Rn 11
II enthält eine ggü I abschließende Definition für Finanzierungsleasingverträge (BGH WM 21, 1583 Rz 25 ff; dazu Pöschke JZ 21, 1062, 1063). II nennt in seinen Varianten auf drei typische Arten von Finanzierungsleasing zugeschnittene Voraussetzungen (dazu eingehend Anh zu §§ 488–515 (www.pww-oe.de) Rn 1 ff u B. Peters WM 11, 865 u 16, 630, 631 ff zu Charakteristika u Erscheinungsformen; s auch Finkenauer/Brand JZ 13, 273 ff). Unter diesen ist bei Verträgen über die entgeltliche Nutzung eines Gegenstandes (bewegliche, insb Kfz u Computer, unbewegliche Sachen, Forderungen, sonstige Vermögensrechte), anders als bei einfachen Gebrauchsüberlassungsverträgen (Mietverträgen), unwiderleglich (›gelten‹) von sonstigen entgeltlichen Finanzierungshilfen auszugehen (BGH NJW 02, 133 [BGH 12.09.2001 - VIII ZR 109/00]; 97, 3169 [BGH 30.07.1997 - VIII ZR 244/96]; 96, 2033). Die Kreditfunktion liegt in der Beschaffung des Leasingguts u seiner Vorfinanzierung durch den Leasinggeber sowie der Möglichkeit für den Leasingnehmer, den Amortisationsanspruch ratenweise abzuzahlen (BGH NJW 96, 2033 u 2367). Dabei macht es keinen Unterschied, ob der Leasinggegenstand allein durch die Leasingraten o teils durch diese, teils durch den Ausgleich des kalkulierten Restwerts amortisiert wird (BGH WM 85, 860, 863 u 86, 673). Dieses typische Finanzierungsmoment fehlt beispielsweise beim Operating-Leasing (vgl BGHZ 111, 84, 95; 97, 65, 75; ZIP 98, 698).
Rn 12
Kfz-Leasingverträge mit Kilometerabrechnung (Anh zu §§ 488–515 (www.pww-oe.de) Rn 173f), bei denen der Verbraucher bei Rückgabe des Fahrzeugs einen aus übermäßigem Gebrauch resultierenden Fahrzeugminderwert ausgleichen muss, aber keine darüber hinausgehende Restwertgarantie abgibt, fallen nicht unter II (BGH WM 21, 1583 Rz 24); ferner ist § 506 II 1 Nr 3 nach neuer BGH-Rspr auch nicht analog anwendbar (BGH WM 21, 1583 Rz 37 ff; dazu teils krit Pöschke JZ 21, 1062, 1063 f; dem BGH zust Herresthal LMK 21, 808531; Koch NJW 21, 1951 f; Peters WM 21, 1874, 1878; Bankrechts-Hdb/Peters § 57 Rz 38; Steinert SVR 21, 142, 145; vgl ferner Omlor JuS 21, 549 ff [BGH 24.02.2021 - VIII ZR 36/20]; aA 16. Aufl/Pöschke mN; MüKo/Weber Rz 31 iVm § 512 Rz 12).
Rn 13
Für § 491 II 2 Nr 1 ist nach IV 2 auf den Anschaffungspreis abzustellen, wenn der Unternehmer den finanzierten Gegenstand für den Verbraucher erwirbt (vgl MüKo/Weber Rz 40f). Das sind die vom Unternehmer getätigten Aufwendungen (Brandbg VuR 06, 107 [OLG Brandenburg 31.08.2005 - 3 U 17/05]) für den Erwerb des Gegenstandes unter Einschluss der zu entrichtenden Umsatzsteuer (BTDrs 16/11643, 92f). Der Anschaffungspreis statt des Barzahlungspreises ist dann auch maßgeblich für die Pflichtangabe nach Art 247 § 12 II 3 EGBGB.