Entscheidungsstichwort (Thema)
Zu den Voraussetzungen für eine Abtrennung der Folgesachen Ehegattenunterhalt und Güterrecht
Leitsatz (redaktionell)
Es fehlt an einer unbilligen Härte, wenn das Interesse das Antragstellers an einer alsbaldigen Scheidung gegenüber den Interessen der anderen Partei an der Klärung der unterhaltsrechtlichen Lage überwiegt. Dies ist jedenfalls dann nicht der Fall, wenn bis lang nur Trennungsunterhalt geschuldet wird und bei der Geltendmachung des nachehelichen Unterhalts ein Gutachten über die Einkommensverhältnisse im Trennungsunterhaltsverfahren abgewartet wird. Die daraus entstehende Verzögerung ist wegen des Wegfalls des Trennungsunterhalts mit Rechtskraft der Scheidung nicht vorwerfbar.
Verfahrensgang
AG Mönchengladbach-Rheydt (Entscheidung vom 17.08.2007; Aktenzeichen 19 F 13/05) |
Gründe
Die Parteien haben am 07.03.1994 die Ehe geschlossen. Aus der Ehe ist die Tochter J., geboren am 10.02.1995, hervorgegangen, die bei der Antragsgegnerin lebt. Die Parteien trennten sich im Oktober 2003. Nachdem ein früherer Scheidungsantrag des Antragstellers in dem Verfahren Amtsgericht Mönchengladbach-Rheydt, 19 F 44/04, rechtskräftig zurückgewiesen worden war, hat der Antragsteller mit Schriftsatz vom 10.12.2004 erneut die Scheidung der Ehe beantragt. Auch die Antragsgegnerin hat in der mündlichen Verhandlung vor dem Amtsgericht am 13.07.2007 die Scheidung der Ehe beantragt.
Mit Schriftsatz vom 12.04.2007 hat die Antragsgegnerin in der Folgesache Ehegattenunterhalt beantragt, den Antragsteller zu verurteilten, an sie ab Rechtskraft der Scheidung einen nachehelichen Unterhalt von monatlich 3.500,-- EUR zu zahlen. Zur Berechnung des Einkommens des Antragstellers hat sie sich auf ein in dem Verfahren auf Trennungsunterhalt, Amtsgericht Mönchengladbach-Rheydt - Aktenzeichen 19 F 80/04 -, eingeholtes Sachverständigengutachten gestützt. Das Verfahren auf Trennungsunterhalt ist bisher nicht rechtskräftig abgeschlossen.
In der Folgesache Güterrecht hatte die Antragsgegnerin den Antragsteller im Wege der Stufenklage mit Schriftsatz vom 21.09.2005 zunächst auf Auskunft und Zahlung von Zugewinnausgleich in Anspruch genommen. Mit Teilurteil vom 03.03.2006 hat das Amtsgericht den Antragsteller antragsgemäß zur Auskunft über den Stand seines Endvermögens verurteilt. Nachdem der Antragsteller verteilt über mehrere Schriftsätze, zuletzt mit Schriftsatz vom 04.12.2006, Auskunft erteilt hatte, hat die Antragsgegnerin mit Schrift vom 13.04.2007 die Zahlungsstufe beziffert. Sie verlangt einen Zugewinnausgleich von 477.219,35 EUR. Der Antragsteller, der unter Berufung auf sein Anfangsvermögen die Zurückweisung des Zahlungsantrages der Antragsgegnerin begehrt, hat seinerseits in der Folgesache Güterrecht Widerklage in Form der Stufenklage auf Zugewinnausgleich erhoben.
Das Amtsgericht hat durch das angefochtene Urteil die Ehe der Parteien geschieden und die Folgesache Versorgungsausgleich geregelt. Die Folgesachen Ehegattenunterhalt und Zugewinn hat es auf Anregung des Antragstellers gemäß § 628 Abs. 1 Nr. 4 ZPO abgetrennt. Eine Abtrennung dieser Folgesachen sei geboten, da die gleichzeitige Entscheidung dieser Folgesachen die Ehescheidung außergewöhnlich verzögern würde. Die Antragsgegnerin habe erst im April 2007 die Folgesache Unterhalt anhängig gemacht.
Gegen dieses, ihr am 22.08.2007 zugestellte, Urteil hat die Antragsgegnerin mit am 13.09.2007 bei dem Oberlandesgericht eingegangener Schrift Berufung eingelegt, die sie mit am 19.10.2007 eingegangenem Schriftsatz begründet hat.
Sie beantragt,
unter Aufhebung des Urteils des Amtsgerichts Mönchengladbach-Rheydt vom 17.08.2007 den Rechtsstreit an das Amtsgericht Mönchengladbach-Rheydt zurückzuverweisen.
Sie ist der Auffassung, die Voraussetzungen für eine Abtrennung der Folgesachen nachehelicher Unterhalt und Güterrecht seien nicht gegeben. Eine außergewöhnliche Verzögerung sei bei einer Verfahrensdauer von knapp über zwei Jahren, berechnet ab Rechtshängigkeit des Scheidungsantrages, dem 03.03.2005, nicht gegeben. Im übrigen habe der Antragsteller eine Verzögerung zu verantworten, da er auf den Antrag vom 21.09.2005 in der Folgesache Güterrecht erst am 04.12.2006 endgültig Auskunft erteilt habe. Der Antrag zum nachehelichen Unterhalt sei von ihr erst am 13.04.2007 gestellt worden, da sie zunächst das Ergebnis des in dem Verfahren auf Trennungsunterhalt eingeholten Gutachtens über die Einkommensverhältnisse des Antragstellers abgewartet habe.
Der Antragsteller, der zunächst beantragt hatte, die Berufung der Antragsgegnerin zurückzuweisen, hat im Senatstermin vom 19.12.2007 den Berufungsantrag anerkannt.
Das zulässige Rechtsmittel der Antragsgegnerin ist begründet und führt unter Aufhebung des angefochtenen Urteils zur Zurückverweisung der Sache an das Amtsgericht.
Zwar hat auch die Antragsgegnerin erstinstanzlich die Scheidung der Ehe beantragt, sie ist jedoch durch die Abtrennung der Folgesachen Güterrecht und nachehelicher Unterhalt beschwert.
Entgegen dem angefochtenen...