Rn 23

Aus § 774 I 3 folgt, dass der Hauptschuldner dem Bürgen, der die auf ihn übergegangene Forderung aus dem Hauptschuldverhältnis geltend macht, nur iRd Innenverhältnisses verpflichtet ist (BGH WM 76, 687, 689; 92, 908 [BGH 20.02.1992 - IX ZR 225/91]). Ggü übergeleiteten Nebenrechten schützen ergänzend §§ 404–410, 412. Hierzu gehört zB das Recht zur Aufrechnung (ggü dem Bürgen) mit Forderungen gegen den Gläubiger nach § 406 (RGZ 59, 207, 209: unter Hinweis darauf, dass kein solches Aufrechnungsrecht besteht, wenn der Bürge seinen Anspruch – s.o. Rn 3, Rn 18 – auf § 670 stützt; Staud/Stürner § 770 Rz 15; aM Tiedtke DB 70, 1721 ff). Im Einzelfall, insb bei ›verspäteter‹ Aufrechnung, kann die Aufrechnung ggü dem Bürgen treuwidrig sein (so Staud/Stürner § 770 Rz 15; aM BeckOGK/Madaus § 770 Rz 12 f).

 

Rn 24

Der Hauptschuldner kann nach § 774 I 3 zB einwenden: (1.) der Bürge habe es versäumt, Einreden oder Einwendungen ggü dem Gläubiger geltend zu machen (RGZ 59, 207, 209) oder er habe seine Anhörungspflicht verletzt (s Rspr bei § 765 Rn 7). (2.) die Bürgschaft sei eine Schenkung an den Hauptschuldner (RGZ 85, 72, 76; BGH WM 55, 377, 379), (3.) der Bürge sei ihm ggü ausgleichspflichtig (Stuttg ZIP 94, 200, 202).

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