Rn 16

IV nimmt allg und besonderen Kündigungsschutz vom AGG aus. Allg Kündigungsschutz iSv IV sind KSchG und BGB (§ 620 BGB Rn 51 ff, 53, 54 ff), besonderer Kündigungsschutz weitergehende Schutzvorschriften zugunsten bestimmter Personengruppen (s § 620 BGB Rn 91 ff). Diskriminierungsverbote finden jedoch iRd KSchG als Konkretisierungen der Sozialwidrigkeit Anwendung (BAG NZA 09, 361, Anm Lingemann FD-ArbR 09, 270773; Lingemann/Beck NZA 09, 577; BAG NZA 19, 1198; 19, 991 [BAG 22.01.2019 - 3 AZR 560/17]; 15, 1195 [BAG 13.01.2015 - 3 AZR 897/12]; 09, 361 [BAG 06.11.2008 - 2 AZR 523/07]). Berücksichtigung des Alters bei der Sozialauswahl (§ 1 III 1 KSchG) und Bildung von Altersgruppen (§ 1 III 2 KSchG) sind mit dem AGG vereinbar (BAG NZA 18, 712 [BAG 20.02.2018 - 3 AZR 43/17]; 15, 1122 [BAG 26.03.2015 - 2 AZR 478/13]; § 10 Rn 22 ff). Zudem kann § 12 III den Verhältnismäßigkeitsgrundsatz konkretisieren (BAG DB 11, 2609). Außerhalb des KSchG sind AGG-widrige Kündigungen unwirksam nach §§ 138, 242 BGB oder § 134 BGB iVm Art 3 III, 4, 5 GG (BAG NZA 15, 1380 [BAG 23.07.2015 - 6 AZR 457/14]; 14, 372 [BAG 19.12.2013 - 6 AZR 190/12]) oder iVm §§ 7 I, 1, 3 AGG (BAG NZA 19, 1198). § 15 ist bei diskriminierenden Kündigungen trotz § 2 IV anwendbar (BAG NZA 14, 722 [BAG 12.12.2013 - 8 AZR 838/12]).

 

Rn 17

Daneben bleibt ein Anwendungsbereich für nicht sozialwidrige, aber diskriminierende Kündigungen bei der herausgreifenden Kündigung (Löwisch BB 06, 2189 f) oder Kündigung aus diskriminierendem Motiv (Diller/Krieger/Arnold NZA 06, 888).

 

Rn 18

Für die Beweislastverteilung hinsichtlich des diskriminierenden Motivs gilt § 22 AGG.

 

Rn 19

Da Krankheit als solche keine Behinderung ist (EuGH NZA 06, 839 – Chacon Navas), bleiben personenbedingte Kündigungen wegen Krankheit zulässig (§ 1 Rn 8 mwN).

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