Rz. 45

Die Zulassung der Beschwerde kann sowohl im Tenor als auch in der Begründung der Entscheidung erfolgen (siehe § 33 Rdn 101). Das Beschwerdegericht ist an die Zulassung gebunden (§ 33 Abs. 4 S. 4 Hs. 1).[120] Enthält der Beschluss keine Zulassung der Beschwerde, wird damit schlüssig die Nichtzulassung erklärt;[121] diese ist unanfechtbar[122] (§ 33 Abs. 4 S. 4 Hs. 2). Es gibt keine Nichtzulassungsbeschwerde. Die Zulassung kann nicht nachgeholt werden.[123] Die Zulassung der Beschwerde muss deshalb in dem Beschluss, mit dem über die Erinnerung entschieden worden ist, ausgesprochen worden sein. Aus der Gesetzesbegründung ergibt sich zwar, dass die Zulassung der Beschwerde nicht nur in der angefochtenen Entscheidung erfolgen, sondern auch noch später – etwa nach Einlegung und Begründung der Beschwerde – nachgeholt werden kann.[124] Die Möglichkeit der nachträglichen bzw. der Nachholung der Zulassung der Beschwerde ist jedoch in den Gesetzeswortlaut nicht aufgenommen worden, sodass die nachträgliche Zulassung von der überwiegenden Meinung zutreffend abgelehnt wird.[125] Eine in der Erinnerungsentscheidung übersehene Zulassung kann allenfalls unter den Voraussetzungen von § 319 ZPO nachgeholt werden.[126]

[120] OLG Brandenburg Rpfleger 2010, 392; OLG Celle AGS 2009, 189; OLG Stuttgart AGS 2008, 353 = JurBüro 2008, 306; OLG Nürnberg AGS 2008, 457 = MDR 2008, 112; OLG Frankfurt RVGreport 2007, 71.
[121] BGH 24.11.2003 – II ZB 37/02, NJW 2004, 779; KG RVGreport 2009, 139; OLGR Saarbrücken 2005, 513.
[122] OLG Köln JurBüro 1997, 474.
[123] BGH 24.11.2003 – II ZB 37/02, NJW 2004, 779; OLG Hamm AGS 2015, 47 = NStZ-RR 2015, 64; OLG Karlsruhe AGS 2009, 551; KG RVGreport 2009, 139; siehe auch KG AGS 2007, 466 = RVGreport 2007, 299 = Rpfleger 2007, 553 (zur Beratungshilfe); OLGR Saarbrücken 2005, 513; zur Nachholung unter den Voraussetzungen des § 1319 ZPO vgl. OLG Karlsruhe AGS 2009, 551; KG RVGreport 2009, 139; vgl. auch Mayer/Kroiß/Kießling, RVG, § 56 Rn 26, der eine nachträgliche Zulassung im Nichtabhilfebeschluss oder auf eine Anhörungsrüge hin für zulässig hält, weil die Zulassung dann immer noch durch das Erinnerungsgericht erfolgt.
[124] BT-Drucks 15/1971, S. 196 und 157.
[125] Vgl. OLG Hamm AGS 2015, 47 = NStZ-RR 2015, 64.
[126] OLG Karlsruhe AGS 2009, 551; KG RVGreport 2009, 139.

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