4.1 Brosey/Lesting/Loer/Marschner, Betreuungsrecht kompakt, 9. Aufl. 2022, C.H. Beck, 312 S., 35 EUR
Dieses Buch versteht sich als eine kompakte, systematisch angelegte Handreichung zu allen praxisbezogenen Fragen des Betreuungsrechts. Zielgruppe sind v.a. ehrenamtliche Betreuerinnen und Betreuer, Berufsbetreuerinnen und Berufsbetreuer sowie Mitglieder und Leitung von Betreuungsvereinen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Betreuungsbehörden sowie Anwältinnen und Anwälte, die sich einen schnellen Überblick zu aktuellen Fragen des Betreuungsrechts verschaffen wollen. Die zunehmende Anzahl betreuungsbedürftiger Personen macht die große und weiter steigende Bedeutung dieses Rechtsgebiets deutlich.
Die Neuauflage berücksichtigt v.a. die grundlegenden Änderungen durch das Gesetz zur Reform des Vormundschafts- und Betreuungsrecht vom 4.5.2021. Mit diesen Änderungen werden nicht nur die Vorschriften im Familienrecht des BGB neu nummeriert und strukturiert. Das neue Gesetz verfolgt auch das Ziel, das Selbstbestimmungsrecht und das Erforderlichkeitsprinzip zu stärken. Daher wird ausdrücklicher als im bisherigen Betreuungsrecht der Wille und der Wunsch der Betroffenen zum zentralen Maßstab des Handelns der Betreuerinnen und Betreuer sowie aller anderen Akteure des Betreuungsrechts gemacht. Damit werden die Vorgaben des Art. 12 der UN-Behindertenrechtskonvention im Betreuungsrecht umgesetzt. Mit dem Betreuungsorganisationsgesetz (BtOG) werden alle öffentlich-rechtlichen Vorschriften des Betreuungsrechts in einem neuen Gesetz zusammengefasst. In diesem Gesetz sind erstmals die Registrierung und der Nachweis einer ausreichenden Sachkunde als Voraussetzung der Tätigkeit beruflicher Betreuerinnen und Betreuer geregelt.
Das gut strukturierte und mit Randnummern versehene Werk beinhaltet eine kompakte, systematisch angelegte Handreichung zu allen praxisbezogenen Fragen des Betreuungsrechts. Die Thematik ist praxisorientiert, in flüssiger, gut verständlicher Sprache für den Leser aufgearbeitet; die Ausführungen sind daher auch für Nichtjuristen verständlich. Behandelt werden im Einzelnen die Voraussetzungen der Betreuerbestellung, deren Umfang und die Auswahl des Betreuers, Änderung und Ende der Betreuerbestellung, das gerichtliche Verfahren in Betreuungssachen, Unterbringung und Unterbringungsverfahren, die Kosten in Betreuungs- und Unterbringungssachen sowie die Betreuungsbehörden und Betreuungsvereine.
Fazit: Der Leser erhält zum Preis von 35 EUR ein hochaktuelles Werk von 312 Seiten, welches die wesentlichen Grundlagen „kompakt” darstellt und für die vertiefende Beschäftigung mit der Materie ausreichend Fundstellen anbietet.
Dr. Wolfram Viefhues, Aufsicht führender RiAG a.D., Gelsenkirchen
4.2 Büte/Volker Zugewinnausgleich bei Ehescheidung, 6. Aufl., völlig neu bearb. Aufl. 2022, C.H. Beck, 499 S., 85 EUR
Das nunmehr in sechster Auflage erschienene Werk ist „das Standardwerk” zur Behandlung aller praxisrelevanten Fragen des Zugewinnausgleichs bei einer Scheidung und bietet nach wie vor eine der besten Darstellungen dieses Rechtsgebiets.
Auf nunmehr 499 Seiten geben die Autoren Büte und Volker einen profunden Überblick. Das Buch ist gut lesbar gestaltet, hilfreich und mit Randnummern versehen gegliedert und mit einem umfangreichen Apparat versehen, der dem Leser ein zielgerichtetes Aufsuchen der gewünschten Informationen möglich macht. Der Fettdruck der zentralen Schlagworte verstärkt die Übersichtlichkeit. Auch komplizierte Sachverhalte werden gut verständlich dargestellt und durch Beispiele mit Leben gefüllt. Besonders hervorzuheben ist das Kapitel zur Bewertung einzelner Vermögensgegenstände, in dem anhand einer alphabetischen Übersicht von „Abfindung” bis „Zeitwertpapiere” eine umfassende Darstellung für die praxisgerechte Behandlung dieser Fragen gegeben wird. Unter dem Stichwort „Lebensversicherungen” erörtern die Verfasser dabei besonders die nicht immer einfache Abgrenzung zwischen Zugewinn und Versorgungsausgleich. Berechnungsbeispiele (so zum Nebengüterrecht und zu den Schwiegerelternschenkungen) und Mustertexte (so zum Auskunftsantrag) runden das Werk ab.
Das Buch beschränkt sich nicht auf die familienrechtlichen Aspekte des Zugewinnausgleichs, sondern geht z.B. auch ein auf die steuerliche Behandlung der Ausgleichsforderung, die Sicherung der Ausgleichsforderung, Verfahrensprobleme in Güterrechtssachen und das internationale Privatrecht sowie das Internationale Güterrecht der Europäischen Union, das immer mehr an praktischer Bedeutung gewinnt.
Abgerundet wird der Band schließlich durch mehrere gehaltvolle Abschnitte, in denen auf einige praktisch besonders wichtige Konstellationen außerhalb des gesetzlichen Güterstands eingegangen wird, nämlich u.a. die vermögensrechtliche Auseinandersetzung zwischen Schwiegereltern und Schwiegerkindern, zur Rückgewähr von Schenkungen, zum gesellschaftsrechtlichen Ausgleich und zum Gesamtschuldnerausgleich sowie zur Aufteilung von Bausparverträgen und Wertpapieren und zur Teilungsversteigerung.
Im Anhang werden praxisrelevante Materialien bereitgestellt; so die Immobilienwertermittlungsverordnung, Hinweise zur Bewertung von Arztpraxen, Mustertexte zur Rechtswahl nach der EuGüVO, Checklisten zur Überp...