Rn 10
§ 491 ist halbzwingend (§ 512 1). Für den Allgemein-Verbraucherdarlehensvertrag, ein entgeltlicher Gelddarlehensvertrag iSv § 488 I in Gestalt etwa eines Fest-, Raten-, Annuitäten-, Fremdwährungs-, Forward-, Dispositions-, Überziehungskredits o Vereinbarungsdarlehens, enthält II 1 eine Legaldefinition; ausgenommen, Beweislast beim Darlehensgeber (LG Stuttg VuR 99, 157), sind die in II 2 abschließend aufgeführten Verträge. Als Entgelt genügen, soweit nicht völlig unerheblich (Karlsr NJW-RR 00, 1442) Zinsen, Damnum o Kosten, nicht aber gesetzliche Fälligkeits- o Verzugszinsen (BGH NJW 08, 1070 Rz 17). Auf unentgeltliche Darlehen sind §§ 491 ff nicht anwendbar (BGHZ 202, 302 Rz 16 ff – Null-Prozent-Finanzierung; Grüneberg WM 22, 153, 154; Riehm NJW 14, 3692, 3693; Schürnbrand ZIP 15, 249, 252 f; aA Bülow WuB 15, 7, 9; G. Müller WM 2015, 697, 699f). Unentgeltliche Darlehen u Finanzierungshilfen werden vom G zur Umsetzung der WohnimmoKrRL in §§ 514 f geregelt. Die §§ 488 ff sind nur anwendbar, soweit §§ 491a ff keine Sonderregelungen enthalten.
Rn 11
Die Legaldefinition für Immobiliar-Verbraucherdarlehensverträge findet sich in III 1. Ausgenommen, Beweislast beim Darlehensgeber (LG Stuttg VuR 99, 157), sind nach III 2 Arbeitgeberdarlehen iSd II 2 Nr 4. Auf Förderdarlehen iSd II 2 Nr 5 ist nur § 491a IV anwendbar (III 3). Keine Immobiliar-Verbraucherdarlehensverträge sind Immobilienverzehrkreditverträge iSd III 4.
Rn 12
Erfasst werden jeweils auch Krediteröffnungsverträge über eine Kreditlinie (EuGH EuZW 08, 19; Bülow/Artz Rz 104), nicht aber Darlehensvorverträge (Erman/Nietsch Rz 5; aA Staud/Kessal-Wulf Rz 46). Entsprechend anwendbar sind §§ 491a – 502 sowie §§ 505a – 505d auf einen Zahlungsaufschub (Stundung), sonstige Finanzierungshilfen u Teilzahlungsgeschäfte (§§ 506 ff).
Rn 13
§§ 491 ff setzen privatrechtliches Handeln voraus (BGHZ 174, 39 Rz 18; Bülow/Artz Rz 21). Jedoch enthält § 62 2 VwVfG für den öffentlich-rechtlichen Vertrag – zu dessen Abschluss es bei der Vergabe von Krediten durch die öffentliche Hand kommen kann – eine Verweisung auf das BGB, die auch die §§ 491 ff erfasst (Staud/Kessal-Wulf Rz 13, 15; aA Bülow/Artz Rz 21). Ein durch Verwaltungsakt gewährter Investitionszuschuss ist kein Kredit (BGHZ 174, 39 Rz 14f).
Rn 14
Den internationale Anwendungsbereich der §§ 491 ff bestimmt seit 17.12.09 Art 6 ROM I, nach dem grds das Recht des gewöhnlichen Aufenthaltsorts des Verbrauchers anwendbar ist. Vorher galt für Verbraucherdarlehen zur Finanzierung einer Dienstleistung o von Waren Art 29 I EGBGB aF (BGHZ 165, 248; WM 14, 2088; Frankf WM 14, 255).