Im Rahmen einer Konjunkturumfrage im Auftrag des Bundesverbands der Freien Berufe e.V. (BFB) hat das Institut für Freie Berufe in Nürnberg (IFB) herausgefunden, dass die Freiberufler in Deutschland derzeit zuversichtlich in die Zukunft schauen und eine positive Bilanz zur aktuellen Geschäftsentwicklung ziehen.
Für die Erhebung wurden rund 1.000 Angehörige der freien Berufe zu ihrer Geschäftslage und zu den Aussichten für das kommende Halbjahr befragt. Aus den Antworten lässt sich ablesen, dass sich das Geschäftsklima in den freien Berufen gegenüber dem Vorjahr noch einmal verbessert hat und weiterhin über vergleichbaren Indizes der gewerblichen Wirtschaft liegt. Danach sind die Geschäftserwartungen bei den freien Berufen im ersten Halbjahr 2016 sehr gut ausgefallen und haben den leichten Rückgang vom Herbst 2015 mehr als überkompensiert.
Über alle freien Berufe hinweg ist die Stimmung der Erhebung zufolge erfreulich: 51,9 % aller Teilnehmer bewerten ihre eigene wirtschaftliche Situation derzeit als gut und 35,5 % als befriedigend. Nur 12,6 % sind unzufrieden. Besonders zufrieden sind Freiberufler im technisch-naturwissenschaftlichen Bereich sowie im Bereich Rechts-, Steuer- und Wirtschaftsberatung, gefolgt von den Heilberufen. Die Freiberufler schauen auch zuversichtlich auf die kommenden sechs Monate: 18,4 % rechnen gar mit einer günstigeren Entwicklung, 70,7 % erwarten einen gleichbleibenden Verlauf und nur 10,9 % gehen davon aus, dass sich ihre Situation verschlechtern wird.
Die positive Einschätzung spiegelt sich auch in der Personalplanung der freien Berufe wider, die der BfB bereits im Frühsommer untersucht hat (vgl. ZAP Anwaltsmagazin 14/2016, S. 724). Danach ist die Zahl der Freiberufler im zurückliegenden Jahr um 2,7 % gestiegen, die ihrer sozialversicherungspflichtigen Mitarbeiter sogar um 3,7 %. Mehr als dreiviertel der Befragten wollen ihren Mitarbeiterstamm beibehalten, jeder Siebte plant sogar, in zwei Jahren mehr Mitarbeiter zu beschäftigen als heute.
Neben dem wirtschaftlichen Teil enthält die aktuelle Umfrage interessanterweise auch eine Komponente zum Thema "Arbeit 4.0". Danach ist bei einer großen Mehrheit der Befragten (60,6 %) die Anzahl der Tätigkeiten, die online ausgeführt werden, gestiegen. Zwei Drittel der befragten Freiberufler sind der Meinung, dass sich die Effizienz der Arbeit durch die Nutzung digitaler Medien erhöht hat. Auch ist die Zahl der Online-Kontakte mit Kunden stark gestiegen. Am häufigsten ist dies der Fall bei technisch-naturwissenschaftlichen Berufen (78,8 %), gefolgt von rechts-, steuer- und wirtschaftsberatenden Berufen (72,8 %). Die Mehrheit der Befragten erwartet aber auch, dass die zunehmende Digitalisierung am Arbeitsplatz höhere Anforderungen an Maßnahmen zum Datenschutz erfordert als bisher.
[Quelle: BfB]