Rn 5
Sie ist iSd §§ 516 ff (dazu BGH 18.10.11 – X ZR 45/10) zu verstehen (BGH NJW 82, 43; FamRZ 07, 1649; 28.9.16 – IV ZR 513/15 Rz 8). Trotz Beeinträchtigungsabsicht ist sie wirksam (BGH NJW 73, 240, 242 [BGH 05.07.1972 - IV ZR 125/70]). Sie muss nach dem Abschluss des Erbvertrags erfolgt sein. Sonst wäre kein Vertragserbe beeinträchtigt (Rn 7). Ob eine Schenkung vorliegt, beurteilt sich nach dem Zeitpunkt der Vornahme des Rechtsgeschäfts unter Berücksichtigung des Kaufkraftschwundes (BGH FamRZ 64, 431; 28.9.16 – IV ZR 513/15 Rz 16). Sie wird bei einem auffallenden Missverhältnis zwischen Leistung und Gegenleistung vermutet (BGH NJW 72, 1709 f [BGH 21.06.1972 - IV ZR 221/69]; 82, 43 [BGH 23.09.1981 - IVa ZR 185/80]; 92, 558 [BGH 27.11.1991 - IV ZR 266/90]). Die Zuwendung kann stammen aus dem Vermögensstamm und auch aus -erträgen oder Einkommen, doch ist hier Missbrauch (Rn 8) eher zu verneinen. Keine Schenkung, sondern Leihe ist die Einräumung eines unentgeltlichen schuldrechtlichen Wohnrechts (BGH FamRZ 07, 1649; aA Mayer ZEV 08, 192).
Rn 6
§ 2287 unterfallen auch die Schenkung unter Auflage und die gemischte Schenkung (BGH NJW 73, 240, 241 [BGH 05.07.1972 - IV ZR 125/70]), verschleierte Schenkung (BGH FamRZ 61, 72, 73), bei der die Gegenleistung nur vorgespiegelt wird, Ausstattungsschenkung (§ 1624 I), vollzogene (sonst: § 2289 I) Schenkung auf den Todesfall (§ 2301 II), Schenkungsversprechen (§ 518; Celle MDR 48, 142, 144; Soergel/Wolf Rz 4; aA MüKo/Musielak Rz 3), und unbenannte Zuwendungen an Ehegatten (hM BGH NJW 92, 564; NJW-RR 96, 133; FamRZ 07, 1649). Diese sind entgeltlich, wenn sie unterhaltsrechtlich geschuldet sind oder ihnen konkrete Gegenleistungen gegenüberstehen (BGH NJW 92, 564 [BGH 27.11.1991 - IV ZR 164/90]). Erfasst ist auch die Schenkung unter Nießbrauchsvorbehalt, da dieser keine Gegenleistung ist (BGH NJW 84, 121, 122 [BGH 28.09.1983 - IVa ZR 168/82]). Dingliche Belastungen mindern aber von vornherein den Wert, zB ein vorbehaltener Nießbrauch um den kapitalisierten Wert der hieraus zu ziehenden Nutzungen (BGH 28.9.16 – IV ZR 513/15 Rz 9f). Der Wert von Renten als Gegenleistung wird nach § 14 I BewG (iVm vom BNF veröffentlichten Vervielfältigern), für Vereinbarungen bis zum 1.1.09 nach den Tabellen der Anl 9 zu § 14 aF BewG bestimmt (vgl BGH aaO; NJW-RR 89, 259). Die Übernahme einer Pflicht zur Hege und Pflege, deren Wert sich nach einer Prognoseentscheidung am Zeitpunkt des Versprechens und nicht nach der späteren tatsächlichen Entwicklung bemessen wird (BGH 28.9.16 – IV ZR 513/15 Rz 11), kann Unentgeltlichkeit ausschließen (Ddorf DNotZ 96, 652 [OLG Düsseldorf 22.11.1995 - 9 U 71/95]; Schlesw SchlHA 05, 373, 374).