I. Ehe- und Folgesachen.
Rn 2
I, II statuieren – vorbehaltlich IV (s Rn 6) – für Ehegatten einen instanzenübergreifenden Anwaltszwang in Ehe- (§ 121) u Folgesachen (§ 137 II, III), also auch für fG-Folgesachen; für andere Beteiligte (Dritte) gilt dies gem II – vorbehaltlich III (s Rn 5), IV (s Rn 6) – nur vor dem BGH. V erstreckt die Vollmacht für ein Scheidungsverfahren (§ 121 Nr 1) automatisch auf die Scheidungsfolgesachen (§ 137 II, III) u verlangt in Ehesachen (§ 121) eine besondere Verfahrensvollmacht, deren Nachweis sich – nur auf Rüge (§ 113 I 2 iVm § 88 I ZPO) – nach § 113 I 2 iVm § 80 ZPO richtet. Diese Vollmacht darf keine Generalvollmacht für gerichtliche Verfahren sein, sondern muss sich angesichts der Höchstpersönlichkeit des Verfahrensgegenstands durch dessen nähere Bezeichnung explizit auf die konkrete Ehesache unter Benennung des konkreten Verfahrensziels beziehen (KG FamRZ 14, 1482). Das gilt auch beim Wechsel des Rechtsschutzziels v Scheidungsantrag zum Abweisungsantrag oder umgekehrt (KG FamRZ 14, 1482). Einem anwaltlich nicht vertretenen Ag kann in einer Scheidungssache (§ 121 Nr 1) gem § 138 ein RA beigeordnet werden. Erfolgt dies nicht, kann er dennoch gem IV Nr 3 der Scheidung zustimmen oder seine Zustimmung widerrufen, der Rücknahme des Scheidungsantrags zustimmen (§ 113 I 2 iVm § 269 I ZPO; eine Einwilligung zur Rücknahme des Scheidungsantrags ist bereits nicht erforderlich, wenn der Ag bislang mangels anwaltlicher Vertretung [§ 114 I] nicht zur Hauptsache verhandeln konnte [Köln NJW-RR 11, 509]), gem IV Nr 4 die Abtrennung einer Folgesache beantragen u gem IV Nr 7 verschiedene Anträge in der Folgesache VA stellen. Des Weiteren ist er gem § 128 persönlich anzuhören u kann dabei in entscheidungserheblicher Weise Vortrag des ASt bestreiten einschl die Härteklausel des § 1568 BGB begründende Tatsachen vorbringen. Gem § 127 hat das Gericht dem dann vAw nachzugehen. Für fG-Folgesachen ergibt sich dies aus §§ 26, 28 I 1, 34. Folgesachen behalten ihren Charakter u damit den Anwaltszwang auch bei isolierter Anfechtung in einem Scheidungsverbundbeschl (BGH FamRZ 17, 1151) sowie nach Abtrennung (§ 137 V 1); eine Ausn gilt gem § 137 V 2 bei Abtrennung einer Kindschaftsfolgesache, gem §§ 141 S 3, 142 II 3 für nach Rücknahme oder Abweisung des Scheidungsantrags fortzuführende Folgesachen u für die gem Art 111 IV 2 FGG-RG nach neuem Recht fortzusetzenden abgetrennten VA-Folgesachen (BGH FamRZ 11, 635). Der in I, II normierte Anwaltszwang gilt vorbehaltlich der Ausn gem III, IV auch im Beschwerdeverfahren gg eine Ordnungs-/Zwangsmittelfestsetzung, zB nach §§ 220, 35 I, V bzw § 33 III jew iVm § 569 II ZPO (Bambg FamRZ 21, 1815; Brandbg FamRZ 17, 983; aA Oldbg FamRZ 13, 649); keines Anwalts bedarf es gem IV Nr 6 iVm § 78 III ZPO demggü für sofortige Beschwerden nach 113 I iVm §§ 141 III 1, 380 III, 569 III Nr 3 ZPO.
II. Selbstständige Familienstreitsachen.
Rn 3
I, II statuieren – vorbehaltlich III (s Rn 5), IV (s Rn 6) – für alle Beteiligten einen instanzenübergreifenden Anwaltszwang in selbstständigen Familienstreitsachen (§ 112).
III. Selbstständige fG-Familiensachen.
Rn 4
Während Ehegatten sich in fG-Folgesachen instanzenübergreifend anwaltlich vertreten lassen müssen (s Rn 2), gilt für alle Beteiligten in selbstständigen fG-Familiensachen der Anwaltszwang nur vor dem BGH. Das folgt aber nicht aus II, sondern aus § 10 IV (BGH FamRZ 19, 1077), weil auch II nur für die in I genannten Verfahren gilt (Löhnig FamRZ 09, 1798; aA wohl Stößer FamRZ 09, 923, wonach § 114 lex sepcialis ggü § 10 sei).