Prof. Dr. Markus Gehrlein
1. Aktien.
Rn 19
Inhaberaktien sind gem §§ 1293, 1204 ff verpfändbar (BGHZ 207, 23 Rz 13 ff für Globalaktien; Hambg ZinsO 12, 1781; Hirte/Knof WM 08, 7, 8 u Ch. Berger WM 09, 577 ff; Mitlehner NZI 16, 26 zur Verpfändung von Globalaktien), Namensaktien nach §§ 1292, 68 I AktG (Nodoushani WM 07, 289, 292). Abgesehen davon ist eine Verpfändung der Mitgliedschaft als reine Rechtsverpfändung nach §§ 1273, 1274, 398, 413 zulässig (Stupp DB 06, 655, 657; Nodoushani WM 07, 289, 292; G. Hoffmann WM 07, 1547). Ein Auseinanderfallen von Mitgliedschaft u Aktienurkunde wird durch § 952 verhindert. Bei vinkulierten Namensaktien ist Zustimmung der Gesellschaft notwendig (§ 68 II AktG). Teilhabe-, Kontroll-, Dividenden- u Bezugsrechte stehen auch nach Verpfändung dem Aktionär zu (RGZ 157, 52, 55; Nodoushani WM 07, 289, 290). Die vermögensrechtlichen Ansprüche können gesondert verpfändet werden (§§ 1279 ff; RGZ 98, 318, 320). Auch konkrete Bezugsrechte sind verpfändbar (Nodoushani WM 11, 1, 2). Zur Verpfändung von Aktien eingehend: Zbinden, Das Pfandrecht an Aktien, 2010.
2. GmbH-Anteile.
Rn 20
Die va in der M&A-Praxis bedeutsame Verpfändung eines GmbH-Anteils erfolgt durch notariell beurkundete Einigung (§ 15 III GmbHG; Bruhns GmbHR 06, 587, 590 f; Nodoushani WM 07, 289, 290; eingehend Reymann DNotZ 05, 425 ff) ohne Anzeige nach § 1280 (RGZ 57, 414, 415) sowie Anmeldung nach § 16 I GmbHG, kann aber nach dem Gesellschaftsvertrag ausgeschlossen (dazu Reichert GmbHR 12, 713, 718) oder zustimmungsbedürftig sein (Reymann aaO 426f). Der schuldrechtliche Sicherungsvertrag ist formfrei (RGZ 58, 223, 225; RG JW 37, 2118; Werner GmbHR 08, 755). Auch eine Teilverpfändung ist nach hM (Staud/Wiegand Rz 53; Mertens ZIP 98, 1787, 1788; Leuschner WM 05, 2161; Bruhns GmbHR 06, 587, 589f) zulässig. Mitgliedschafts- u Gewinnbezugsrechte stehen weiterhin dem Gesellschafter zu (RGZ 139, 224, 227 f; 157, 52, 55; BGHZ 119, 191, 194 f; 207, 23 Rz 28; BGH NJW-RR 10, 924 Rz 13; B. Schneider ZIP 18, 1113, 1114 f; Bruhns GmbHR 06, 587, 588 f; aA Roth ZGR 00, 187, 210, 219), es sei denn, sie sind mitverpfändet oder es wurde ein Nutzungspfand (§ 1213) vereinbart (Reymann aaO 431f). Umfassende Stimmrechtsvollmachten sind zulässig (B. Schneider ZIP 18, 1113, 1115). Verwertung erfolgt nach § 1277 1 (Reimer/Webering BB 03, 1631; Reymann aaO 450 ff; Vogelmann/Körner DNotZ 18, 485, 487 ff (eingehend auch zu abw, bereits bei der Verpfändung zulässigen Vereinbarungen).
3. Personengesellschafts-Anteile.
Rn 21
Solche Anteile sind nur dann – formlos – verpfändbar, wenn der Gesellschaftsvertrag eine Übertragung oder Belastung vorsieht (II) oder alle Gesellschafter zustimmen (BGHZ 13, 179, 182; 71, 296, 299; 81, 82, 84; BGH NJW-RR 10, 924 Rz. 11), auch bei KG-Komplementäranteilen ohne Kapitalanteil (Hartmann/Klein BKR 07, 323, 324). Die Verpfändung erfolgt durch formlose Einigung ohne Anzeige nach § 1280. Gewinn- u Ansprüche auf das Auseinandersetzungsguthaben u aus Geschäftsführung können wie eine Forderung unter Anzeige nach § 1280 verpfändet werden (§ 717 2 – beachte nF zum 1.1.24; BGH NJW-RR 10, 924 Rz. 13; Stuttg NZG 01, 88, 90; Gehrlein WM 14, 485, 490). Mitgliedschafts- u Verwaltungsrechte wie etwa Stimmrechte werden von der Verpfändung nicht berührt. Zum Pfandrecht an Gesellschaftsanteilen in der Insolvenz des Gesellschafters Guido Meyer ZfIR 04, 763 ff.