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Das eigenen Wohnzwecken dienende Hausanwesen gehört grds zum Schonvermögen. Dies allerdings nur dann, wenn es angemessen ist. Kriterien dafür sind der Verkehrswert, die Größe, Wohnfläche, Ausstattung unter Berücksichtigung der Anzahl der dort wohnenden Personen (eingehend Saarbr FamRZ 11, 1159: Ausgangspunkt der Prüfung sind 120 m2 für vier Personen, für jede Person weniger sind 20 m2 abzuziehen; dabei sollte allerdings nicht allzu schematisch verfahren werden; so auch Hamm FamFR 12, 356). Ein EFH mit 120 m² für eine Person ist nicht mehr angemessen (Brandbg NZFam 19, 460). Die Partei hat sich hierüber zu erklären, die bloße Angabe der Größe des Grundstücks reicht nicht aus (Brandbg OLGR 05, 66). Der Partei ist es zuzumuten, ein durch Veräußerung des früheren Familienheimes erworbenes Vermögen für schon entstandene Prozesskosten einzusetzen, auch wenn damit ein anderes zu Wohnzwecken der Familie dienendes Hausanwesen angeschafft wurde (BGH FamRZ 08, 250; Brandbg AGS 20, 343). Insoweit ist dieser Sachverhalt anders zu beurteilen, als wenn bei Einleitung des Verfahrens ein Hausgrundstück, welches selbst bewohnt wird, vorhanden ist. Unschädlich ist es auch, wenn vor Absehbarkeit eines gerichtlichen Verfahrens der Erlös aus dem Verkauf eines Hausgrundstückes ausgegeben ist. Maßgeblich ist insoweit lediglich, ob bereits bei Absehbarkeit eines Verfahrens Vermögen schuldhaft vergeudet wurde. Sind aus dem Erlös notwendige Haushaltsgegenstände angeschafft worden – und kann dies im PKH-Prüfungsverfahren belegt werden –, dann liegt keine Verschwendung vor, selbst wenn nach einer Trennung durch Verbrauch des Hauserlöses Lebensumstände geschaffen werden, die annähernd dem entsprechen, was zum Zeitpunkt der Ehe Standard war (Brandbg FamRZ 08, 703). Sofern die Verpflichtung bestehen soll, ein Grundstück zum Zwecke der Prozessfinanzierung zu belasten, ist weiter zu berücksichtigen, ob die voraussichtlichen Darlehensraten für länger als 48 Monaten laufen sollen, ob die zu erwartenden Prozesskostenhilferaten der Höhe nach den Zahlungen auf das Darlehen entsprechen und ob die Darlehensraten überhaupt aus dem zur Verfügung stehenden Einkommen beglichen werden können (Brandbg FamRZ 07, 1340). Wenn ein gemeinsames Einfamilienhaus ohnehin iRd Ehescheidung zu Marktgerechten Bedingungen verkauft werden kann und soll, ein Ehegatte aber seine Zustimmung zur Veräußerung verweigert, so ist dieser nicht bedürftig (Frankf FamRZ 86, 925).

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