Rn 11
Auch künftige und bedingte Ansprüche können durch Vormerkung gesichert werden. Um jedoch eine faktische Grundbuchsperre sowie Erschwerung der Zwangsvollstreckung und Belastung durch die Eintragung von Vormerkungen zu verhindern, ist eine gesicherte Rechtsgrundlage für den Anspruch erforderlich (BGH NJW 06, 2408 ff [BGH 09.03.2006 - IX ZR 11/05]; NJW 02, 2462 [BGH 13.06.2002 - V ZB 30/01]; Soergel/Stürner Rz 6; Schöner/Stöber Rz 1489).
1. Künftiger Anspruch.
Rn 12
Künftig iSd § 883 ist ein zwar entstandener, aber noch nicht fälliger Anspruch (Grüneberg/Herrler Rz 15; aA MüKo/Lettmaier Rz 28) und ein aufschiebend befristeter, dh erst ab einem Anfangstermin entstehender Anspruch. Ferner Ansprüche zu deren Entstehung noch ein – rechtsgeschäftliches – Verhalten der Beteiligten erforderlich ist, sofern die Entstehung nicht mehr nur vom Willen des Verpflichteten abhängig ist (BGH NJW 06, 2408 ff; BGHZ 12, 118), dh der Verpflichtete die Anspruchsentstehung zB durch Widerruf seiner Erklärung verhindern kann (Grüneberg/Herrler Rz 15). Dagegen ist entgegen der Rspr (BGHZ 12, 118; NJW 81, 447; offen 02, 214; 06, 2408 ff) nicht erforderlich, dass der Anspruch nur noch vom Willen des Berechtigten abhängt (Soergel/Stürner Rz 6; Schöner/Stöber Rz 1489; s.a. BGH MittBayNot 01, 490). Anspruch sicherbar bei: bindendem Verkaufsangebot, welches auch noch nach Eröffnung des Insolvenzverfahrens angenommen werden kann (BGH NJW 06, 2408 [BGH 09.03.2006 - IX ZR 11/05]; NJW 02, 213 [BGH 14.09.2001 - V ZR 231/00]), bindendem Vorvertrag (BGH LM § 883 Nr 13), Anspruch in den Fällen des §§ 528, 530 (BGH NJW 02, 2461 [BGH 13.06.2002 - V ZB 30/01]), fehlender Zustimmung Dritter (KG NJW 73, 430 [KG Berlin 12.12.1972 - 1 W 1781/72]) oder behördlicher Genehmigung (BayObLG Rpfleger 87, 451), Vertrag, bei dem für den Käufer ein Vertreter ohne Vertretungsmacht gehandelt hat (Frankf NJW-RR 97, 208 [BayObLG 22.08.1996 - 2 Z BR 84/96]; MüKo/Lettmaier Rz 30), Ankaufs- (BayObLG Rpfleger 93, 58) und Vorkaufsrecht (BGH JZ 00, 679 [BGH 03.12.1999 - V ZR 329/98], str vgl Grüneberg/Herrler Rz 16). Nicht sicherbar: Ansprüche vor dem Erbfall (KG HRR 31 Nr 590; BGH MittBayNot 01, 490), Vertrag, bei dem für den Verkäufer ein Vertreter ohne Vertretungsmacht gehandelt hat (BayObLG Rpfleger 77, 361; MüKo/Lettmaier Rz 30).
2. Bedingter Anspruch.
Rn 13
Ein auflösend oder aufschiebend bedingter Anspruch ist sicherbar (BGH DNnotZ 23, 282). Das gilt auch, wenn der Bedingungseintritt nur vom Verhalten des Berechtigten oder Verpflichteten abhängen soll (Zufalls- und Potestativbedingung), sofern sich der Verpflichtete nicht einseitig lösen kann (BayObLG Rpfleger 77, 60) und eine echte vertragliche Bindung begründet ist (BGH NJW 02, 2461 [BGH 13.06.2002 - V ZB 30/01]; RGZ 69, 283; Hamm DNotZ 78, 356 [OLG Düsseldorf 21.09.1977 - 3 W 266/77]; Köln MittRhNotK 78, 172; Schöner/Stöber Rz 1489; aA HP/Eckert Rz 28). Nicht sicherbar ist ein Anspruch, bei dem der Bedingungseintritt allein vom Willen des Verpflichteten abhängt (Wollensbedingung), wohin gegen eine Wollensbedingung zugunsten des Gläubigers (zB Vor- und Ankaufsrecht) ausreichend ist (MüKo/Lettmaier Rz 26). Bsp (vgl auch Soergel/Stürner Rz 6): Rückübertragungsanspruch, der bei Ausübung eines freien Rückforderungsrechts entsteht (vgl zur Rückforderung wegen groben Undanks BayObLG NJW-RR 01, 1530; Schippers DNotZ 01, 756). Für mehrere bedingte Ansprüche muss jeweils eine Vormerkung eingetragen werden (BayObLG Rpfleger 02, 135), während für einen mehrfach bedingten Anspruch eine Vormerkung ausreicht (BGHZ 134, 182; Soergel/Stürner Rz 6).