Rn 6

In den Räumen eines ›echten‹ Teileigentums (§ 1 Rn 1) – dem SonderE – ist grds jeder gewerbliche Gebrauch zulässig (BGH NJW-RR 21, 1239 Rz 34) und auch jeder andere Gebrauch, zB zum Parken, als Gemeindezentrum (Frankf NZM 13, 153) oder als Kirche (LG Itzehoe ZMR 19, 44), aber kein ›Wohnen‹ (BGH NJW-RR 21, 1239 Rz 19; ZWE 20, 180 Rz 5; ZMR 19, 425 Rz 21; ZWE 18, 28 Rz 30). Die WEigtümer können etwas anderes nach § 10 I 2 bestimmen (BGH NJW 22, 3154 Rz 12; ZMR 17, 818 Rz 8), zB eine räumliche Trennung von Wohnen und Gewerbe. Etwas ›anderes‹ kann sich stets aus einer typisierenden Betrachtungsweise (§ 10 Rn 12) ergeben (stRspr., BGH ZMR 22, 899 Rz 10; NJW-RR 21, 1239 Rz 27; ZWE 20, 180 Rz 10), wenn es sich nicht um ein Gebäude handelt, in dem es nur Teileigentum gibt (BGH NJW-RR 21, 1239 Rz 30; ZMR 18, 782 Rz 9), und wenn es nicht um unselbständiges Teileigentum (Rn 7) geht. Ein Wohnen in den Räumen eines Teileigentums ist zB dann nicht störender, wenn es keine weitere Vereinbarung nach § 10 I 2 gibt, die Räume in einem separaten Gebäude (mit getrennter Kostenregelung) liegen und es nur Wohnungen gibt (BGH NJW-RR 21, 1239 [BGH 16.07.2021 - V ZR 284/19] Rz 38). Zum Betrieb eines (Flüchtlings-)Heims s Rn 5. Einem Heim soll ein Hostel gleichstehen (LG Berlin GE 19, 981). Entspr muss für Boardinghäuser, Hotels, Pensionen gelten (LG Frankfurt aM ZMR 17, 1000). Obwohl kein ›Wohnen‹ soll – zB wegen negativer Auswirkungen auf den Verkehrswert (BayObLG DWE 81, 58; LG Nürnberg-Fürth NZM 00, 54) – allerdings die Ausübung der Prostitution grds unzulässig sein (§ 14 Rn 27).

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