1. Allgemeines.
Rn 27
Ein Beschl ist nach § 23 IV 2 gültig, solange er nicht durch rechtskräftiges Urteil für ungültig erklärt ist (BGH NZM 23, 768 Rz 7). Eine Beschl-Klage ändert also nichts an der Wirksamkeit eines Beschl. Eine Anfechtungsklage hat auch keine aufschiebende Wirkung (BGH NZM 23, 768 Rz 7; ZMR 23, 52 Rz 18; 20, 854 Rz 13). Eine Hausgeldklage ist auch nicht auszusetzen, bis über eine Anfechtungsklage entschieden ist (BGH NZM 23, 768 Rz 7; ZMR 23, 52 Rz 18).
2. Bestandskraft.
Rn 28
Wird ein rechtswidriger, aber nicht nichtiger Beschl nicht angegriffen, erwächst er in Bestandskraft (BGH NJW 13, 65 Rz 15 = ZMR 13, 210; NJW 12, 3719 Rz 8 = ZMR 13, 127); Entsprechendes gilt, wenn ein Beschl zwar angefochten wird, die Anfechtungsklage aber rechtskräftig abgewiesen wird oder sich auf andere Weise erledigt, zB durch Klageverzicht, Klagerücknahme, Erledigterklärung oder Prozessvergleich. Bestandskraft meint, dass ein WEigtümer einen Beschl nicht mehr angreifen kann. Bestandskraft bewirkt, dass ein nicht rechtzeitig angefochtener Beschl gültig ist, § 23 IV 2. Ein bestandskräftiger Beschl schließt grds den Einwand aus, der Beschl habe nicht § 18 II Nr 1 entsprochen (BGH ZMR 18, 1015 = NZM 18, 615 Rz 42; ZMR 16, 210 Rz 16; für einen Sonderfall ZMR 18, 1015 = NZM 18, 615 Rz 46).
3. Folgenbeseitigungsanspruch.
Rn 29
Wird ein Beschl rechtskräftig für ungültig erklärt, ist die GdW grds verpflichtet, seine Folgen zu beseitigen (LG München I ZMR 20, 687). Der Anspruch ist darauf gerichtet, dass der ursprüngliche Zustand wiederhergestellt wird, also die Maßnahmen, die auf dem Beschl beruhen, grds wieder rückgängig gemacht werden (KG ZMR 09, 790; BayObLG ZWE 00, 265 (267); LG München I ZMR 20, 687). Die konkrete Ausgestaltung der Pflicht hängt von den Umständen des Einzelfalls, zwischenzeitlichen Entwicklungen und der aktuellen Sachlage ab (LG München I ZMR 20, 687). Beschl, die dazu führen, dass die Umsetzung eines rechtskräftig für ungültig erklärten Beschl fortgesetzt wird, unterlaufen den Folgenbeseitigungsanspruch und widersprechen idR einer ordnungsmäßigen Verwaltung (LG Frankfurt aM ZMR 22, 241).