Miete/Nutzungen
Langenberg/Zehelein, Betriebskosten- und Heizkostenrecht, 9. Aufl. 2019, C.H.Beck, 734 S., 59 EUR
Den zu Recht als "zweite Miete" bezeichneten Betriebs- und Heizkosten kommt gerade infolge der immer weiter steigenden Kosten und der Rechtsprechungsflut große Bedeutung zu. Hilfreich ist es ein Werk zur Hand zu haben, um die in der Praxis auftauchenden Fragen verlässlich zu beantworten. Gegründet wurde das Werk von Langenberg. Seit der 9. Auflage wird es von Zehelein allein fortgeführt. Das hohe Niveau der Vorauflagen prägt auch die Neuauflage. Die besonderen Stärken des Buchs liegen in der Detailvielfalt, der umfassenden Darstellung der Rechtsprechung und Literatur und dem Praxisbezug. Dies zeigt sich auch besonders bei der Erläuterung des Begriffs der Betriebskosten, die breiten Raum im Buch einnimmt und auf über 100 Seiten dargestellt ist. In die Ausführungen zur Umlage der Betriebskosten, zur Vorauszahlungsvereinbarung und zur Abrechnung fließt viel von der praktischen Erfahrung aus der früheren mietrichterlichen Tätigkeit von Langenberg und seit der 8. Auflage auch von Zehelein ein. Dem Betriebskostenprozess ist ein eigenes Kapitel gewidmet mit hervorragenden Klagemustern. Hieraus zieht die Anwaltschaft großen Nutzen. Gerade beim Betriebskostenrecht finden sich viele Schnittstellen zum WEG-Recht, da die Vermietung von Eigentumswohnungen einen Großteil der Vermietungsfälle ausmacht. Auch die hieraus resultierenden Probleme werden umfassend dargestellt. Thematische Schwerpunkte sind die massive Einschränkung der formellen Voraussetzungen der Betriebskostenabrechnung, verbunden mit der Ausweitung der Einwendungserfordernisse nach § 556 Abs. 3, S. 5 BGB, die "Schätzung" beim Umlageschlüssel und das für die Praxis bedeutsame, aber auch unerfreuliche Thema der Wartungskosten. Absehbar ist, dass dem Outsourcing von Betriebskostenleistungen in Zukunft immer mehr Bedeutung zukommen wird, gerade bei der Gewerberaummiete. Hier liefert das Buch wichtige Hinweise und zeigt Lösungsmöglichkeiten auf. Berücksichtigt wird, dass die Heizkostenverordnung richtlinienumsetzendes Recht ist und die Gerichte daran gebunden sind, so dass kein Gericht an der richtlinienkonformen Auslegung vorbeikommt. Das Buch gehört auf den Schreibtisch eines jeden mit Betriebs- und Heizkostenproblemen befassten Anwalts, die Übersichtlichkeit und klare Gliederung erleichtern die Arbeit.
RAin und FAin für Miet- und Wohnungseigentumsrecht Dr. Annegret Harz, München
Familienrecht
Schwab/Ernst, Handbuch Scheidungsrecht, 8. Aufl. 2019, C.H.Beck, 2162 S., 169 EUR
Die in der 8. Auflage erfolgte Überarbeitung des bewährten Handbuchs Scheidungsrecht bietet das "Rundum-sorglos-Paket" für die familienrechtliche Kanzlei ebenso wie für den Richterarbeitsplatz. Behandelt werden in den einzelnen Kapiteln das Verfahren der Familiengerichte, die Ehescheidung, die elterliche Sorge und der Umgang, der Unterhalt, der Versorgungsausgleich, der Zugewinnausgleich sowie die Themen Ehewohnung, Haushaltsgegenstände und Gewaltschutz. Der Nutzer ist damit bestens präpariert für das familienrechtliche Alltagsgeschäft. Das gegenüber der Vorauflage deutlich verjüngte Autorenteam setzt sich zusammen aus Richterinnen und Richtern der ersten und zweiten Instanz sowie einem Ministerialbeamten, die sämtlich in dem von ihnen bearbeiten Kapitel große Praxiserfahrung einbringen können. Die Darstellung ist übersichtlich, die Randnummern erleichtern die Orientierung in dem mit Register insgesamt 2162 Seiten umfassenden Werk. Praxisrelevante Schwerpunkte des Buchs bieten die beiden mit vielen Berechnungsbeispielen angereicherten Kapitel Unterhalt des Ehegatten nach § 1361 bzw. §§ 1569 ff. BGB und der unverheirateten Mutter nach § 1615l BGB (bearbeitet von Borth) sowie des Kindesunterhalts (bearbeitet von Obermann). Selbst der Elternunterhalt, der an sich nicht zum Scheidungsrecht gehört, aber erhebliche praktische Bedeutung hat, fehlt nicht. Dass das Werk auf dem aktuellen Stand ist, zeigt sich z.B. daran, dass die geänderte Rechtsprechung des BGH zur Berücksichtigung von Tilgungsleistungen beim objektiven Wohnvorteil bereits eingearbeitet worden ist. Im verfahrensrechtlichen Teil werden sowohl das Abänderungsverfahren als auch die einstweilige Anordnung ausführlich beleuchtet; Verfahrenskostenhilfe und Verfahrenskostenvorschuss werden allerdings nur recht kurz erläutert. Insgesamt ist die Neuauflage des Buchs ein ausgezeichnetes Hilfsmittel für die Praxis, das man sich zunutze machen sollte.
RiAG a.D. Dr. Wolfram Viefhues, Gelsenkirchen
Wendl/Dose, Das Unterhaltsrecht in der familienrichterlichen Praxis, 10. Aufl. 2019, C.H.Beck, 2619 S., 149 EUR
Im Buchreport zur Vorauflage aus dem Jahr 2015 habe ich das Werk schlicht und einfach als das "Standard-Kochbuch" zum Unterhaltsrecht bezeichnet, in dem zu fast jeder in der Praxis auftretenden Problemstellung eine Lösung angeboten wird. An dieser Bewertung hat sich auch zur 10. Auflage nichts geändert. Selbstverständlich musste das um einige jüngere Bearbeiter erweiterte, aus erfahrenen Richtern des BGH und verschiedener Oberlandesgerichte sowie einem Rechtsanwalt und Notar bestehende Autorenteam zahlreiche Aktualisierungen einbauen. Dabei werden die juristischen Erläuterungen nicht nur durchweg mit umfangreichen Nachweisen aus der Rechtsprechung ...