Es ist bereits darauf hingewiesen worden, dass eine bestimmte Mindestgrenze nicht überschritten sein muss (vgl. u.a. OLG Hamm VRR 2005, 196 = NZV 2005, 428 = DAR 2005, 640; OLG Zweibrücken VRS 102, 300 = NZV 2002, 483; VRS 105, 125). Der Gesetzgeber ist nämlich – schon wegen der Schwierigkeiten hinsichtlich Nachweis- und Wirkungsdauer – bei Erlass der Vorschrift davon ausgegangen, dass grundsätzlich allein beim Nachweis eines berauschenden Mittels eine mögliche Beeinträchtigung der Leistungsfähigkeit gegeben ist. Damit gilt an sich grundsätzlich eine 0,0 ‰-Grenze, was als verfassungskonform angesehen worden ist (OLG Zweibrücken a.a.O.). Seit Erlass der Vorschrift haben sich jedoch die Nachweismöglichkeiten im Blut gebessert mit der Folge, dass die berauschenden Mittel länger nachgewiesen werden können. Das hat das BVerfG zum Anlass genommen, eine verfassungskonforme Auslegung der Vorschrift des § 24a Abs. 2 StVG zu fordern (vgl. zu allem BVerfG VRR 2005, 36 = NJW 2005, 358 [für THC]). Deshalb reicht inzwischen nicht (mehr) jede Menge des berauschenden Mittels, die im Blut nachgewiesen wird. Vielmehr muss eine Konzentration festgestellt werden, die es als möglich erscheinen lässt, dass der Verkehrsteilnehmer in seiner Fahrtüchtigkeit eingeschränkt war (OLG Bamberg DAR 2007, 272 = zfs 2007, 287 = VRR 2007, 270; OLG Braunschweig, Beschl. v. 9.9.2014 – 1 Ss OWi 75/14; OLG Celle NZV 2009, 89 = VRR 2009, 228 = NZV 2009, 300 = VRS 117, 369 = VRR 2009, 228; OLG Frankfurt NStZ-RR 2007, 249; OLG Hamm VRR 2005, 196 = NZV 2005, 428 = DAR 2005, 640; VRR 2011, 354; Beschl. v. 6.1.2011 – 5 RBs 182/10; OLG Karlsruhe NZV 2007, 248 = VRR 2007, 273; OLG Köln DAR 2005, 699; OLG München NJW 2006, 1606 = DAR 2006, 287 = VRR 2006, 276; OLG Saarbrücken NJW 2007, 309 = VRS 112, 54; NJW 2007, 1373 = VRR 2007, 274; OLG Schleswig VRR 2006, 474; SchlHA 2010, 263 [Dö/Dr]; OLG Zweibrücken NJW 2005, 2168 = DAR 2005, 408 = VRR 2005, 199; wegen weiterer Nachweise s. noch Deutscher VRR 2011, 8, 9; zur Konzentration bereits BVerfG NJW 2002, 2378; s. auch OVG Lüneburg NVWZ-RR 2003, 899; VGH Mannheim VRS 107, 234; zu allem auch Krause HRRS 2005, 138; Nobis StV 2005, 386 in der Anm. zu BVerfG a.a.O.). Es muss zumindest der sog. analytische Grenzwert erreicht sein (vgl. u.a. OLG Bamberg, OLG Braunschweig, OLG Karlsruhe, OLG Köln, OLG Hamm, jew. a.a.O.; Deutscher VRR 2011, 8, 9), der bei THC bei 1 ng/ml liegt (BVerfG a.a.O.; zum analytischen Grenzwert Geppert DAR 2006, 127). Darunter sind nach wissenschaftlichen Erkenntnissen Auffälligkeiten bei Kraftfahrern nicht/kaum zu erwarten.
Hinweis:
Die Rechtsprechung des BVerfG hat aber nicht etwa – wie z.B. bei § 316 StGB – einen Grenzwert im engeren Sinne eingeführt (u.a. OLG Hamm VRR 2005, 196 = NZV 2005, 428 = DAR 2005, 640 und OLG Zweibrücken NJW 2005, 2168 = DAR 2005, 408 = VRR 2005, 199). Es hat vielmehr lediglich festgestellt, dass der Wirkstoffnachweis ab bestimmten Werten den Rückschluss erlaubt, der Täter habe bei seiner Verkehrsteilnahme unter der tatbestandlich relevanten Wirkung des Rauschmittels gestanden (s. aber auch OLG Bamberg DAR 2007, 272 = zfs 2007, 287 = VRR 2007, 270 und OLG München NJW 2006, 1606 = DAR 2006, 287 = VRR 2006, 276, die die Auffassung vertreten, dass aus verfassungsrechtlichen Gründen nicht davon ausgegangen werden muss, dass erst ab Erreichen einer bestimmten Wirkstoffkonzentration im Blut im Sinn eines analytischen, lediglich einen Qualitätsstandard beschreibenden Grenzwertes eine Ahndung nach § 24a Abs. 2 StVG in Betracht kommt). Darüber hinaus müssen die Feststellungen des Tatgerichts immer auch Vorsatz oder Fahrlässigkeit belegen (vgl. dazu unten III. und OLG Bremen VRR 2011, 314; OLG Karlsruhe NZV 2011, 413; OLG Stuttgart DAR 2011, 218), und das Urteil muss sich mit der Nachweis- und Wirkungsdauer auseinandersetzen (vgl. u.a. BVerfG NJW 2005, 349 = VRR 2005, 34; OLG Hamm BA 2008, 391 = VRR 2008, 351).