Rn 22

Der kaufmännisch tätige nV bleibt Verein und wird nicht zur OHG (aA die hM, BGHZ 22, 240, 244; Soergel/Hadding § 54 Rz 3). Allerdings ist kraft der Verweisung des § 54 1 (ab 1.1.24 § 54 I 2, s Rn 1) das Recht der OHG anwendbar. Der nV, der ein Handelsgewerbe betreibt, muss sich analog § 33 HGB in das Handelsregister mit sämtlichen Mitgliedern und Vorstandsmitgliedern eintragen lassen. Zum Schutz des Rechtsverkehrs gelten der unbeschränkbare Umfang der Vertretungsmacht des Vorstands nach § 126 HGB (nach Inkrafttreten des MoPeG ab 1.1.24 § 124 IV) und die Buchführungspflicht der §§ 238 ff HGB.

 

Rn 23

Beim handelsgewerblich tätigen nV ist die Mitgliederhaftung nach §§ 54 1 BGB, 128 1 HGB (nach Inkrafttreten des MoPeG am 1.1.24 §§ 54 I 2 BGB, 126 HGB) unbeschränkbar. Beim nicht handelsgewerblichen wirtschaftlichen Verein haften die Mitglieder wie die Gesellschafter einer GbR, also unbeschränkt, akzessorisch und gesamtschuldnerisch für rechtsgeschäftliche Vereinsschulden (BGH NJW 01, 748, 750 f [BGH 18.12.2000 - II ZR 385/98]; LSG Berlin-Brandbg NZG 16, 1190 [LSG Berlin-Brandenburg 11.03.2016 - L 1 KR 377/14] – Sozialversicherungsbeiträge). Ebenso wie bei der GbR ist entgegen dem BGH (NJW 03, 1445 [BGH 24.02.2003 - II ZR 385/99], krit Altmeppen NJW 03, 1553; Schöpflin DStR 03, 1349) eine Mitgliederhaftung für gesetzliche Vereinsverbindlichkeiten insoweit abzulehnen als sie auf vorsätzlichen unerlaubten Handlungen von Vorstandsmitgliedern beruhen.

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