Rn 75

Die Höhe der Vergütung richtet sich nach der Vereinbarung, sofern nicht zwingende gesetzliche (zB §§ 1 ff MiLoG) oder kollektive Regelungen (Tarifverträge, Betriebsvereinbarungen) für den ArbN höhere Vergütungen vorsehen (Rn 41, zu Sittenwidrigkeit Rn 57). Nach § 1 II des MiLoG gilt für ArbN flächendeckend und zwingend (BAG NJW 21, 2229 [BAG 27.04.2021 - 1 ABR 21/20]) der jeweilige gesetzliche Mindestlohn (iE Bayreuther NZA 14, 865), auch für Bereitschaftszeiten (BAG NZA 18, 32 [BAG 11.10.2017 - 5 AZR 591/16]). Ausnahmen bestehen ua für Praktikanten (§ 22 I 2 Nr. 1–4 MiLoG; BAG NZA 22, 556 [BAG 19.01.2022 - 5 AZR 217/21]), Jugendliche unter 18 ohne Berufsausbildung (§ 22 II MiLoG) und Langzeitarbeitslose (§ 22 IV MiLoG). Zuschläge für Sonn- und Feiertagsarbeit (BAG DStR 17, 2759 [BAG 24.05.2017 - 5 AZR 431/16]) und Besitzstandszulage (BAG NJW, 18, 1416) sind mindestlohnwirksam; tarifliche Zuschläge für Nachtarbeit und Urlaubs- und Feiertage (BAG NZA 18, 53 [BAG 20.09.2017 - 10 AZR 171/16]) und Trinkgeld (Sagan NJW 19, 1977) nicht. Bei geschlechterdiskriminierender Vergütung können Differenzvergütungsansprüche aus §§ 3 I, 7 EntgTranspG erwachsen. § 22 AGG gilt entsprechend (BAG NZA 21, 1011; Anm Bauer ArbRAktuell 21, 74).

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