Prof. Dr. Markus Gehrlein
1. Schiffe und Luftfahrzeuge.
Rn 9
Die Verpfändung im Schiffsregister eingetragener Schiffe u Schiffsbauwerke erfolgt nach §§ 8, 76, 81a des G über Rechte an eingetragenen Schiffen u Schiffsbauwerken v 15.11.40 (RGBl I 1499, zuletzt geändert am 21.1.13 BGBl I 91) ähnl wie bei Immobilien (BGHZ 26, 225, 228) durch Bestellung einer Schiffshypothek, einer Sicherungshypothek, u Eintragung im Register (dazu Staud/Nöll § 8 SchiffsRG Rz 1 ff; Rabe, Seehandelsrecht, 4. Aufl., vor §§ 476 HGB Rz 23 ff; Prause, Das Recht des Schiffskredits, 3. Aufl.; Krohn, Die Pfandrechte an registrierten Schiffen, 2004, 19 ff), die in der Luftfahrzeugrolle eingetragener Luftfahrzeuge nach §§ 1, 5, 6, 9 LuftFzgG v 26.2.59 (BGBl 57), zuletzt geändert durch Art 15 Abs 19 G v 4.5.21 (BGBl I 882), durch Bestellung eines der Schiffshypothek nachgebildeten streng akzessorischen Registerpfandrechts u Eintragung im Register (Braunschw NJW-RR 05, 1099 [OLG Braunschweig 03.02.2005 - 2 W 264/04]; Rehm NJW 59, 709; Schmidt-Räntsch DB 59, 563; Wendt MDR 63, 448; Schwenk BB 66, 477; Haupt NJW 74, 1457; v. Kistowsky ZLW 89, 214; Schölermann/Schmid-Burgh WM 1990, 1137; Dobberahn RhNotK 98, 145; Melzer/Haslach ZLW 03, 582; Reuleaux/Herick ZLW 04, 558; Schmalenbach/Sester WM 05, 301; Schladebach/Kraft BKR 12, 270; Grädler/Zintl RdTW 14, 261), die nicht eingetragener Schiffe u Luftfahrzeuge nach §§ 1204 ff. Ersatzteile für Flugzeuge werden vom Registerpfandrecht nur erfasst, wenn u soweit es bei der Bestellung hierauf erweitert wird (§§ 68, 71 I 1 LuftFzRG; Reuleaux ZBB 05, 354 zu Triebwerken).
2. Landwirtschaftliches Inventar.
Rn 10
Nach §§ 1, 2, 3 Pachtkreditgesetz (PKrG) v 5.8.51 (BGBl 494, zuletzt geändert am 8.11.85 BGBl I 2065; dazu BGHZ 35, 53; 41, 6; 51, 337; 54, 319; 120, 268; MDR 69, 215; Staud/Schaub vor § 581 Rz 98 ff; Nobbe/Pamp § 1204 Rz 24 ff; Sichtermann PachtkreditG 1954; Lörcher, Rechtsfragen zum PachtkreditG, 1964; Witt, Das Pfandrecht am Inventar des landwirtschaftlichen Betriebes, 1974; Zillien RdL 85, 311; Grädler AuR 13, 1) kann der Pächter eines landwirtschaftlichen Grundstücks einer Bank schriftlich unter Niederlegung der Urkunde beim zuständigen Amtsgericht ein besitzloses Pfandrecht am gesamten bestehenden u künftigen Inventar einschl der Anwartschaftsrechte bestellen. Das Pfandrecht erlischt nach § 5 PKrG, wenn das Inventar iR ordnungsgemäßer Bewirtschaftung veräußert u entfernt wird. Das Pfandrecht selbst kann nicht Grundlage eines Anwartschaftsrechts sein, weil durch das Pfandrecht nicht der Eigentumserwerb selbst gesichert wird, sondern nur die mit dem Eigentumserwerb verbundenen Vermögensinteressen (Köln WM 21, 1745 Rz 109).
3. Früchte.
Rn 11
§ 1 G zur Sicherung der Düngemittel- u Saatgutversorgung v 19.1.49 (BGBl III 403–11; verlängert am 30.7.51 BGBl I 476; dazu BGHZ 29, 280; 41, 6; 120, 268; WM 01, 1628; Oldbg RdL 63, 25; Ddorf NJW 59, 1227; LG Braunschw AgrarR 92, 175; Eller Kommentar zum Früchte-Pfandrecht 1988; Staud/Schaub vor § 581 Rz 106 ff; Sichtermann, Früchtepfandrechtsgesetz 1955; Ebeling WM 55, 1686; Werner AgrarR 72, 333) gewährt Lieferanten von Düngemitteln u Saatgut sowie Darlehensgebern ein besitz- u publizitätsloses Pfandrecht an der nächsten Ernte, soweit pfändbar (§ 1 I 2; §§ 811 Nr 2–4, 865 ZPO), das mit Entfernung der Früchte sowie mit dem 1.4.des auf die Ernte folgenden Jahres grds erlischt (§§ 1, 2 I 1, 4).
4. Pfandleiher.
Rn 12
Die Verordnung über den Geschäftsbetrieb der gewerblichen Pfandleiher v 1.2.61 idF v 1.6.76 (BGBl 1334, zuletzt geändert am 28.4.16 (BGBl I 1046); dazu Damrau Pfandleihverordnung 2. Aufl 05; Staud/Wiegand Anh zu § 1257 Rz 30 ff; Hammen WM 95, 185; Schulze-Werner/Hendricks GewArch 00, 269) enthält, gestützt auf § 34 GewO, öffentlich-rechtliche Vorschriften zum Schutze des Verpfänders; Verbraucherdarlehensrecht ist nicht anwendbar (§ 491 II 2 Nr 2). Nach § 5 I Nr 1 darf sich der Pfandleiher wegen seiner Darlehensforderung nebst Zinsen u Kosten nur aus dem Pfand befriedigen (BFH BStBl II 70, 645, 646 [BFH 09.07.1970 - V R 32/70]), u zwar frühestens einen Monat nach Eintritt der Fälligkeit des Darlehens (§ 9 I) u spätestens 6 Monate nach Pfandreife (§ 9 II). Für die Zeit danach werden Zinsen u Unkostenvergütung nicht mehr geschuldet (BGH WM 18, 657 Rz 42). In Höhe eines Mindererlöses besteht die Forderung zwar weiter, der Pfandleiher kann aber in das übrige Vermögen des Darlehensnehmers nicht vollstrecken (BGH WM 18, 657 Rz 42). Ob er mit einem Übererlös aus der Verwertung einer anderen Pfandsache aufrechnen kann, ist streitig (dagegen: HessVGH EzGewR § 34 GewO Nr 4; VG Münster EzGewR § 34 GewO Nr 3; Marcks in Landmann, GewO § 5 PfandlVO Rz 1; Schulze-Werner/Hendricks GewArch 00, 269 ff; Schulze-Werner GewArch 06, 242 f; aA Damrau GewArch 04, 177, 183f). Der Pfandleiher hat dem Verpfänder einen Pfandschein, ein qualifiziertes Legitimationspapier, auszuhändigen (§ 6) u die Pfandsache zu versichern (§ 8). Eine Scheckvorfinanzierung ist Pfandleihern nicht erlaubt (OVG Münster WM 02, 32, 33). Ein Verstoß gg den Höchstzinssatz nach § 10 PfandlVO führt nicht zur Gesamtnichtigkei...