Rn 5
Kraft Gesetzes (§ 362 II) gilt § 185 entspr für die Einziehung einer fremden Forderung (BGH NJW 05, 2698, 2699 [BGH 27.01.2005 - I ZR 119/02]; s § 362 Rn 18; vgl für eine nach § 82 InsO unwirksame Leistung BGH NJW-RR 21, 1414 [BGH 08.07.2021 - IX ZR 121/20] Rz 30). Auf Gestaltungsrechte wie die Anfechtung, den Rücktritt und die Kündigung wird I (BGH NJW 98, 896, 897 [BGH 10.12.1997 - XII ZR 119/96]), nicht aber II (BAG NJW 20, 2976 [BAG 27.02.2020 - 2 AZR 570/19] Rz 20; BGH NJW 97, 1150, 1151 f [BGH 14.11.1996 - I ZR 201/94]; Staud/Klumpp Rz 15f) entspr angewandt. Hierfür spricht, dass Gestaltungsrechte einen Schwebezustand nicht vertragen. Die gleichen Grundsätze gelten für die Nachfristsetzung nach § 326 I aF (BGHZ 143, 41, 45), nicht aber für eine Fristsetzung nach §§ 281 I, 323 I (Grüneberg/Ellenberger Rz 2; aA BeckOKBGB/Bub Rz 3). § 185 ist auch auf Zwangsverfügungen über Sachen oder Rechte, die im Wege der Zwangsvollstreckung, der Arrestvollziehung oder durch den Insolvenzverwalter erfolgen, entspr anzuwenden (BeckOKBGB/Bub Rz 4). Bei der Pfändung einer schuldnerfremden Sache entsteht daher das Pfandrecht analog II 1 Alt 2, wenn der Schuldner nachträglich das Eigentum erwirbt (BGHZ 20, 88, 101). Die Pfändung einer abgetretenen Forderung bleibt dagegen auch nach einer Rückabtretung unheilbar unwirksam (BGHZ 56, 339, 350f). Dagegen genügt für die Pfändung fortlaufender Bezüge nach § 832 ZPO, dass deren Entstehungsgrund bereits gesetzt war (BAG NJW 93, 2699, 2700f). Der Rechtsgedanke des § 185 gilt entspr beim Grenzüberbau (BGHZ 15, 216, 219) und für die Besitzüberlassung, wobei jedoch § 556 III als lex specialis der Regelung in § 185 vorgeht (BGHZ 114, 96, 100) und die Zustimmung des Verfügungsberechtigten zur Besitzüberlassung nicht für die Entstehung eines gesetzlichen Pfandrechts genügt (BGHZ 34, 122, 125f). Entspr anzuwenden ist § 185 auf die grundbuchrechtliche Eintragungsbewilligung nach § 19 GBO (BGH NJW-RR 2011, 91 [LG Bonn 02.09.2010 - 8 S 126/10] Rz 13). Auf Prozesshandlungen durch einen Nichtberechtigten in eigenem Namen ist § 185 generell nicht anwendbar (BeckOKBGB/Bub Rz 4). Dies gilt insb für die Klageerhebung (BGH NJW 58, 338, 339) und die Einlegung von Rechtsmitteln (Hamm NJW-RR 97, 1326, 1327). Dagegen werden I (Köln Rpfleger 91, 13, 14) u II (BGHZ 108, 372, 376) auf die Unterwerfung unter die Zwangsvollstreckung (§ 794 I Nr 5) entspr angewandt. Ferner gilt § 185 bei relativen Verfügungsverboten (§§ 135, 136) entspr (BeckOKBGB/Bub Rz 6). Dasselbe gilt für Verfügungen des Vorerben, die gegen die Verfügungsbeschränkungen der §§ 2113 ff verstoßen (BayObLG NJW RR 97, 1239 [BayObLG 24.04.1997 - 2 Z BR 38/97]). § 185 ist jedoch nicht anwendbar, wenn der Treuhänder bei einer Verfügung Pflichten aus dem Treuhandverhältnis verletzt (BGH NJW 99, 1026, 1027; abl Jacobs ZIP 99, 733 ff).