1. Überblick.
Rn 20
Sich aus dem gemE ergebende Rechte sind va die Rechte, die § 1011 BGB meint (s.a. § 1011 BGB Rn 2). Es sind zB die dinglichen Rechte aus §§ 894, 909, 985, 1004 BGB (s.a. BGH ZMR 22, 487 Rz 10), nicht aber Verfügungen über das gemE (Rn 16). Betrifft eine Störung auch das SonderE, kommt es darauf an, ob das SonderE unmittelbar und direkt gestört wird (Elzer IMR 22, 297, 298; Ja: Lärm, Gerüche, BGH ZMR 20, 675 Rz 18; ggf. Versperrung der Aussicht, Verschattung, BGH ZMR 21, 826 Rz 13; Nein: Hindernisse im Bereich des gemE, auch wenn diese Brandschutzmängel begründen, BGH ZMR 22, 570 Rz 16; ZMR 22, 230 Rz 11; bauliche Veränderungen, die statische Probleme des Gebäudes verursachen, BGH ZMR 22, 487 Rz 15, zw.; wenn durch die Störung des gemE der Verkehrswert des SonderE sinkt oder dessen Vermietbarkeit erschwert wird, BGH ZMR 22, 570 Rz 13; wenn die Störung des gemE den Zugang zu dem SonderE nicht verhindert, sondern nur erschwert, BGH ZMR 22, 570 Rz 15; wenn die Störung des gemE den Brandschutz gefährdet, BGH ZMR 22, 570 Rz 16). Erfasst sind ferner schuldrechtliche Ansprüche in Bezug auf das gemE aus §§ 812 ff, 823, 906 II 2, 987, 989 ff und grds Ansprüche aus Besitz gegen Drittnutzer, §§ 861, 862, 1007 (LG Frankfurt aM WuM 23, 627 [LG Frankfurt am Main 07.09.2023 - 2-13 S 116/22]). Es ist nach § 9a II Fall 1 daher bspw allein an der GdW, Schadenersatz wegen einer Beeinträchtigung des gemE zu verlangen (BGH ZMR 19, 696 Rz 12; 19, 358 Rz 6; NJW 11, 1351 Rz 10). Dies gilt auch für einen auf §§ 823, 249 BGB gestützten Wiederherstellungsanspruch (BGH NJW 14, 1090 [BGH 07.02.2014 - V ZR 25/13] Rz 17; § 15 Rn 28) oder einen Anspruch aus § 945 ZPO (aA zum alten Recht LG Frankfurt aM ZWE 18, 133). Anders ist es auch nicht, wenn und soweit ein Schadenersatzanspruch in Anspruchskonkurrenz zu Beseitigungsansprüchen gem § 1004 I 1 BGB steht (aA zum alten Recht BGH 19, 358 Rz 10). Ferner ist die Entstörung des gemE gegen WEigtümer oder Dritte Aufgabe der GdW (BGH ZMR 21, 826 Rz 6; 21, 680 Rz 6). Zu § 9a II gehört außerdem das Recht nach § 14 I Nr 1, das Recht aus § 17 I oder das Recht, das gemE zu vermieten. Zum öffentlichen Recht s. im Zusammenhang Vor §§ 1–49 Rn 37.
2. Handeln der WEigtümer.
Rn 21
Die Rechte nach § 9a II Fall 1 können grds nur von der GdW wahrgenommen werden. Der einzelne WEigtümer kann nicht handeln und ist zB nicht prozessführungsbefugt. Nach einer Vereinbarung kann etwas anderes gelten (Rn 22). Ferner kann die GdW einen WEigtümer ermächtigen (Rn 18).
3. SonderE/SNR.
Rn 22
Ist SonderE unmittelbar und direkt (Rn 20) ›mitbetroffen‹, zB bei einer Störung, kann insoweit nur der WEigtümer als Sondereigentümer handeln. Dass zugleich auch das gemE betroffen ist, schmälert den Schutz des Sondereigentümers aus § 1004 I 1, 2 BGB nicht (BGH ZMR 22, 570 Rz 11; ZMR 22, 487 Rz 14; ZMR 22, 230 Rz 8; 21, 826 Rz 13). Entspr gilt für den Anspruch eines WEigtümers auf Abwehr einer Störung eines dinglich wirkenden SNRs (BGH ZMR 22, 230 Rz 9; s.a. NZM 21, 97 Rz 15). Das SNR kann dem Berechtigten Rechte verleihen, die weiter reichen als diejenigen, die einem Besitzer und Miteigentümer üblicherweise zustehen (BGH NZM 21, 97 [BGH 26.11.2020 - V ZB 151/19] Rz 15).