I. Erfasste Rechte.
1. Anwendbarkeit.
Rn 3
§ 7 gilt unmittelbar für Grunddienstbarkeiten iSd §§ 1018 ff BGB. Darüber hinaus erfasst die Norm auch sonstige Rechte, die eine Wertverschiebung von einem Grundstück zum anderen mit sich bringen (St/J/Roth § 7 Rz 3). Das sind namentlich: Fischereirechte (KG OLGZ 75, 138); Licht- und Fensterrechte (BGH RPfleger 59, 112); Notwegrecht iSd § 917 BGB (BGH NJW-RR 17, 209; MDR 04, 296 [LS]; Köln JurBüro 91, 1386; Jena JurBüro 99, 196); vgl § 3 Rn 103; subjektiv-dingliche Reallasten iSd § 1105 II BGB (Musielak/Voit/Heinrich § 7 Rz 3; MüKoZPO/Wöstmann § 7 Rz 3; aA Frankf AnwBl 82, 111); duldungspflichtiger Überbau iSd § 912 I BGB (LG Bonn AnwBl 62, 153; offen gelassen in BGH NJW-RR 86, 737; str vgl MüKoZPO/Wöstmann § 7 Rz 3), der Beseitigungsanspruch ist indes nach § 3 zu bewerten, weil insoweit eine Wertverschiebung gerade nicht Grundlage des Anspruchs ist (BGH NJW-RR 86, 737; NZM 07, 300; Ddorf NJW 63, 2178; OLGR München 97, 140; zT aA, wenn Recht zum Überbau aus einer Grunddienstbarkeit hergeleitet wird, Zö/Herget § 7 Rz 5).
2. Unanwendbarkeit.
Rn 4
Nicht anwendbar ist § 7, wenn es in dem Streit nicht um die Beziehung zwischen zwei Grundstücken geht, namentlich: Erbbaurechtliche Dienstbarkeit iSd § 1090 BGB; Nießbrauch iSd §§ 1030 ff BGB; persönliche Reallast iSd §§ 1105 I, 1106 BGB; schuldrechtliche Verpflichtung (Zö/Herget § 7 Rz 5); Vorkaufsrecht (Musielak/Voit/Heinrich § 7 Rz 4; Anders/Gehle/Kunze bei Grunddienstbarkeit; vgl auch diese Stichworte in § 3 Streitwert-Lexikon). Die Grenzklage fällt unter § 3, weil ihr kein dienendes Verhältnis des einen zum anderen Grundstück zugrunde liegt (BGH JurBüro 68, 797; München KostRspr § 6 ZPO Nr 136; zur Berücksichtigungsfähigkeit von Kosten die in diesem Zusammenhang entstehen können, vgl § 4 Rn 25). Die bloße Verlegung an eine andere Stelle beurteilt sich nach § 3 (OLGR Frankf 09, 887).
II. Streitgegenstand.
Rn 5
Bestand oder Umfang des Rechts müssen Gegenstand des Rechtsstreits sein; das ist im Streit um Bestellung, Beseitigung (OLGR Celle 06, 534), Löschung, Bestehen oder Nichtbestehen der Fall, nicht hingegen, wenn alleine der Bekl sich zur Verteidigung gegen eine Klage auf Unterlassung von Eigentumsstörungen auf eine Grunddienstbarkeit beruft (BGH NJW-RR 86, 737; aA Anders/Gehle/Gehle ZPO § 7 Rz 2). Auf den materiell-rechtlichen Rechtsgrund (OLGR Celle 06, 534: Kaufvertrag), die Klageart (zB Feststellungsklage, MüKoZPO/Wöstmann § 7 Rz 4, 9: üblicher Abschlag) oder die Parteirolle (Rn 1) kommt es nicht an. Die Klage aus §§ 1027, 1004 BGB fällt nur dann unter § 7, wenn um Bestehen oder Umfang der Grunddienstbarkeit selbst gestritten wird; im Streit um einzelne Störungen gilt § 3 (KG OLGE 33, 73; Musielak/Voit/Heinrich § 7 Rz 5; MüKoZPO/Wöstmann § 7 Rz 5). Im Verfahren des einstweiligen Rechtsschutzes gilt § 7 nicht (St/J/Roth § 7 Rz 8).