Der Titel weist bereits darauf hin: Im Profisport ist einiges anders als im „klassischen” Arbeitsrecht. Deshalb haben sich die Bearbeiter dieses Werkes zum Ziel gesetzt, die durch Wissenschaft und Rechtsprechung noch nicht gefüllten Lücken im „Sportarbeitsrecht” zu schließen. Sie beschränken sich dabei auf den Bereich des professionellen Mannschaftssports und nehmen dort insb. die Rechtsverhältnisse von Sportlern, Trainern und Sportdirektoren mit deren Arbeitgebern (Clubs, ausgelagerte Kapitalgesellschaften) unter die Lupe. Das Buch beschäftigt sich ausdrücklich nicht mit Sozialversicherungs-, Steuer-, Verbandsrecht sowie dem Recht der Spielerberater und -vermittler und des E-Sports.

Das Autorenteam setzt sich aus dem Inhaber eines Lehrstuhls für Zivilrecht (Fischinger), einem Fachanwalt für Arbeitsrecht (Reiter) und einem Spezialisten für Sportmedienrecht (Winter) zusammen. Das garantiert eine gute Mischung aus Wissenschaft und Praxis. Grundsätzlich werden zunächst die arbeitsrechtlichen Grundlagen skizziert und dann die Besonderheiten des Profisports erörtert. Der Text ist angereichert mit Gestaltungshinweisen, Handlungsempfehlungen und taktischen Hilfestellungen für die Praxis. Der Untertitel „Praxishandbuch” verspricht daher nicht zu viel.

In die Materie eingestiegen wird mit den Grundlagen (also dem anwendbaren [Arbeits-]Recht), der Arbeitnehmerstellung der genannten Gruppen, Arbeitgeber im Sport und den zu beachtenden Rechtsquellen. Anschließend wird das Arbeitsverhältnis von Profimannschaftssportlern von der Anbahnung bis zur Beendigung, einschließlich Kündigung, vorgestellt. Dabei gehen die Autoren auch auf Besonderheiten wie die medizinische Untersuchung, die Anwendung des AGG im Spitzensport, über Beschäftigungsanspruch des Arbeitnehmers bis hin zu dessen zahlreichen Nebenpflichten ein. Haftungsfragen werden besprochen und natürlich fehlen Ausführungen zu den arbeitsrechtlichen Besonderheiten des Transfers oder der Spielerleihe nicht. Kurz werden ebenfalls die arbeitsrechtlichen Folgen einer Clubinsolvenz vorgestellt. Abgerundet wird die Monografie durch ein Kapitel zum kollektiven Arbeitsrecht, das in der Praxis noch nicht die überragende Rolle spielt, jedoch zunehmend an Bedeutung gewinnt und welches so durchaus als zukunftsweisend bezeichnet werden darf. Für Ungeduldige haben die Autoren zusätzlich ein Verzeichnis von Links zum Verbandsrecht und zu Musterverträgen zusammengetragen.

Mit dem Werk ist eine bisher am Markt nicht vorhandene kompakte Abhandlung über die Besonderheiten des Sportarbeitsrechts gelungen, das auch ein eingefleischter Sportrechtler gern zur Hand nimmt. Für den klassischen Arbeitsrechtler eröffnet es die Möglichkeit, interdisziplinär tätig zu werden und den eigenen Horizont erheblich zu erweitern.

RAin und FAin für Sportrecht Prof. Dr. Anne Jakob, LL.M., Karben

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