Rz. 3
Das Gesetz sieht – ähnlich wie bei § 57 BetrVG für den Konzernbetriebsrat - vier Gründe für das Ende der Mitgliedschaft im Gesamtbetriebsrat vor.
2.1 Ende der Mitgliedschaft im Betriebsrat
Rz. 4
Die Mitgliedschaft im Gesamtbetriebsrat endet mit Erlöschen der Mitgliedschaft im entsendenden Betriebsrat (§ 49 Alt. 1 BetrVG), da das Amt des Gesamtbetriebsratsmitglieds untrennbar mit der Mitgliedschaft im Betriebsrat verbunden ist. Die Gründe für das Erlöschen der Mitgliedschaft im Betriebsrat ergeben sich aus § 24 BetrVG. Danach endet die Mitgliedschaft durch Ablauf der Amtszeit, Niederlegung des Betriebsratsamtes, Beendigung des Arbeitsverhältnisses, Verlust der Wählbarkeit, Ausschluss aus dem Betriebsrat oder Auflösung des Betriebsrats aufgrund einer gerichtlichen Entscheidung nach § 23 Abs.1 BetrVG sowie einer gerichtliche Entscheidung über die Feststellung der Nichtwählbarkeit nach Ablauf der in § 19 Abs. 2 BetrVG bezeichneten Frist, soweit der Mangel noch vorliegt.
2.2 Amtsniederlegung
Rz. 5
Das Amt als Gesamtbetriebsratsmitglied endet ferner durch Amtsniederlegung (§ 49 Alt. 2 BetrVG). Jedes Mitglied des Gesamtbetriebsrats kann sein Amt jederzeit formlos niederlegen. Die Erklärung muss aber eindeutig sein, insbesondere muss aus ihr erkennbar sein, ob nur das Amt als Gesamtbetriebsrat oder auch das Amt als Betriebsrat im entsendenden Betrieb aufgegeben werden soll. Die Amtsniederlegung ist gegenüber dem Gesamtbetriebsratsvorsitzenden zu erklären und wird mit ihrem Zugang wirksam, sofern nicht ein späterer Zeitpunkt angegeben wurde. Ein Widerruf sowie eine Rücknahme oder Anfechtung der Amtsniederlegungserklärung sind ausgeschlossen. Eine erneute Entsendung ist jedoch auch bereits nach kurzer Zeit möglich, wenn das zu entsendende Mitglied zustimmt. Die Mitgliedschaft im Betriebsrat bleibt durch die Amtsniederlegung unberührt. Auch wenn der Betriebsrat nur aus einem Mitglied besteht, ist eine Amtsniederlegung grundsätzlich möglich. Allerdings wird die Niederlegung der Mitgliedschaft im Gesamtbetriebsrat ohne gleichzeitige Niederlegung des Betriebsratsamtes in der Regel eine grobe Pflichtverletzung im Sinne des § 23 Abs. 1 BetrVG darstellen, die zur Amtsenthebung berechtigt.
Wollen die Mitglieder des Gesamtbetriebsrats durch einen "kollektiven Rücktritt" den vollständiges Wegfall des Gesamtbetriebsrats erreichen, so ist dies aufgrund des Charakters des Gesamtbetriebsrats als Dauereinrichtung nicht möglich. Hierin ist vielmehr die Amtsniederlegung sämtlicher Mitglieder des Gesamtbetriebsrats zu sehen. Dies hat nach § 49 Alt. 2 BetrVG aber nur das Erlöschen des Mandats im Gesamtbetrieb der "zurückgetretenen" Mitglieder zur Folge. Der Gesamtbetrieb selbst bleibt bestehen, nunmehr rücken die nach § 47 Abs. 3 BetrVG bestellten Ersatzmitglieder in den Gesamtbetriebsrat nach.
2.3 Ausschluss aufgrund gerichtlicher Entscheidung
Rz. 6
Die Mitgliedschaft im Gesamtbetriebsrat endet auch durch Ausschluss aufgrund einer gerichtlichen Entscheidung (§ 49 Alt. 3 BetrVG). Die näheren Einzelheiten für einen gerichtlichen Ausschluss aus dem Gesamtbetriebsrat sind in § 48 BetrVG geregelt.
2.4 Abberufung durch entsendenden Betriebsrat
Rz. 7
Das Amt als Gesamtbetriebsrat erlischt schließlich mit Abberufung durch das Entsendungsorgan (§ 49 Alt. 4 BetrVG). Ein Mitglied des Gesamtbetriebsrats kann jederzeit und ohne Grund durch den entsendenden Betriebsrat bzw. die entsendenden Betriebsräte (vgl. § 47 Abs. 4 und 5 BetrVG) abberufen werden. Der Betriebsrat entscheidet über die Abberufung durch Geschäftsführungsbeschluss mit einfacher Stimmenmehrheit nach § 33 Abs. 1 BetrVG und nicht auf Grund Verhältniswahl (BAG, Beschluss v. 16.3.2005, 7 ABR 33/04). Bei einer Entsendung des Mitglieds für mehrere Betriebe nach § 47 Abs. 8 BetrVG ist ein Mehrheitsbeschluss des gesamten Entsendungsgremiums erforderlich. Die Abberufung von Betriebsratsmitgliedern aus dem Gesamtbetriebsrat kann ebenso wie die Entsendung von Betriebsratsmitgliedern in den Gesamtbetriebsrat in entsprechender Anwendung des § 19 Abs. 1 BetrVG angefochten werden, wenn gegen wesentliche Vorschriften über das Wahlrecht oder das Wahlverfahren verstoßen wurde, eine Berichtigung nicht erfolgt ist und der Verstoß geeignet war, das Wahlergebnis zu ändern oder zu beeinflussen (BAG, Beschluss v. 16.3.2005, 7 ABR 33/04). Anfechtungsberechtigt ist grundsätzlich jedes Betriebsratsmitglied, unabhängig von einer persönlichen Betroffenheit, entspr. § 19 Abs. 2 Satz 1 BetrVG müssen aber mindestens 3 Betriebsräte die Anfechtung erklären. Auch muss die 2-wöchige Anfechtungsfrist nach § 19 Abs. 2 Satz 2 BetrVG eingehalten werden...