Rn 27

Bei missbräuchlicher (insb ohne sachlichen Grund diskriminierender) Verweigerung der Aufnahme in einen Verein oder Verband kann über § 826 iVm § 249 I ein Aufnahmeanspruch begründet werden, wenn der Verein oder Verband eine Machtposition innehat, der Bewerber zur Wahrung wesentlicher Interessen auf die Mitgliedschaft angewiesen ist und kein sachlicher Grund gegen die Aufnahme spricht (s zB BGHZ 29, 344; 140, 74, 77; für Verbände BGH NJW 80, 186; Frankf WuW/E DE-R 2648 Rz 18 ff; München WuW/E DE-R 2695 Rz 14 f; abgelehnt im konkreten Fall von LG Memmingen NJW-RR 21, 1560 [LG Memmingen 28.07.2021 - 13 S 1372/20]). Der Ausschluss eines Mitglieds kann unter denselben Voraussetzungen gegen § 826 verstoßen (RGZ 140, 23, 24; BGH WM 80, 869, 870); str ist, ob das bereits für das Vorenthalten einer Begünstigung gilt (dagegen Kobl MDR 08, 267; dafür Frankf BeckRS 07, 15433 Rz 7 ff; München NJW-RR 10, 769 [BGH 19.11.2009 - I ZR 186/07] – iE verneint). Da bei derartigem Verhalten marktbeherrschender Unternehmen §§ 19 ff GWB bzw Art 102 AEUV einschlägig sind, dürfte der Hauptanwendungsbereich des § 826 in dieser Unter-Fallgruppe heute regelmäßig bei Idealvereinen liegen (s.a. BeckOGK/Spindler § 826 Rz 115; zu anderen Anspruchsgrundlagen insb Bartodziej ZGR 91, 517 ff; Steinbeck WuW 96, 91 ff).

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