12.1 Bräutigam/Kraul, Internet of Things, Rechtshandbuch, 1. Aufl. 2021, C.H. Beck, 1.033 S., 219 EUR
Die Zeiten, in denen das Internet für uns Deutsche noch „Neuland” war – wie es Frau Merkel noch Mitte 2013 formuliert hat –, sind zum Glück längst vorbei. Inzwischen stehen schon die nächsten Produkte bereit und an den übernächsten Innovationen wird bereits gearbeitet. Das „Internet der Dinge” (engl.: Internet of Things, kurz: IoT) gehört längst zum Alltag, denn in vielen Haushalten finden sich heute schon smarte Glühbirnen, Rauchmelder, Thermostate, Türklingeln oder Kühlschränke. Zugleich sind die rechtlichen IoT-Rahmenbedingungen alles andere als „Alltag”. Nicht zuletzt auch deshalb, weil das IoT neben den vielfältigen technischen Herausforderungen eine juristische Querschnittsmaterie darstellt. Das Werk berücksichtigt daher die diversen Teilbereiche, wie beispielsweise das Vertrags- und das Haftungsrecht, das Kartellrecht, das Patentrecht, das Datenschutzrecht oder auch das Telekommunikationsrecht.
Weil das Themengebiet IoT aber eben weit über die rein rechtlichen Fragestellungen hinausgeht, startet das Werk mit einem Kapitel, das sich den Grundfragen und Definitionen der einzelnen IoT-Elemente widmet, gefolgt von einem Kapitel zu den ökonomischen Erwartungen sowie einem Kapitel zu Kommunikationsstrukturen und Geräten. Im 4. und 5. Kapitel geht es dann um die IT-Infrastruktur und um das IoT-Ökosystem, bevor der Leser anschließend in die eigentlichen juristischen Themenschwerpunkte eintauchen kann. Dabei geht dieses Rechtshandbuch auf verschiedene sektorspezifische Anwendungsbereiche ein, wie etwa auf die Automobilwirtschaft, den Energiesektor, die Gesundheitswirtschaft sowie auch Handel, Immobilienwirtschaft, Logistik, Telekommunikation, Verkehr oder Versicherungswirtschaft. Auch „Buzzwords” wie Künstliche Intelligenz (KI), Big Data oder Blockchain dürfen natürlich nicht fehlen und werden im jeweiligen Kontext ausführlich behandelt.
Der Fließtext wird an der einen oder anderen Stelle durch eine erläuternde Grafik oder durch eine Tabelle unterbrochen, was das Lesen erleichtert. Insgesamt erhält man viel Text und damit auch viele wertvolle Informationen für sein Geld. Wer sich beruflich mit dem Thema IoT befasst oder sich sonst dafür interessiert, der ist mit diesem Rechtshandbuch sehr gut bedient, erhält er doch einen umfassenden Überblick über diese nicht ganz so triviale Materie.
RA Michael Rohrlich, Würselen
12.2 Schenk, Unternehmensnachfolgen erfolgreich begleiten – Coaching bei komplexen Rechtsgeschäften einsetzen, 1. Aufl. 2021, Schäfer-Poeschel, 164 S., 34,95 EUR
Wer mit der Gestaltung von Nachfolgeregeln in Familienunternehmen in der Praxis zu tun hat, weiß, dass die juristische Behandlung der auftretenden Rechtsfragen nur einen Teil der Gesamtproblematik betrifft. Mindestens genauso wichtig ist die menschliche Seite: Für die Übertragenden ist es ein großer Schritt, das eigene Lebenswerk in neue Hände zu legen; die Übernehmenden sind mit vielfältigen Erwartungen konfrontiert und möchten zugleich eigene Vorstellungen von der Zukunft des Unternehmens umsetzen. Zwischen beiden steht das Unternehmen mit seiner eigenen Dynamik, mit persönlichen Loyalitäten der Mitarbeitenden und deren eigenen Interessen. Potenziert wird diese menschliche Seite, wenn die Nachfolge innerhalb der Familie stattfinden soll: Jede Verhandlung in diesem Rahmen ist überschattet von familiären Konflikten, jeder Satz belastet mit einer ganzen Historie gegenseitiger Vorwürfe und Erwartungen. Eine Beratung, die sich unter diesen Vorzeichen auf die „reinen Rechtsfragen” der Nachfolgeregelung konzentrieren wollte, liefe Gefahr, am Kern der Sache vorbeizugehen und ergebnislos zu bleiben.
Mit dem hier besprochenen Werk hat Schenk, selbst Rechtsanwalt im Bereich der Unternehmensnachfolge und Persönlichkeitscoach, ein Buch vorgelegt, das ein Bewusstsein für diese Probleme schafft und zugleich pragmatische und fundierte Lösungsvorschläge für typische Konfliktlagen bietet. Der Fokus liegt dabei auf persönlichem (contextuellem) Coaching, das anders als die Mediation auch mit nur einer beteiligten Person durchgeführt werden kann und anders als Psychotherapie keine Krankheit behandelt, sondern es dem Klienten ermöglicht, seine Denkmuster zu untersuchen und ggf. zu verändern. Schenk präsentiert zunächst die Grundlagen mit einem Überblick über Coachingmethoden, typische Problemlagen bei der Unternehmensnachfolge, rechtliche Instrumente der Unternehmensnachfolge und Kommunikation. Anschließend zeigt er anhand von zwölf anschaulichen Fallstudien, wie persönliche Konflikte und Hemmnisse bei der Unternehmensnachfolge mit Coachingmethoden gelöst wurden, um zu einer sachlichen und angemessenen Lösung gelangen zu können.
Die Lektüre des Buches ersetzt selbstverständlich keine Coachingausbildung. Sie schärft jedoch die Aufmerksamkeit für die einschlägigen Probleme und zeigt auf, dass die menschliche Dimension von Nachfolgekonflikten von juristischen Beratern weder ausgeblendet noch einfach resigniert hingenommen werden muss. Auch tief verwurzelte (z.B. familiäre) Konflikte sind einer Lösung im Wege des persönlichen Coachings zugänglich, die unabdingbare Voraussetzung für eine konstruktive juristische Gestaltung der U...