I. Rechtsnatur und Inhalt.
Rn 9
Der dingliche Anspruch ist auf Abgabe der nach der GBO verfahrensrechtlich erforderlichen Erklärung gerichtet, die zur Berichtigung des Grundbuchs erforderlich ist (vgl BGH BGHReport 06, 147f [BGH 21.10.2005 - V ZR 63/05]). Dies kann eine Berichtigungsbewilligung zur Löschung, Rangänderung oder Wiedereintragung eines Rechts nach §§ 19, 29 GBO bzw bei Grundpfandrechten die Zustimmung des Eigentümers nach § 27 GBO sein (s.o. § 876 Rn 6). Für die Form gilt § 29 GBO. Eine Absicherung durch Vormerkung scheidet mangels schuldrechtlichen Anspruchs aus (BayObLG DNotZ 76, 106f). Neben § 894 haftet der Buchberechtigte dem Eigentümer nach §§ 987 ff (BGHZ 75, 291) und insb nach §§ 990 II, 286 ff.
II. Abtretbarkeit und Pfändbarkeit.
Rn 10
Der Berichtigungsanspruch geht mit Übertragung des unrichtig eingetragenen bzw nicht eingetragenen dinglichen Rechts auf den Erwerber über und kann nicht unabhängig von dem dinglichen Recht abgetreten werden (BGH WM 72, 385; RGZ 78, 90f). Der Anspruch kann mangels Abtretbarkeit nicht verpfändet werden (§ 1274 II), unterliegt jedoch der Pfändung in den Grenzen des § 857 III ZPO analog (BGHZ 33, 83) und ist gem § 851 ZPO iÜ unpfändbar. Bedeutung hat die Pfändung des Berichtigungsanspruchs, wenn ein Gläubiger die Zwangsvollstreckung gegen den Eigentümer als Schuldner betreiben will, der nicht als Eigentümer eingetragen ist (BGHZ 33, 83; Staud/Gursky Rz 86). Die Zwangsvollstreckung setzt zuvor die Berichtigung des Grundbuchs voraus, da. Gläubiger des Anspruchs aus § 894 nur der wirkliche Eigentümer ist. (RGZ 94, 10).
III. Gegenrechte.
Rn 11
Der Berechtigte kann auf den Berichtigungsanspruch dinglich nicht verzichten (Staud/Gursky Rz 127), jedoch einen pactum de non petendo vereinbaren oder den Anspruch verwirken (BGHZ 122, 308). Der Buchberechtigte kann uU nach § 273 ein Zurückbehaltungsrecht geltend machen, insb wenn er beim Grundstückskaufvertrag Schadensersatz wegen arglistiger Täuschung (BGH NJW-RR 90, 847f [BGH 23.03.1990 - V ZR 233/88]) oder die Rückzahlung des Kaufpreises verlangen kann (BGH NJW 00, 278 [BGH 01.10.1999 - V ZR 162/98]; DNotZ 89, 760 [BGH 28.10.1988 - V ZR 94/87]). Ein Zurückbehaltungsrecht nach §§ 273, 1000 besteht, wenn der Verpflichtete auf den Gegenstand der zu berichtigenden Buchposition Verwendungen gemacht hat (BGHZ 75, 293; RGZ 163, 62 f; Erman/Lorenz Rz 33 ff). Der Buchberechtigte kann die Erklärung nach § 242 verweigern, wenn er einen Anspruch auf Bestellung des unwirksam bestellten Rechts hat (BGH NJW 74, 1651; Einzelfälle bei MüKo/Lettmaier Rz 34 ff).
IV. Prozessuales.
Rn 12
Einer Klage aus § 894 fehlt das Rechtsschutzbedürfnis, wenn das Grundbuch durch eindeutigen (Schlesw MDR 82, 143) Unrichtigkeitsnachweis gem §§ 22, 29 GBO berichtigt werden kann (Frankf NJW 69, 1906 [OLG Frankfurt am Main 27.03.1969 - 3 U 105/68]) oder nach § 53 I 2 GBO vAw zu berichtigen ist (BGH NJW 62, 963). Die Beweislast trägt wegen § 891 der Anspruchsberechtigte (Dresd VIZ 00, 370 [OLG Dresden 08.03.2000 - 18 U 2888/99]). Die Unrichtigkeit muss im Zeitpunkt der letzten mündlichen Tatsachenverhandlung vorliegen. Ein rechtskräftiges Urt ersetzt die zur Berichtigung des Grundbuchs erforderliche Erklärung nach §§ 894 f ZPO (KGJ 21 A 302) und stellt die materielle Berechtigung mit Rechtskraft inter partes fest (RGZ 158, 43; offen BGH NJW-RR 02, 516 [BGH 30.10.2001 - VI ZR 127/00]). Dadurch wird jedoch ein schuldrechtlicher Anspruch auf Rechtsänderung zB aus § 812 nicht ausgeschlossen (RG JW 35, 2269 ff).