Rn 8

Die Rspr spiegelt die auf den heutigen technischen Verhältnissen und Lebensgewohnheiten beruhende Verkehrsanschauung zur Ausstattung von Gebäuden wieder und ist einem zeitlichen Wandel unterworfen. Als wesentliche Bestandteile eines Grundstücks oder eines Gebäudes nach § 94 wurden bislang angesehen: Alarmanlagen, sofern sie nicht auf Putz montiert sind (Hamm NJW-RR 88, 924 [OLG Köln 03.07.1987 - 13 U 230/86]; BGH NJW-RR 91, 1368 [BGH 20.06.1991 - VII ZR 305/90]); Antennen (BGH NJW 75, 688 heute wegen der Möglichkeit der Verkabelung zweifelhaft); Aufzug (RGZ 90, 198, 200); Be- und Entlüftungsanlagen in Gaststätten (NJW-RR 86, 376) sowie speziell angefertigte Bierausschankanlagen (Schlesw MDR 95, 1212); Dachgebälk (RGZ 62, 250); Drainageanlage (BGH DB 84, 113); Erdtanks (München BauR 12, 550); Fenster und Rahmen (LG Lübeck NJW 86, 2514); Heizungs- und Heißwasseranlagen auch bei nachträglichem Einbau (Kobl WM 89, 535; Rostock CuR 04, 145) und in Fabrikgebäuden (Hamm MDR 75, 488) und Schulen (BGH NJW 79, 712; Hamm MDR 05, 387) s.a. Rn 7; Herd und Warmwasserbereiter (BGHZ 40, 272, 275; NJW-RR 90, 586); Kletterwand bei Sporthalle (BGH NJW-RR 89, 1047); Kies auf Parkfläche (LG Landshut NJW-RR 90, 1037); Licht- und Tonanlage einer Diskothek (Frankf OLGR 98, 241); Markisen (FG Brandenburg EFG 98, 778); Möbel, soweit sie mit Boden und Decke verbunden sind (BFH NJW 77, 648) oder als Raumteiler eine Wand ersetzen (Köln NJW-RR 91, 1082 [OLG Köln 06.05.1991 - 12 U 130/88]); Notstromaggregat in Hotel oder Diskothek (BGH NJW 87, 3178 [BGH 10.07.1987 - V ZR 285/86]; NJW-RR 01, 1632 [OLG Saarbrücken 02.05.2001 - 1 U 682/00 - 145]); offener Kamin (Ddorf, NZM 98, 805); Pavillionaufbau (BGH NJW 78, 1311); Squash-Courts für Squash-Halle (München OLGZ 89, 335); Wintergarten (BGH NJOZ 17, 1516).

 

Rn 9

Umstr ist die Eigenschaft als wesentlicher Bestandteil bei Bodenbelag. Sie dürfte nicht nur bei verklebtem Bodenbelag wie Linoleum, Parkett, sondern auch bei lose verlegtem Teppichboden oder Klick-Laminat zu bejahen sein, soweit die Absicht dauernder Einfügung besteht (LG Köln NJW 79, 1608; LG Frankenthal VersR 78, 1106; AG Nördlingen VersR 83, 721; MüKo/Stresemann Rz 29; aA LG Hamburg VersR 79, 153; dazu Zagel VersR 79, 539; Moritz JR 80, 55; LG Oldbg VersR 88, 1285; München SeuffArch 74, 157). Auch bei Einbauküchen kommt es auf die Absicht dauernder Einfügung an. Bejaht wird diese, wenn die Küche besonders eingepasst wurde (BFH DB 71, 656), es sich um eine Spezialanfertigung handelt (Zweibr NJW-RR 89, 84 [OLG Zweibrücken 11.10.1988 - 7 U 74/88]) oder der Einbau während der ursprünglichen Herstellung des Gebäudes erfolgt (Nürnbg MDR 73, 758). Bei nachträglichem Einbau wird die Absicht dauernder Einfügung zT bejaht (BGH NJW-RR 90, 586; Celle NJW-RR 89, 913 [OLG Celle 31.03.1989 - 4 U 34/88]), vielfach aber auch verneint (Horst GrundE 12, 735; Karlsr NJW-RR 86, 19, 88, 459, Ddorf NJW-RR 94, 1039; Saarbr VersR 96, 97; Hamm FamRZ 98, 1028, s.a. BGH NJW-RR 90, 914). Maßgebend dürfte der Einzelfall sein (Art der Verbindung, Wert der Küche, Schwierigkeit des Ein- und Ausbaus etc). Zu den Problemen bei Wohnungseigentum s. Hurst DNotZ 84, 77, 140.

 

Rn 10

Nicht als wesentlicher Bestandteil nach § 94 wurden angesehen: Bierausschankanlage, die ohne weiteres entfernt werden kann (Celle MDR 98, 463); Bronzeskulptur auf Betonfundament (Zweibr NJW 16, 821 [OLG Köln 12.06.2015 - 6 U 5/15]); Dampferzeugungsanlagen, auch bei Verwendung der Hälfte des Dampfes zu Heizzwecken (BGH WM 87, 47); Einbaumöbel, die aus serienmäßigen Teilen bestehen (Ddorf OLGZ 88, 115) bzw an anderer Stelle wieder aufgestellt werden können (BFH NJW 77, 648); Einrichtung einer Bäckerei (LG Aachen NJW-RR 87, 272 [LG Aachen 21.10.1986 - 12 O 428/85]), Gastanks (LG Gießen NJW-RR 99, 1538 [LG Gießen 14.04.1999 - 1 S 3/99]); im Garten aufgestellte Statue (Frankf NJW 82, 653 [OLG Frankfurt am Main 07.04.1981 - 14 U 80/80]); Kegelbahnanlage (BGH LM Nr 2, LG Saarbrücken NJW-RR 87, 11); Kirchenglocke (BGH NJW 84, 2277); Kletterwand an Wohnhaus (BGH NJW-RR 89, 1047); Saunaanlage (AG Ludwigsburg DGVZ 91, 95; JurBüro 04, 506); Sandkasten und Schaukel, da diese idR einem vorübergehenden Zweck dienen (BGH NJW 92, 1101).

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