Gerade Einzelanwälte und kleinere Kanzleien haben bisweilen damit zu kämpfen, dass nicht ständig neue Mandate eintrudeln. Sie müssen in aller Regel mit gewissen Schwankungen leben, denn es gibt Zeiten, da kommt überdurchschnittlich viel, und es gibt Zeiten, in denen ist es etwas ruhiger. So manch einer hat um Weihnachten bzw. den Jahreswechsel etwas weniger zu tun, andere wiederum können in der Sommer-/Ferienzeit durchatmen. Und es gibt natürlich auch Kanzleien, da ist durchgängig ausreichend Betrieb, aber im Großen und Ganzen hat wohl jeder Anwalt schon die eine oder andere "Dürreperiode" durchzustehen gehabt. Da stellt sich die Frage: Was dann? Genießt man die freie Zeit? Etwa auch dann, wenn sie länger dauert als gedacht?
Um eine mandanten-ärmere Phase zu überbrücken, kann man auch als Anwalt Tätigkeiten übernehmen, die vielleicht nicht unbedingt zur "klassischen" Arbeit eines Organs der Rechtspflege gehören. Hier denken einige wohl direkt an das Halten von Vorträgen oder Seminaren oder an das Verfassen von Fachaufsätzen für Zeitschriften, Blogs oder die eigene Website. Aber warum nicht mal ein Buch in Angriff nehmen? Findet sich kein Verlag, kann der schreib-affine Anwalt auch in Eigenregie veröffentlichen. Anbieter von entsprechenden Dienstleistungen (z.B. amazon) übernehmen gegen ein gewisses Entgelt Aufgaben, wie Satz, Lektorat, Druck oder auch Vertrieb. Bei der Veröffentlichung eines E-Books ist der zeitliche und finanzielle Aufwand sogar noch etwas geringer als bei einem Printwerk.
Wer sein Wissen an andere weitergeben möchte, muss heutzutage nicht zwingend Räumlichkeiten vorhalten oder anmieten, Werbe-Flyer verschicken, vor Ort Getränke organisieren, Teilnehmerunterlagen drucken usw. Das Zauberwort heißt: Webinar. Wer solch ein Online-Seminar veranstalten möchte, kann sich einen entsprechenden Partner suchen (z.B. einen juristischen Verlag) oder sich selbst um die Technik, Werbung, Durchführung etc. kümmern. Mit Tools, wie bspw. GoToWebinar ( www.gomeeting.com) oder Zoom ( www.zoom.us ), ist das gar nicht mehr so kompliziert und vergleichsweise preisgünstig. Zudem bieten derartige Tools über die Durchführung des eigentlichen Webinars hinaus oftmals auch noch zusätzliche Hilfe z.B. bei Bewerbung oder Abrechnung der Veranstaltung.
Noch schneller gelingt der Einstieg mit einem eigenen YouTube-Kanal, denn hierfür benötigt man im Grunde lediglich ein Smartphone und eine gute Idee für die Inhalte. Kollegen wie Rechtsanwalt Christian Solmecke ( www.youtube.com/kanzleiwbs) machen vor, wie diese Plattform für Akquise- bzw. Marketing-Zwecke erfolgreich genutzt werden kann.