Rz. 93

§ 23 Abs. 2 gilt für Beschwerdeverfahren, in denen Gerichtsgebühren unabhängig vom Ausgang des Verfahrens nicht erhoben werden oder sich nicht nach dem Wert richten. In den Beschwerdeverfahren in der Vollstreckung und Vollziehung werden Gerichtsgebühren entweder als Festgebühren (GKG: Nr. 2121 und Nr. 2124 KV GKG; FamGKG: Nr. 1912 bzw. Nr. 1923, 1924 KV FamGKG) oder abhängig vom Ausgang des Verfahrens (Nr. 2123 KV GKG, Nr. 1924 KV FamGKG) erhoben.

 

Rz. 94

Damit richtet sich der Gegenstandswert für die Anwaltsgebühren im Beschwerdeverfahren in der Vollstreckung und Vollziehung nach § 23 Abs. 2.[140] Der Gegenstandswert im Erinnerungsverfahren richtet sich gemäß § 23 Abs. 2 S. 3 nach den für Beschwerdeverfahren geltenden Vorschriften.[141]

 

Rz. 95

Soweit sich aus dem RVG nichts anderes ergibt, ist der Wert nach billigem Ermessen unter Berücksichtigung des Interesses des Erinnerungs- und Beschwerdeführers nach § 23 Abs. 2, Abs. 3 S. 2 zu bestimmen.[142] Das bedeutet, dass der Gegenstandswert, soweit er nicht feststeht, nach billigem Ermessen zu bestimmen ist. In Ermangelung genügender tatsächlicher Anhaltspunkte für eine Schätzung und bei nichtvermögensrechtlichen Gegenständen ist der Gegenstandswert mit 5.000 EUR, nach Lage des Falles niedriger oder höher, jedoch nicht über 500.000 EUR anzunehmen.[143]

 

Rz. 96

Der Gegenstandswert des Erinnerungs- und Beschwerdeverfahrens ist gemäß § 23 Abs. 2 S. 2 durch den Wert des zugrunde liegenden Zwangsvollstreckungsverfahrens begrenzt.[144] Anhaltspunkt für die Wertbestimmung kann der Wert sein, der für die angefochtene Maßnahme bzw. Entscheidung gilt. Der Wert der betroffenen Hauptforderung nebst Zinsen und Kosten kann maßgebend sein; § 43 GKG ist nicht anwendbar.

[140] BT-Drucks 15/1971, S. 195 zu § 25; BayVGH 4.10.2012 – 6 C 10.1072; OLG Karlsruhe AGS 2010, 539 = RVGreport 2011, 73 = NJW-RR 2011, 501; LG Düsseldorf RVGreport 2007, 155 = AGkompakt 2012, 119; N. Schneider, AGS 2010, 469, 473; Hansens/Braun/Schneider/Volpert, Teil 18 Rn 90 ff.; Hansens, Anm. zu OLG Hamm RVGreport 2016, 76, Beschwerdeverfahren § 890 ZPO; Gerold/Schmidt/Müller-Rabe, RVG, § 25 Rn 52; a.A. LAG Hamburg RVGreport 2015, 153 = JurBüro 2015, 271, das § 25 Abs. 1 Nr. 3 anwendet.
[141] LG Düsseldorf RVGreport 2007, 155 = AGkompakt 2012, 119; BT-Drucks 15/1971, S. 195 zu § 25; Volpert, RVGreport 2005, 170, 172; Gerold/Schmidt/Müller-Rabe, RVG, § 25 Rn 52 f.
[142] OLG Karlsruhe AGS 2010, 539 = RVGreport 2011, 73 = NJW-RR 2011, 501.
[143] Vgl. dazu OLG Karlsruhe AGS 2010, 539 = RVGreport 2011, 73 = NJW-RR 2011, 501.
[144] OLG Karlsruhe AGS 2010, 539 = RVGreport 2011, 73 = NJW-RR 2011, 501.

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