Rz. 46

Nach §§ 56 Abs. 2 S. 1, 33 Abs. 4 S. 4 Hs. 1 ist das Beschwerdegericht an die Zulassung der Beschwerde gebunden, selbst wenn das Erinnerungsgericht die grundsätzliche Bedeutung der Sache als Voraussetzung für die Zulassung zu Unrecht bejaht hat.[127] Nicht gebunden ist der BGH aber an die Zulassung einer Beschwerde durch das OLG als Erinnerungsgericht. Das gilt entsprechend für Erinnerungsentscheidungen des LAG, des LSG, des FG, des VGH bzw. des OVG. Denn gegen deren Erinnerungsentscheidungen kann wegen Abs. 2 S. 1, § 33 Abs. 4 S. 3 keine Beschwerde an einen obersten Gerichtshof des Bundes eingelegt werden.[128] Die Zulassung kann nicht dazu führen, dass dadurch ein gesetzlich nicht vorgesehener Instanzenzug eröffnet wird.[129] Die unzulässige nachträgliche Zulassung (vgl. Rdn 45) der Beschwerde (z.B. in einem Nichtabhilfebeschluss) ist für das Beschwerdegericht nicht bindend.[130]

[127] Vgl. OLG Karlsruhe AGS 2013, 573; OLG Brandenburg Rpfleger 2010, 392; OLG Celle AGS 2009, 189; OLG Stuttgart AGS 2008, 353 = JurBüro 2008, 306; OLG Nürnberg AGS 2008, 457 = MDR 2008, 112; OLG Frankfurt RVGreport 2007, 71.
[129] BGH 20.12.2011 – VIII ZB 59/11, WuM 2012, 114; BGH 6.10.2009 – VI ZB 19/08, AGS 2010, 195 = RVGreport 2010, 37; BGH 6.4.2009 – VI ZB 88/08, Schaden-Praxis 2010, 29.
[130] OLG München AGS 2010, 545; Riedel/Sußbauer/Ahlmann, § 56 Rn 12; Hartung/Schons/Enders/Hartung, § 56 Rn 34; a.A. Mayer/Kroiß/Kießling, § 56 Rn 24.

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