I. Beschwerdeverfahren.
Rn 7
Es gelten gem § 68 III 1 die Vorschriften des ersten Rechtszugs, also über § 113 I 2 in Wesentlichen die Vorschriften der ZPO über das Verfahren vor den Landgerichten (s § 113 Rn 3). Einer Güteverhandlung bedarf es gem II 2 nicht. Bei Nichtwiederholung erstinstanzlich bereits durchgeführter Verfahrenshandlungen nach § 68 III 2 ist in Ehe- u Familienstreitsachen ein vorheriger Hinweis erforderlich, III. Hauptanwendungsfall ist die Nichtdurchführung eines gem § 113 I 2 iVm § 128 I ZPO grds erforderlichen Gerichtstermins. Der Hinweis gewährt den Beteiligten rechtliches Gehör u ermöglicht ihnen, weitere Gesichtspunkte vorzutragen, die die erneute Durchführung der Verfahrenshandlung angezeigt erscheinen lassen. Hierzu ist den Beteiligten eine Frist zur Stellungnahme einzuräumen (Sternal/Weber Rz 61); die Mitteilung eines Verkündungstermins genügt, da bis zu diesem Schriftsätze eingereicht werden können. Alternativ kommt in solch einem Fall auch eine Entscheidung im schriftlichen Verfahren gem § 113 I 2 iVm § 128 II ZPO m Zustimmung der Beteiligten in Betracht. Frist zur Beschwerdeerwiderung u -replik: II 1 iVm § 521 II ZPO. Optionale Einzelrichterübertragung: § 68 IV 1 iVm § 526 ZPO. Vorbereitender Einzelrichter: II 1 iVm § 527 ZPO. Auch Beschwerdeentscheidungen ohne Gerichtstermin im Beschwerdeverfahren (§§ 117 III, 68 III 2) sind in Ehe- u Familienstreitsachen als urteilsvertretende Beschl nach § 113 I 2 iVm §§ 310 f ZPO stets in einem Verkündungstermin zu verkünden (umstr, s § 113 Rn 3); etwas anderes gilt lediglich für die Verwerfung der Beschwerde als unzulässig ohne vorherige mündliche Verhandlung (s Rn 9) sowie bloße Kostenentscheidungen, § 113 I 2 iVm §§ 91a I 1, 269 IV 1, 516 III 2 ZPO iVm §§ 128 III, IV, 329 II ZPO u ohne mündliche Verhandlung ergangene nicht urteilsvertretende Beschl, wie zB gem § 253 iVm § 113 I u § 128 IV ZPO (Bambg FamRZ 18, 116).
II. Beschwerderücknahme.
Rn 8
II erklärt § 516 III ZPO hinsichtlich der Wirkungen der Beschwerderücknahme (s § 516 ZPO Rn 8 ff) für anwendbar; §§ 150, 243 jedoch unter Berücksichtigung der Wertungen v § 516 III 1 ZPO lex specialis für die Kostenentscheidung (BGH FamRZ 23, 117 zu § 150). Die Voraussetzungen einer Beschwerderücknahme richten sich demggü mangels Verweis auf § 516 I, II ZPO in § 117 nach § 67 IV (s § 67 Rn 4). Gleiches gilt die Rücknahme einer Anschlussbeschwerde.
III. Beschwerdeentscheidung, Kosten, Gebühren.
Rn 9
Gem I 4 iVm § 522 I 1, 2, 4 ZPO prüft das Beschwerdegericht zunächst vAw, ob die Beschwerde statthaft u auch sonst zulässig, also ordnungsgemäß eingelegt u begründet, ist (s Rn 2, 3). Mangelt es hieran, ist sie durch freigestellte mündliche Verhandlung als unzulässig zu verwerfen (s § 522 ZPO Rn 2 ff). Keine Verwerfung wg Nichterreichens der Beschwerdesumme ohne mündliche Verhandlung gem I 4 iVm § 522 I 2 ZPO, solange es möglich ist (s Rn 6), den Beschwerdeantrag noch bis zum Schluss der mündlichen Verhandlung auf einen die Wertgrenze des § 61 I übersteigenden Umfang zu erweitern (BGH FamRZ 23, 1737; NJW-RR 05, 714). Gg die Verwerfung der Beschwerde ist, u zwar auch bei Unzulässigkeit nach § 256 S 2 (BGH FamRZ 23, 212), – bei Verbundentscheidungen (§ 137) aufgrund des gespaltenen Rechtsmittelverfahrensrechts (s Rn 1) nicht für fG-Folgesachen, für die § 70 gilt – zulassungsfreie Rechtsbeschwerde gem §§ 522 I 4, 574 I 1 Nr 1, II ZPO statthaft (BGH FamRZ 12, 962; 11, 1929; keine entspr Anwendung bei Ablehnung des Antrags auf Fortsetzung eines durch Vergleich beendeten Beschwerdeverfahrens, BGH FamRZ 21, 1729). Anderenfalls ist in der Sache zu entscheiden, § 69 I 1. In Ehe- u Familienstreitsachen findet m Ausn in Bezug auf die nicht isolierte Kostenentscheidung (wg § 308 II ZPO) gem II 1 iVm § 528 ZPO das Verböserungsverbot Anwendung; auch darf das Beschwerdegericht nicht mehr zusprechen als beantragt (s § 528 ZPO Rn 11 ff), der Amtsermittlungsgrundsatz des § 26 gilt ausweislich § 113 I nicht. Im Säumnisfall im Termin gelten II 1 iVm 539 ZPO (s § 539 ZPO Rn 1 ff), in Ehesachen jedoch nach Maßgabe der §§ 130 I, 143 u nicht bei Säumnis des Ag (§ 130 II). Auf die Möglichkeit eines einstimmigen Zurückweisungsbeschl aufgrund offensichtlicher Erfolglosigkeit der Beschwerde nach § 522 II verweist § 117 nicht. Jedoch kann das gleiche Ergebnis durch Absehen v einem Termin nach §§ 68 III 2, 117 III erreicht werden (Musielak/Borth/Borth/Grandel Rn 25). Die Zulässigkeit einer Zurückverweisung an das Ausgangsgericht richtet sich nach II 1 iVm § 538 II ZPO (s § 538 ZPO Rn 5 ff), der § 69 I 2 verdrängt (BGH FamRZ 22, 684 Rz 16; Oeley FamRZ 23, 1987, insb zur nicht ordnungsgemäßen Beteiligung des Ag). Bei einem unzulässigen Teilbeschl kann das Beschwerdegericht den im ersten Rechtszug anhängig gebliebenen Teil des Rechtsstreits auch ohne Antrag an sich ziehen u darüber mitentscheiden (BGH FamRZ 22, 684 Rz 16). Das Beschwerdegericht prüft iRe wg Verfahrensmängel beantragten Zurückverweisung das erstinstanzliche Verfahren mangels Verweises auf § 529 II 1 ZPO in § 117 vAw auf Mängel (Kobl FamRZ 21, 1306; Brandbg FamRZ 19, 380...