002, 374; OGH 5 Ob 36/06i, FamZ 2006/76; OGH 1 Ob 248/06m, EF-Z 2007/62; OGH 8 Ob 85/07v, EFSlg 116.938; OGH 9 Ob 39/16z, iFamZ 2016/137; OGH 5 Ob 208/17z, EF-Z 2018/102; OGH 5 Ob 10/18h, EFSlg 156.362; LGZ Wien 45 R 1/01g, EFSlg 96.681; LG Krems 2 R 181/02h, EFSlg 106.805; LGZ Wien 44 R 429/18s, EFSlg 156.362; RIS-Justiz RS0048981; RIS-Justiz RS0048820; Deixler-Hübner, Scheidung, S. 210 m.w.N. aus der Judikatur.

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