Rn 17

Die Angemessenheit einer Nachfrist ist im Wege einer typisierenden Betrachtung der beteiligten Interessen zu bestimmen (vgl MüKo/Wurmnest § 308 Nr 2 Rz 5). Dabei sind insb die im jeweiligen Geschäftszweig üblichen Beschaffungs- und Herstellungszeiten – ggf verlängert um einen gewissen Sicherheitszeitraum –, aber auch die Interessen des Kunden an alsbaldiger bzw fristgerechter Leistung zu berücksichtigen (BGHZ 92, 28). Die im Einzelfall angemessene Nachfrist darf überschritten werden, wenn die Lieferfrist dadurch nicht erheblich verlängert oder erneuert wird (BGH NJW 85, 857 [BGH 06.12.1984 - VII ZR 227/83]). Da die Nachfrist keine ›Ersatzlieferungsfrist‹ ist und die Lieferfristen nicht erheblich verlängern darf, gilt im Grundsatz: Je großzügiger die Lieferfrist, desto knapper ist die zu gewährende Nachfrist zu bemessen (BGH NJW 85, 320 [BGH 31.10.1984 - VIII ZR 226/83]).

 

Rn 18

Einzelfälle (unangemessen +, nicht –): 2 Wochen bei normalen Verbrauchergeschäften (–BGH NJW 85, 323); 4 Wochen bei Maßanfertigungen in kleinen Betrieben (–Frankf DB 81, 884 [LG Köln 11.03.1981 - 13 S 281/80]); pauschal 4 Wochen im Möbelhandel (+BGH NJW 85, 323 [BGH 31.10.1984 - VIII ZR 226/83]); 6 Wochen im Neuwagengeschäft (–BGH NJW 01, 294 [BGH 27.09.2000 - VIII ZR 155/99]; 82, 333 [BGH 07.10.1981 - VIII ZR 229/80]), bei der Lieferung von Fenstern oder Fassadenverkleidungen (+BGH NJW 85, 857 [BGH 06.12.1984 - VII ZR 227/83]), im Fassadenbau (+Stuttg NJW-RR 88, 788 [BGH 25.02.1988 - VII ZR 152/87]).

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