Rn 1

Im Zuge des SchRModG ist das seit dem 1.1.91 auf der VerbrKrR 87/102/EWG v 1986 beruhende VerbrKrG mit Wirkung zum 1.1.02 ohne wesentliche Änderung ins BGB integriert worden, die Vorschriften über den Verbraucherdarlehensvertrag in §§ 491 ff, die über den Kreditvermittlungsvertrag in §§ 655a ff. Übergangsvorschriften finden sich in Art 229 § 5 EGBGB. Auf einen vor dem 1.1.02 abgeschlossenen Vertrag sind das bis dahin geltende VerbrKrG u ab 1.1.03 das BGB in seiner nF anzuwenden. Bei Vertrags- o Schuld(mit)übernahme ist der Übernahmezeitpunkt entscheidend (BGH NJW 99, 2664, 2666 [BGH 26.05.1999 - VIII ZR 141/98]). Die Voraussetzungen einer Kündigung bestimmen sich nach dem Zeitpunkt der Kündigungserklärung. Für Zinsen gilt Art 229 § 7 EGBGB.

 

Rn 2

Nach Erlass des Heininiger-Urteils EuGH NJW 02, 281 beseitigte der Gesetzgeber die Europarechtswidrigkeit der Widerrufsregelung durch das am 1.8.02 in Kraft getretene OLGVÄndG. Er schuf in § 495 ein Widerrufsrecht auch für alle Immobiliardarlehensverträge u legte in § 358 III 3 die Voraussetzungen für eine wirtschaftliche Einheit von Immobiliardarlehens- u Grundstückskaufvertrag fest. Die Überleitung regelt Art 229 § 9, der Art 229 § 5 S 2 vorgeht (BGH NJW 06, 3349 [BGH 13.06.2006 - XI ZR 94/05], Rz 8).

 

Rn 3

Eine Änderung der §§ 492 I a 3, 492a u 496 II aF durch Hinweis- u Unterrichtungspflichten im Zusammenhang mit der Veräußerung von Darlehensforderungen u eine Regelung des Zahlungsverzugs bei Immobiliardarlehensverträgen in § 498 aF erfolgte durch das am 19.8.08 in Kraft getretenen RbgrG. Übergangsvorschrift in Art 229 § 18 I EGBGB.

 

Rn 4

Die VerbrKrRL 2008/48/EG ist mit Wirkung zum 11.6.10 in deutsches Recht umgesetzt worden (dazu Rott WM 08, 1104; Ady/Paetz WM 09, 1061; Rösler/Werner BKR 09, 1; Wittig/Wittig ZInsO 09, 633; Wendehorst ZEuP 11, 263). Sie hat zu einer Erhöhung des Verbraucherschutzniveaus u Neufassung des Verbraucherdarlehensrechts geführt. Die umfangreichen (vor-)vertraglichen Informations-, Hinweis- u Erläuterungspflichten finden sich in Art 247 EGBGB, die Vorschriften zur Berechnung des effektiven Jahreszinses u zur Werbung in §§ 6u 6a PAngV. Die Übergangsregelung enthält Art 229 § 22 II. Auf vor dem 11.6.10 geschlossene Verbraucherdarlehensverträge sind danach das BGB u die BGB-InfoV in der bisher geltenden Fassung anzuwenden, soweit nicht die in Art 229 III aufgeführten Ausnahmen (§§ 492 V, 493 III, 499, 500 I, 504 I, 505 I u II) eingreifen. Bei Schuld- u Vertragsübernahmen kommt es auf den Zeitpunkt des Abschlusses dieser Verträge an (BGHZ 142, 23, 29).

 

Rn 5

Das am 31.7.10 in Kraft getretene VerbrKrRL-UÄndG (dazu Bülow NJW 10, 1713) enthält als Anl 6 zu Art 247 EGBGB eine fakultative Musterinformation über das Widerrufsrecht (§§ 355 ff) mit Gesetzlichkeitsfiktion sowie Anpassungen beim Widerrufsrecht (§ 492 VI, § 494 VII, § 495).

 

Rn 6

Das am 13.6.14 in Kraft tretende G zur Umsetzung der VerbrRRL brachte Folgeänderungen in §§ 491, 492, 494–496, 504–508 u 510 va zur Textform; die Übergangsregelung enthält Art 229 § 32 EGBGB.

 

Rn 7

Das am 21.3.16 in Kraft getretene WohnImmoKrRL-UG (BGBl I 396) hat zu vielen Änderungen u Ergänzungen in §§ 491, 491a, 492, 492a u b, 493 bis 498, 500, 502 bis 506, 510, 511, 514 u 515 sowie in Art 247 u 247a EGBGB geführt (GEntw. BTDrs 18/5922; Rott BKR 15, 8; Bülow WM 15, 1309, Klitzing/Seiffert WM 16, 774; Spitzer MDR 16, 425; Feldhusen NJ 16, 182). § 491 ist va durch III zum neu definierten Immobiliar-Verbraucherdarlehen ergänzt worden. I unterscheidet seit 21.3.16 zwischen Allgemein-Verbraucher- u Immobiliar-Verbraucherdarlehensverträgen. Übergangsvorschrift in Art 229 § 38 EGBGB.

 

Rn 8

Das am 10.6.17 in Kraft getretene FinanzaufsichtsrechtergänzungsG (BGBl I 1495) befasst sich in § 491 III 4 mit Immobilienkreditverzehrverträgen, erlaubt in § 505b II 3 die beschränkte Berücksichtigung des Werts einer Wohnimmobilie bei der Kreditwürdigkeitsprüfung, enthält in § 505e eine Ermächtigung für eine Verordnung über Kriterien u Leitlinien der Kreditwürdigkeitsprüfung (ImmoKWPLV) sowie in § 491 II 2 Nr 6, IV, 492b III, 506 I 1, 512 1 u 514 I 1 Folgeänderungen. Die Übergangsregelung enthält Art 229 § 40 EGBGB. Die ImmoKWPLV v. 24.4.18 (BGBl I 529) ist seit dem 1.5.18 in Kraft.

 

Rn 9

Das insoweit am 22.7.17 in Kraft getretene G zur Umsetzung der ZahlungsdiensteR II 2015/2366/EU (BGBl I 2446) hat § 505a um III durch eine Regelung der Kreditwürdigkeitsprüfung bei Anschlussfinanzierungen ergänzt.

 

Rn 9a

Mit dem am 1.4.20 in Kraft getretenen Art 5 des G zur Abmilderung der Folgen der COVID-19-Pandemie im Zivil-, Insolvenz- und Strafverfahrensrecht (BGBl I 569) wurden in Art 240 § 3 EGBG zeitlich befristete Sonderregeln für Verbraucherdarlehensverträge, die vor dem 15.3.20 geschlossen wurden, getroffen. Die Regelungen sind zum 30.9.22 ausgelaufen. Zu den Regelungen s Voraufl Rz 9a und 42a ff.

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