aa) Verwendungen.
Rn 15
Besteht die Bereicherung in untrennbar verkörperten (§§ 946 ff) Verwendungen auf eine fremde Sache, so bestimmt sich der gem § 818 II zu erstattende Wert nicht nach den Aufwendungen des Entreicherten, sondern grds nach der Werterhöhung, welche die Sache objektiv durch die Verwendungen erfahren hat (BGHZ 10, 171, 180; BGH NJW 62, 2293; WM 66, 369, 370). Dementsprechend ist hinsichtlich der Rückzahlung eines verlorenen Baukostenzuschusses bei vorzeitiger Beendigung des Miet- oder Pachtverhältnisses die ohne Gegenwert gebliebene Verbesserung der Verwertungsmöglichkeit des Bauobjektes zu kapitalisieren und – ggf in Raten – zu ersetzen (BGH NJW-RR 01, 727; NJW 85, 313, 315 [BGH 10.10.1984 - VIII ZR 152/83]). Nichts anderes gilt für werterhöhende Um- oder Einbauten des Mieters (BGH NJW-RR 06, 294 [BGH 05.10.2005 - XII ZR 43/02] – auch zur Berechnung des Bereicherungsanspruchs nach dem Ertragswert; NJW 09, 2374 [BGH 29.04.2009 - XII ZR 66/07] Rz 10; AnwK/Linke § 818 Rz 37; vgl auch BGH NJW 02, 436 [BGH 31.10.2001 - XII ZR 292/99] – Leihe; anders bei Wertersatz für unwirksam vereinbarte Schönheitsreparaturen des Mieters BGH NJW 09, 2590, 2592 [BGH 27.05.2009 - VIII ZR 302/07], s Rn 16). Im Falle der Zwangsversteigerung des vermieteten Gebäudes und Kündigung durch den Ersteigerer nach § 57a ZVG schuldet dieser und nicht der ursprüngliche Vermieter Wertersatz (BGH NJW 09, 2374 [BGH 29.04.2009 - XII ZR 66/07]; NZM 09, 783 [BGH 16.09.2009 - XII ZR 71/07]; krit Eckert NZM 09, 768). Die obigen Grundsätze für die Ermittlung des Wertersatzes finden auch beim Bau auf fremdem Boden Anwendung; sie gelten dort jedoch nicht uneingeschränkt. Handelt es sich nämlich bei den Verwendungen um auftragslose Werkleistungen, welche der Bauherr für die Realisierung des Bauvorhabens ohnehin hätte in Auftrag geben müssen, so soll der Bereicherungsausgleich nach der Rspr des BGH nicht an der Wertsteigerung des Grundstückes, sondern an dem Wert der durch die Erbringung der Werkleistungen ersparten Aufwendungen zu orientieren sein (BGH BauR 01, 1412, 1414; iE hierzu Leupertz BauR 05, 775, 783). IÜ sind in diesen Fällen die Grundsätze der aufgedrängten Bereicherung zu berücksichtigen (iE hierzu § 812 Rn 73 und o Rn 12).
bb) Dienst- und Werkleistungen.
Rn 16
Dienstleistungen können naturgem nicht in Natur zurückgegeben werden, ebenso wenig nicht verkörperte Werkleistungen. Der Bereicherte schuldet also gem § 818 II Wertersatz, der sich nach der üblichen, hilfsweise der angemessenen, vom Empfänger ersparten, höchstens nach der (unwirksam) vereinbarten (BGHZ 111, 308) Vergütung bemisst (stRspr BGHZ 37, 259; 55, 135; 111, 308, 314; BGH NJW 12, 3428 Rz 25; 07, 1560, 1562 – Steuerberater; vgl auch BGH NJW-RR 97, 564 – Rechtsberatung; BGH NJW 00, 1560 [BGH 17.02.2000 - IX ZR 50/98] – Geschäftsbesorgung; BGH WM 82, 97 – Architektenleistungen; weitere Bsp bei Grüneberg/Sprau § 818 Rz 21). Diese Grundsätze wendet der BGH zT auch auf verkörperte Werkleistungen (BGH NJW 01, 3184, vgl hierzu auch Leupertz BauR 05, 775, 782f) und insb auf die Fälle an, in denen der Mieter unwirksam vereinbarte Schönheitsreparaturen ausführt, die rechtlich und wirtschaftlich als Teil des von ihm für die Gebrauchsüberlassung geschuldeten Entgelts anzusehen seien und deshalb durch eine (verkörperte) Werkleistung erbracht würden (BGH NJW 09, 2590, 2592 [BGH 27.05.2009 - VIII ZR 302/07] Rz 22, 24; aA Both WuM 07, 3, 6; Börstinghaus WuM 05, 675, 677 – Wertsteigerung der Mieträume). Ein evtl Mangelunwert der Leistungen ist bei der Ermittlung des Marktpreises zu berücksichtigen. Bei Arbeitsleistungen kommen außerhalb des Bereicherungsrechts ggf die Grundsätze des fehlerhaften bzw faktischen Arbeitsverhältnisses zur Anwendung (Staud/Lorenz § 818 Rz 26; AnwK/Linke § 818 Rz 32). Schwarzarbeit führt wegen der damit für den Empfänger verbundenen Risiken zu einem erheblichen Abschlag vom Vergütungsanspruch (BGH NJW 90, 2542, 2543 [BGH 31.05.1990 - VII ZR 336/89]; Ddorf NJW-RR 93, 884 [OLG Düsseldorf 16.10.1992 - 22 U 230/91 16]).
cc) Nutzung und Gebrauchsvorteile.
Rn 17
Für die rechtsgrundlose Nutzung einer fremden Sache ist grds der Verkehrswert des Gebrauchs zu ersetzen (AnwK/Linke § 818 Rz 33; Grüneberg/Sprau § 818 Rz 23 mw Bsp aus der Rspr), der bspw bei einem vertragslosen Miet- oder Pachtgebrauch regelmäßig dem ortsüblichen, hilfsweise dem angemessenen Miet- bzw Pachtzins entspricht (BGH NJW 08, 1266 Rz 50 – ortsübliche Geschäftsraummiete einschließl verbrauchsunabhängiger Nebenkosten und Mehrwertsteuer; BGH NJW-RR 00, 382; BGHZ 142, 186; zur Umsatzsteuerpflicht BGHZ 175, 118). Anders liegen die Dinge, wenn der redliche Empfänger die rechtsgrundlos erworbene Sache als eigene nutzt. Dann ist der erstattungspflichtige Wert der Nutzung durch Schätzung (§ 287 ZPO) der zeitanteiligen linearen Wertminderung im Vergleich zwischen tatsächlichem Gebrauch und voraussichtlicher Gesamtnutzungsdauer zu ermitteln (BGH NJW 96, 250, 251 [BGH 25.10.1995 - VIII ZR 42/94]; krit Gursky JR 98, 7; HP/Wendehorst § 818 Rz 32). Der erstattungspflichtige Wert der unbere...