Verkehrsunfälle, fehlerhafte medizinische Behandlungen, von Tieren zugefügte Verletzungen, private Haftpflichtschäden durch Unachtsamkeit – die Situationen, in denen es zum Personenschaden kommen kann, sind zahlreich. Neben immateriellen Ansprüchen stehen materielle – und hier insbesondere der Haushaltsführungsschaden – zur Regulierung an. Dieser kann bisweilen wegen seiner langen Laufzeit bei Dauerschäden das Schmerzensgeld um einiges übersteigen.
Liegt das Schadensereignis Jahre zurück, ist diese Berechnung ein Modul in der Regulierung, das oft bis zum Schluss übrig bleibt. Der Genesungsverlauf mit zahlreichen stationären Zeiten, die Eheschließung oder die Scheidung und die Geburt von Kindern in den Jahren nach dem Schadenstag stellen so manchen ansonsten gewieften Praktiker vor die scheinbar unlösbare Frage, wie er das alles bei der Berechnung des Haushaltsführungsschadens berücksichtigen soll.
Dieses Handbuch ist für Praktiker geschrieben. Schritt für Schritt führt es durch die Regulierung. Tabellen, Prüfungsschemata und Musterfälle helfen dem Anwender durch "seinen Fall".
Insbesondere die Musterfälle tragen dazu bei, die schwierige Materie systematisch abzuarbeiten. Schritt für Schritt führen sie zielsicher durch die Berechnung und damit zur Lösung, an deren Ende ein einziger Eurobetrag für den oft mehrjährigen Zeitraum vom Schadentag bis zum heutigen Tag steht.
Das Werk setzt sich aus 3 Teilen zusammen: den rechtlichen Grundlagen im Verletzungs- und Tötungsfall, einem Tabellenteil und schließlich einem Teil mit Musterfällen für Verletzungs- und Tötungssachverhalte. Ohne Frage stellt der mittlere Teil – die Tabellen – das Herzstück dieses Buches dar. Sie basieren auf der derzeit aktuellsten Erhebung des Statistischen Bundesamtes, nämlich der Zeitverwendungserhebung 2012/2013, welche 2015 veröffentlicht wurde. Das Institut für Haushaltsführungsschaden – IFH – hat exklusiv eine Sonderauswertung dieses Datenpools beim Statistischen Bundesamt speziell für die Berechnung des Haushaltsführungsschadens in allen Konstellationen familiären Zusammenlebens sowie für Singlehaushalte erstellen lassen. Diese individuelle Sonderauswertung ist die Ausgangsbasis für die Verletzungs-, Tötungs- und Kinderzuschlagstabellen 1, 2 und 4.
Das vorliegende Werk ist ein Buch aus der Praxis für die Praxis. Sowohl eine langjährige Regulierungserfahrung im Personen(groß)schaden als auch die sachverständige Aufarbeitung gerichtlicher Sachverhalte sowie privat angetragener Gutachten zum Haushaltsführungsschaden stellen die Basis für dieses Buch dar. Im Vordergrund steht eine pragmatische Herangehensweise, mit Hilfe derer die Berechnung durch alle Stationen der gesundheitlichen Entwicklung zügig zu einem Ergebnis gebracht wird. Effektives und effizientes Arbeiten ist die oberste Prämisse bei der Berechnung des Haushaltsführungsschadens. Der Anwender wird durch alle Stationen der Berechnung des Haushaltsführungsschadens mit den Augen des Praktikers geführt. Es ist unmöglich, von diesem Weg abzukommen, wenn man sich durch das Werk hindurchführen lässt.
Danken möchte ich an dieser Stelle Janina Flörke und Martina Hagemann, die es mit größter Umsicht und viel Geduld ermöglicht haben, dieses Buch vom Manuskript innerhalb kürzester Zeit in eine druckfertige Version zu bringen. Ihr enormes Arbeitstempo hat mich bisweilen sprachlos gemacht. Den Rechtsanwälten André Wilk und Dr. Jan Mittelstädt danke ich ebenso wie meinem Ehemann Rechtsanwalt Michel Schah Sedi für ihre immerwährende Diskussionsbereitschaft und die kritische Durchsicht des Manuskripts. Doch meiner Familie gebührt der größte Dank: Dank an meinen Ehemann und unsere drei Kinder, die mir den Freiraum gegeben haben, dieses Buch überhaupt schreiben zu können, indem sie mich von meiner familiären Mithilfepflicht im Haushalt in dieser Zeit sehr großzügig entbunden haben.
Cordula Schah Sedi
Rostock, im Frühjahr 2017