Schwab/Ernst, Handbuch Scheidungsrecht, 8. Aufl. 2019, C.H.Beck, 2162 S., 169 EUR
Die in der 8. Auflage erfolgte Überarbeitung des bewährten Handbuchs Scheidungsrecht bietet das "Rundum-sorglos-Paket" für die familienrechtliche Kanzlei ebenso wie für den Richterarbeitsplatz. Behandelt werden in den einzelnen Kapiteln das Verfahren der Familiengerichte, die Ehescheidung, die elterliche Sorge und der Umgang, der Unterhalt, der Versorgungsausgleich, der Zugewinnausgleich sowie die Themen Ehewohnung, Haushaltsgegenstände und Gewaltschutz. Der Nutzer ist damit bestens präpariert für das familienrechtliche Alltagsgeschäft. Das gegenüber der Vorauflage deutlich verjüngte Autorenteam setzt sich zusammen aus Richterinnen und Richtern der ersten und zweiten Instanz sowie einem Ministerialbeamten, die sämtlich in dem von ihnen bearbeiten Kapitel große Praxiserfahrung einbringen können. Die Darstellung ist übersichtlich, die Randnummern erleichtern die Orientierung in dem mit Register insgesamt 2162 Seiten umfassenden Werk. Praxisrelevante Schwerpunkte des Buchs bieten die beiden mit vielen Berechnungsbeispielen angereicherten Kapitel Unterhalt des Ehegatten nach § 1361 bzw. §§ 1569 ff. BGB und der unverheirateten Mutter nach § 1615l BGB (bearbeitet von Borth) sowie des Kindesunterhalts (bearbeitet von Obermann). Selbst der Elternunterhalt, der an sich nicht zum Scheidungsrecht gehört, aber erhebliche praktische Bedeutung hat, fehlt nicht. Dass das Werk auf dem aktuellen Stand ist, zeigt sich z.B. daran, dass die geänderte Rechtsprechung des BGH zur Berücksichtigung von Tilgungsleistungen beim objektiven Wohnvorteil bereits eingearbeitet worden ist. Im verfahrensrechtlichen Teil werden sowohl das Abänderungsverfahren als auch die einstweilige Anordnung ausführlich beleuchtet; Verfahrenskostenhilfe und Verfahrenskostenvorschuss werden allerdings nur recht kurz erläutert. Insgesamt ist die Neuauflage des Buchs ein ausgezeichnetes Hilfsmittel für die Praxis, das man sich zunutze machen sollte.
RiAG a.D. Dr. Wolfram Viefhues, Gelsenkirchen
Wendl/Dose, Das Unterhaltsrecht in der familienrichterlichen Praxis, 10. Aufl. 2019, C.H.Beck, 2619 S., 149 EUR
Im Buchreport zur Vorauflage aus dem Jahr 2015 habe ich das Werk schlicht und einfach als das "Standard-Kochbuch" zum Unterhaltsrecht bezeichnet, in dem zu fast jeder in der Praxis auftretenden Problemstellung eine Lösung angeboten wird. An dieser Bewertung hat sich auch zur 10. Auflage nichts geändert. Selbstverständlich musste das um einige jüngere Bearbeiter erweiterte, aus erfahrenen Richtern des BGH und verschiedener Oberlandesgerichte sowie einem Rechtsanwalt und Notar bestehende Autorenteam zahlreiche Aktualisierungen einbauen. Dabei werden die juristischen Erläuterungen nicht nur durchweg mit umfangreichen Nachweisen aus der Rechtsprechung belegt, sondern vielfach auch durch verständliche Berechnungsbeispiele veranschaulicht. Für diesen Buchreport seien nur einige Passagen herausgehoben. Umfassend dargestellt wird die Ermittlung des unterhaltsrechtlich relevanten Einkommens mit allen erdenklichen Einkünften und Abzügen. Ausführlich erörtert werden auch die für die familienrechtliche Praxis relevanten Einzelheiten zur Bedarfsbemessung beim Ehegatten, zur Bedürftigkeit beim Berechtigten und zur Leistungsfähigkeit des Unterhaltspflichtigen. Die Struktur der nachehelichen Unterhaltstatbestände wird sehr übersichtlich dargestellt. In angemessenem Umfang werden die praxisrelevanten Probleme bei § 1578b BGB und § 1579 BGB aufgezeigt. Auch Fragen der Durchsetzung des Unterhalts, des Sonderbedarfs, des Vorsorgeunterhalts und der Rückforderung von zu viel geleistetem Unterhalt kommen nicht zu kurz. Die Darlegungs- und Beweislast im Unterhaltsverfahren wird behandelt; ein gesamtes Kapitel ist dem Verfahrensrecht gewidmet. Letztlich fehlt auch nicht der Brückenschlag zum Sozialrecht und zu Fragen der Auslandsberührung. Ein Abdruck der zentralen Passagen wichtiger unterhaltsrechtlicher Leitentscheidungen aus den letzten 15 Jahren, auf die in den Fußnoten verwiesen wird, komplettiert das Werk.
RiAG a.D. Dr. Wolfram Viefhues, Gelsenkirchen