I. Allgemeines.
Rn 17
Die Niederschrift muss schriftlich verfasst werden (arg § 24 VI 2). Sie ist unverzüglich (dazu Rn 29) nach Ende der Versammlung zu erstellen. Ohne Anordnung muss die Niederschrift nicht versandt werden. Wer die Unrichtigkeit der Niederschrift behauptet, kann nach § 18 II – ggf vor Gericht mit einer Klage gegen den Abfasser – Korrektur (entspr § 164 ZPO) verlangen. Unrichtigkeiten muss der Behauptende beweisen (AG Landshut ZMR 08, 498). Die hM ordnet die Niederschrift als eine Privaturkunde iSv § 416 ZPO ein (BGH ZMR 97, 531, 532; BayObLG ZMR 02, 848, 850).
II. Inhalte (§ 24 VI 1).
Rn 18
Wenn nichts Abweichendes vereinbart ist, muss nach §§ 24 VI 1, 18 II der Vorsitzende der Versammlung – idR der Verw – protokollieren: gefasste Beschl, Name der Gemeinschaft, Ort und Tag der Versammlung, Angaben zum Abstimmungsergebnis, zT namentlich (zB wegen § 21 III oder wegen der Regressansprüche der GdW, vgl § 18 Rn 22) und konstitutive Beschl-Feststellung. Dem Versammlungsleiter ist bei der Abfassung der Niederschrift grds Ermessen eingeräumt (Hamm OLGZ 89, 314 = MDR 1989, 914; s.a. § 26 Rn 9). Ein Ermessensverstoß ist anzunehmen, wenn notw Inhalte falsch, unvollständig oder nicht wiedergegeben werden (BayObLG WE 92, 86). Die Niederschrift hat beleidigende Inhalte zu meiden. Die WEigtümer können eine Niederschrift – unabhängig von ihrem Inhalt – nicht genehmigen, auch nicht durch Beschl (BayObLG ZMR 02, 951 = NJW-RR 02, 1667).
III. Unterschriften (§ 24 VI 2).
Rn 19
Sinn und Zweck der Unterschriften, die jederzeit geleistet werden können (s.a. BGH ZMR 12, 644 = NJW 12, 2512 Rz 23; aA Ddorf ZMR 10, 548 = ZWE 10, 182), bestehen darin, dass die Unterschreibenden Verantwortung für die Richtigkeit übernehmen (BGH ZMR 01, 809 = NJW 01, 3339). Dass die Unterschreibenden an der Versammlung teilgenommen haben, ist danach logisch zwingend (Hamm ZMR 13, 648 = ZWE 13, 215, 216). Das Gesetz geht davon aus, dass 3 verschiedene Personen Gewähr für die Richtigkeit übernehmen (KG ZWE 15, 173 noch zu § 29 aF). Nach noch hM soll es möglich sein, dass eine Person für mehrere unterschreibt (Hamm ZMR 13, 648 = ZWE 13, 215, 216) oder mehrmals unterschreibt, sofern sie mehrere ›Funktionen‹ innehat (Hamm ZMR 11, 984 = WuM 11, 535 entgegen Ddorf ZMR 10, 548 = ZWE 10, 182). Diese Ansichten überzeugen vor dem Hintergrund der Funktion und des Verlangens der Unterschriften von 3 Personen, die der Funktion nach umschrieben sind, nicht (s.a. BGH NJW 12, 2512 Rz 21 = ZMR 12, 644; LG Frankfurt aM ZMR 20, 325 = WuM 20, 109).
Rn 20
Das GBA darf nur das Vorliegen der Unterschriften prüfen (Ddorf ZMR 10, 548 = ZWE 10, 182; aA Hamm ZMR 11, 984 = WuM 11, 535). Etwas anderes gilt für die Frage, ob ein Unterschreibender WEigtümer ist (Köln ZMR 12, 982 = FGPrax 13, 16, 18 Rz 23).
IV. Korrekturen.
Rn 21
Die Unterschreibenden können die Niederschrift jederzeit berichtigen. Wird ein WEigtümer durch den Inhalt der Niederschrift beeinträchtigt oder wird eine rechtlich erhebliche Erklärung falsch wiedergegeben, besteht für ihn ein Anspruch auf Berichtigung (KG WuM 89, 347 = MDR 89, 742; LG Hamburg ZMR 11, 664, 665).
Rn 22
Erfüllen die Verpflichteten (= Unterschreibenden) den Berichtigungsanspruch nicht freiwillig, kann die GdW (AG Ratingen ZMR 21, 692; AG Hannover ZMR 21, 157), deren Organe die Unterschreibenden sind, auf ›Berichtigung‹ in Anspruch genommen werden (BayObLG ZMR 02, 951 = NJW-RR 02, 1667; Hamm MDR 85, 502 = OLGZ 85, 147, 148). Die Klage setzt ein Rechtsschutzinteresse voraus (LG Frankfurt aM ZMR 18, 354 = ZWE 17; LG Stuttgart ZMR 15, 885 = NZM 15, 790). Dieses ist gegeben, wenn sich die Rechtsposition des Klägers durch die begehrte Änderung verbessern oder zumindest erheblich verändern würde (LG Stuttgart ZMR 15, 885; LG Dresden ZWE 14, 54 Rz 14).