Rn 45
sind grds zulässig (Art 247 § 15 EGBGB; BGH ZIP 23, 1229; BGHZ 185, 166 Rz 16; NJW 08, 3422 Rz 16 f; Oldbg ZIP 11, 1139, 1142). In Werbung für ein Tagesgeldkonto muss auf die Variabilität des Zinssatzes hingewiesen werden (Ddorf ZIP 15, 2266, 2267). Zinsanpassungsklauseln müssen, um einer Inhaltskontrolle nach § 307 standzuhalten, den allgemeinen Anforderungen an Preisanpassungsklauseln genügen. Sie müssen das Äquivalenzprinzip wahren, die Verpflichtung zu Zinssenkungen bei gesunkenem Zinsniveau nach denselben Kriterien wie Zinserhöhungen enthalten, dürfen nicht in das Grundgefüge des Vertragszinses eingreifen u dem Darlehensgeber keine zusätzlichen Gewinne durch ein eingeräumtes Ermessen ermöglichen (BGHZ 178, 362 Rz 25; 179, 186 Rz 18; 180, 257 Rz 25 ff; 182, 41 Rz 29; 182, 59 Rz 29; 185, 166 Rz 24 ff; NJW-RR 11, 625 Rz 12, 23 ff; NJW 10, 993 Rz 27; 08, 3422 Rz 12; 08, 360 Rz 12; Brandbg WM 10, 605, 608). Zinsanpassungsklauseln können zwar zu 0 % Zinsen, nicht aber zu Negativzinsen führen (vgl auch Rn 39, Rn 46; LG Tübingen WM 18, 226, 228 f; Omlor BKR 18, 109, 110; Radke BKR 19, 178, 181; Tröger NJW 2015, 657, 658 ff; zu Zinsgleitklausel bei Schuldscheindarlehen BGH ZIP 23, 1229, und zwar selbst dann, wenn Zinsober-, aber keine Zinsuntergrenze vereinbart ist (krit Herresthal ZIP 23, 1873; aA LG Düsseldorf ZIP 20, 1954, 1955 f; anders auch LG Tübingen ZIP 18, 1340, 1342 bei variablen Grund- u laufzeitabhängigen Bonuszinsen); anderes kann die Auslegung für Verträge ergeben, bei deren Abschluss Negativzinsen bereits ein bekanntes Phänomen waren (vgl Radke BKR 19, 178, 182).
Rn 46
Ferner müssen ein in öffentlichen Medien abgebildeter aussagekräftiger Referenzzins, etwa der Euribor (dazu näher Nobbe FS Lwowski [14], S 83, 90 ff), ein Anpassungsschwellenwert u ein Anpassungszeitpunkt in der Klausel festgelegt werden u ein Mindestmaß an Kalkulierbarkeit möglicher Zinsänderungen gewährleistet sein. Entgg BGHZ 185, 166 Rz 26 f; WM 11, 306 Rz 25; Schimansky WM 03, 1449, 1452 ist ein absolut konstanter Spread zum Referenzzins nicht nur zulässig, sondern geboten (SBL/Bruchner/Krepold § 78 Rz 86; Krepold/Herrle BKR 18, 89, 95; Nobbe FS Lwowski [14], S 83, 96f). Untergrenze bildet jedenfalls im Aktivgeschäft ein Zinssatz von 0 % (vgl BGH WM 10, 933 Rz 27; Becker WM 2013, 1736, 1737; Storck/Reul DB 15, 115; Binder/Ettensberger WM 15, 2069, 2073 f; Tröger NJW 15, 657, 658; Danwerth NJW 16, 1604, 1610 f; aA Staud/Freitag Rz 5a u b; BeckOGK/Weber Rz 268.2; Langner/Müller WM 2015, 1079; Söbbing/von Bodungen ZBB 16, 39 ff; Krepold/Herrle BKR 18, 89, 99; s auch Hingst/Neumann BKR 16, 95, 100f). Die im Falle einer unwirksamen Zinsanpassungsklausel vorhandene Lücke ist im Wege ergänzender Vertragsauslegung zu schließen (BGHZ 185, 166 Rz 18; NJW-RR 11, 625 Rz 14; NJW 08, 3422 Rz 12 ff; s jetzt EuGH WM 20, 2366 = ECLI:EU:C:2020:954; dazu Herresthal NJW 21, 589). Dabei ist darauf zu achten, dass aus einer Zinsanpassungs- keine Zinsgleitklausel wird. Die Beweislast für die Korrektheit der Zinsanpassung trägt der Darlehensgeber (Brandbg WM 10, 605, 608; NK-BGB/Krämer Rz 13) Zur Verjährung von Rückzahlungsansprüchen wegen unwirksamer Zinsanpassungsklausel LG Frankfurt WM 19, 1393.