Prof. Dr. Petra Buck-Heeb
Rn 12
Die Anerkenntniserklärung des Schuldners ggü dem Zessionar (Abtretungsbestätigung) stellt idR ein deklaratorisches Anerkenntnis dar (BGH NJW 73, 2019 [BGH 25.05.1973 - V ZR 13/71]; 83, 1903, 1904 [BGH 23.03.1983 - VIII ZR 335/81]); ebenso die Erklärung in einem Kündigungsschreiben, es werde eine bestimmte Anzahl von Urlaubstagen abgegolten (LAG Köln 4.4.12 – 9 Sa 797/11 Rz 18). Ein solches Anerkenntnis kann bzgl Mängeln und deren Beseitigung vorliegen, wenn jemand mitteilt, er werde die im Beweissicherungsverfahren festgestellten Mängel beseitigen (Stuttg NJW-RR 12, 851 ff [OLG Stuttgart 21.12.2011 - 3 U 92/11] Rz 47). Es kann nicht ohne weiteres ein Verzicht auf Einwendungen gegen künftige gleichartige Forderungen angenommen werden (BGH NJW 95, 3311). Ein deklaratorisches Anerkenntnis ist auch in der Saldenbestätigung von Rechnungen für Lieferungen zur Erstellung des Jahresabschlusses (München NJW-RR 97, 945 [OLG München 02.10.1996 - 7 U 3605/96]; München 31.7.19 – 20 U 624/19, juris Rz 22f), der vom Versicherten angenommenen Regulierungszusage des Versicherers (Hamm VersR 19, 1074, Rz 16; Schlesw NJW-RR 19, 1001 Rz 24) oder im Beschl einer Gesellschafterversammlung hinsichtlich einer teilweisen Forderungsbestätigung (BGH NJW 98, 1492, 1493 [BGH 09.02.1998 - II ZR 374/96]) zu sehen. Ebenso kann der Abschluss einer Ratenzahlungsvereinbarung ein deklaratorisches Schuldanerkenntnis darstellen (München BeckRS 21, 790, Rz 23). Nicht ausreichend ist auch, wenn der Gläubiger zur Prüfung der Rechnung aufgefordert hat (Stuttg 26.10.22 – 3 U 384/20, juris Rz 53).
Kein deklaratorisches Schuldanerkenntnis liegt regelmäßig in der bloßen Prüfung einer Rechnung, deren Bezahlung bzw der Bezahlung nach Prüfung (BGH NJW-RR 07, 530; NJW 09, 580 [BGH 11.11.2008 - VIII ZR 265/07]; anders noch 95, 3311, 3312); ebenso wenig in der bloßen Ablösung eines Darlehens (BGH NJW 08, 3425 [BGH 03.06.2008 - XI ZR 239/07]), der vorbehaltlosen Zahlung einer Nachforderung (BGH NJW 13, 2885 [BGH 10.07.2013 - XII ZR 62/12]; 11, 843 [BGH 12.01.2011 - VIII ZR 296/09]: Betriebskostenabrechnung), der reinen Zahlung eines Betrags (BGH NJW 93, 2678 [BGH 14.07.1993 - IV ZR 179/92]; 76, 1259 [BGH 24.03.1976 - IV ZR 222/74]; Hamm 9.4.13 – I-24 U 112/12, juris), einer Lohnabrechnung (BAG ArbuR 14, 245, 248), Betriebskostenabrechnung (BGH NJW 14, 2780 [BGH 28.05.2014 - XII ZR 6/13]) oder der Übersendung eines Abrechnungsschreibens und der Auskehr des errechneten Erlöses (Dresd BeckRS 20, 16859, Rz 4). Zur Einordnung von Zahlungszusagen Lotz NJW 22, 1705 ff. Anders, wenn weitere Umstände vorliegen, die eine Wertung als Anerkenntnis tragen (BGH NJW-RR 07, 530 [BGH 11.01.2007 - VII ZR 165/05]; Frankf VuR 13, 76 Rz 10). Auch das am Unfallort abgegebene ›Schuldanerkenntnis‹ stellt idR keine rechtsverbindliche Anerkenntniserklärung dar, sondern lediglich ein Beweiszeichen (Ddorf NJW 08, 3366). Dies gilt mangels erforderlichen Rechtsbindungswillens auch, wenn der Unfallbeteiligte erklärt ›er habe das andere Fahrzeug übersehen und trage die alleinige Schuld am Verkehrsunfall‹ (Hamm BeckRS 21, 9616, Rz 14). Gleiches gilt für die Erklärung eines Tanzpartners nach einem Sturz beim Tanzen ggü dem anderen, verletzten Tanzpartner. Ich zeige mich auf jeden Fall an, wenn irgendetwas ist.‹ (Hamm NJW-RR 21, 415, 415). Auch die geäußerte Rechtsansicht, dem Kläger stehe dem Grunde nach ein Anspruch zu (BGH NJW 02, 1041), oder die tatsächliche Auskunft des Versicherers über die Zahlungsbereitschaft (BGHZ 66, 250, 257; Oldbg OLGR 09, 11f) reicht nicht; ebenso wenig die vorprozessuale Zahlung eines geringen Schmerzensgelds durch eine Versicherung (KG RuS 11, 350 ff). Anders, wenn der Versicherer ein Abrechnungsschreiben mit einer Zahlungszusage schickt (Frankf OLGR 09, 362 f: keine unverbindliche Mitteilung).