Daniel Amelung, Lars Bachler
Rdn 405
Literaturhinweise:
s. die Hinw. bei → Justizverwaltungsakte, Anfechtung (§§ 23 ff. EGGVG), Allgemeines, Teil B Rdn 324.
Rdn 406
1. Für die Gerichtskosten des Verfahrens nach §§ 23 ff. EGGVG gelten die Vorschriften des GNotKG (§ 1 Abs. 2 Nr. 19 GNotKG) Nach § 13 Abs. 1 i.V.m. § 22 Abs. 1 GNotKG kann das OLG die Zahlung eines Kostenvorschusses verlangen (Meyer-Goßner/Schmitt, § 30 EGGVG Rn 2).
Rdn 407
Gerichtsgebühren entstehen nur, wenn der Antrag zurückgenommen (Ziff. 15300 KostVerz zum GNotKG: 0,5 Gebühr) oder zurückgewiesen wird (1,0 Gebühr). Ansonsten besteht Kostenfreiheit (Toussaint, KostG, § 1 GNotKG Rn 1), auch bei Erledigung ohne Feststellungsantrag nach § 28 Abs. 1 S. 4 EGGVG oder übereinstimmender Erledigungserklärung (BayObLG, Beschl. v. 22.3.2024 – 102 VA 255/23; KG, Beschl. v. 3.7.2018 – 5 VAs 6/18). Bei Rücknahme des Antrags aufgrund zwischenzeitlicher Neubescheidung durch die Justizbehörde kommt die Anwendung des in § 21 Abs. 1 GNotKG niedergelegten Rechtsgedanken in Frage (OLG Bremen, Beschl. v. 11.10.2023 – 1 VAs 3/22, JurBüro 2024, 37). Die Höhe der Gebühr richtet sich nach dem nach § 79 Abs. 1 GNotKG festzusetzenden Geschäftswert und beträgt bei Fehlen tatsächlicher Anknüpfungspunkte für eine Wertfestsetzung 5.000 EUR (§ 36 Abs. 3 GNotKG). Bei Anträgen von Strafgefangenen wird der Geschäftswert indessen regelmäßig niedriger angesetzt (KK/Mayer, § 30 EGGVG Rn 7: Mindestwert (bis zu 500 EUR, § 34 Abs. 2 GNotKG; s.a. Burhoff/Volpert, RVG, Teil A Rn 2352; Gerold/Schmidt/Burhoff, RVG; An. XI Rn 24 ff.). Die Wertfestsetzung ist unanfechtbar (§ 83 Abs. 1 S. 5 i.V.m. § 81 Abs. 3 S. 3 GNotKG).
Rdn 408
2. Eine Erstattung der außergerichtlichen Kosten aus der Staatskasse erfolgt nur, wenn das OLG dies nach billigem Ermessen so bestimmt (§ 30 S. 1 EGGVG). Hierfür reicht allein der Erfolg des Antrags nicht aus (KG a.a.O.; OLG Naumburg, Beschl. v. 4.9.2008 – 1 VAs 10/08; OLG Zweibrücken, Beschl. v. 6.11.2009 – 1 VAs 2/09, wistra 2010, 118, 120). Hinzukommen müssen besondere Umstände, die die Kostentragungspflicht der Landeskasse auslösen, wie etwa ein offensichtlich fehlerhaftes oder gar willkürliches Verhalten der Justizbehörde (KG a.a.O.; OLG Düsseldorf, Beschl. v. 15.10.2014 – 3 VAs 2/12, BeckRS 2014, 20853). Die Entscheidung des OLG ist unanfechtbar (§ 30 S. 3 EGGVG).
Rdn 409
3. Die im Vorschaltverfahren entstandenen Kosten sind nicht erstattungsfähig (OLG Hamm, Beschl. v. 26.1.1984 – 1 VAs 48/84, NStZ 1984, 332; OLG Jena, Beschl. v. 27.11.2015 – 1 VAs 8/14; Kissel/Mayer, § 30 EGGVG Rn 5).
Rdn 410
4. Zu den dem Verteidiger zustehenden anwaltlichen Gebühren → Anfechtung von Justizverwaltungsakten, Gebühren, Teil D Rdn 46.
Siehe auch: → Justizverwaltungsakte, Anfechtung (§§ 23 ff. EGGVG), Allgemeines, Teil A Rdn 274; → Allgemeine Gebührenfragen, Allgemeines, Teil D Rdn 1, m.w.N.; → Anfechtung von Justizverwaltungsakten, Gebühren, Teil D Rdn 46.